Schauspiel

Theater am Goetheplatz

-- kein Titel --

von Arthur Miller
Deutsch von Hannelene Limpach und Dietrich Hilsdorf
Regie: Klaus Schumacher

„Machtverzicht ist keine Schande für einen Christen.“ (Hans Küng) — Sie haben doch nur getanzt. Nun liegt eines der Mädchen mit seltsamen Symptomen auf dem Krankenbett und die kleine, fromme Stadt gerät in Aufruhr: Von dunklen Mächten ist die Rede und von Hexerei. Waren die Mädchen nicht nackt, haben sie nicht Blut getrunken und hatte die schwarze Haushälterin nicht ihre übersinnlichen Finger im Spiel? Aus Nachforschungen werden Verleumdungen, die Suche nach der „Wahrheit“ treibt die Stadt in den Terror einer beispiellosen Lynchjustiz. Den Mädchen fällt eine ungeheure Macht zu: Ihre Aussagen werden zum alleinigen Maßstab für Schuld und Unschuld, Tod und Leben. Millers Psychogramm einer Gesellschaft im religiös beseelten Wahn zeigt die Dynamik einer Allianz von Glauben, Staat und Justiz. Kein richtiges Handeln ist möglich in einer Welt der falschen Voraussetzungen, in der Persönlichkeit zerstört und Gewissen kassiert wird.
Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert; in Zeiten der Kriege im Namen Gottes des 21. Jahrhunderts hat sie nichts an Brisanz, Schrecken und Wahrhaftigkeit verloren.

Dauer: 2 Stunden 40 Minuten, eine Pause