Schauspiel

Kleines Haus

Das schweigende Mädchen

von Elfriede Jelinek
Regie: Marco Štorman

Es war eines der größten Gerichtsverfahren der Bundesrepublik – mit dem Rechtsstaat selbst auf dem Prüfstand –, hat es doch die Fehler und Verfehlungen von Polizei, Verfassungsschutz und Bundesanwaltschaft zu Tage gefördert. Elfriede Jelinek macht aus dem Prozess ein infernales Gericht biblischen Ausmaßes, ein Sprachgewitter, das der Monstrosität der Taten das monströse Schweigen der Hauptangeklagten und einzigen Überlebenden des höllischen Trios entgegensetzt. Provozierend groß und sich zur Ikone stilisierend ist diese Leerstelle des schweigenden Mädchens, und die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek schreibt dagegen an, versucht wortreich die Lücke zu füllen. Das Rätsel, die Wut, das Unverständnis und der verzweifelte Versuch, dem rechten Terror und seiner tiefen gesellschaftlichen Verwurzelung beizukommen, bleiben.