Schauspiel
Kleines Haus
-- kein Titel --
nach dem Roman von Michel Houellebecq
Regie: Leonie Böhm
Frankreich 2022: der erste muslimische Präsident wird gewählt. Schulen und Hochschulen werden islamisiert, die Frauen verschwinden wortlos aus der Öffentlichkeit und die Polygamie wird eingeführt. Wie ein einsames Kind sucht der Literaturwissenschaftler François nach Selbsterleben und Orientierung und kommt zu der Erkenntnis, dass ihm gerade die Konversion zum Islam die sicherheitsgebende Struktur geben könnte, nach der er sich sehnt – die „Großartigkeit der kosmischen Ordnung“. Die Inszenierung versteht sich als emanzipatorische Auseinandersetzung mit dem Roman. Sie sucht nach der Ursache für François fehlende politische Haltung in seinen intimen Beziehungen. Dabei destilliert sie die Vorlage auf die Frage nach Männlichkeit und Weiblichkeit, angesichts der Wiedereinführung des Patriarchats. Sie begegnet dem abwertenden Blick des Protagonisten mit Vitalität und setzt seiner Lethargie eine verspielte, performative Umgangsform entgegen, die François Sozialverhalten herausfordert, immer im Versuch ihn von vordergründig stabilisierenden Ideologien fernzuhalten.
Dauer: ca 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause
- mit: Annemaaike Bakker
Johannes Rieder, Justus Ritter, Jana Julia Roth, Vincent Basse
Regie Leonie Böhm
Bühnenbild Zahava Rodrigo
Kostüme Magdalena Schön, Helen Stein
Licht Christian Kemmetmüller
Dramaturgie Marianne Seidler