Michikazu Matsune

Choreographie
Michikazu Matsune, geboren und aufgewachsen in der japanischen Küstenstadt Kobe, lebt und arbeitet seit den 1990er Jahren in Wien. Seine Arbeiten reichen von Bühnenperformances über Interventionen in öffentlichen und privaten Räumen bis hin zu Handlungsanweisungen und Konversations-Projekten. An der Schnittstelle von konzeptionellen und dokumentarischen Arbeitsweisen, in denen Poesie, Humor, Absurdität und Kritik aufeinandertreffen, interessiert sich Michikazu Matsune für die Spannungsfelder zwischen Identität und Globalisierung, Handlung und Sprache, Öffentlichkeit und Privatheit. Seine Arbeiten wurden bei renommierten Häusern und Festivals wie dem Festival d’Avignon, Festival d’Automne Paris, Kyoto Experiment, Spring Festival Utrecht, ImPulsTanz Wien, Tanzquartier Wien und den Wiener Festwochen gezeigt. Matsunes Bühnenstück „Kono atari no dokoka / Somewhere around here“ (2023), kreiert in Zusammenarbeit mit der französischen Choreografin Martine Pisani und dem niederländischen Performer Theo Kooijman, spürt den Wegen der drei Protagonist:innen in den 1980er und 1990er Jahren nach. Sein Solo „Mitsouko & Mitsuko“ (2021) greift das Leben zweier japanischer Frauen mit beinahe identischen Namen in den Turbulenzen der globalen Moderne auf. Das Trio „All Together“ (2018) basiert auf Anekdoten von Menschen, die in diesem Moment nicht bei uns sein können. „Goodbye“ (2016) ist ein Solo über Abschiedsbriefe von berühmten und anonymen Personen aus dem globalen Archiv. Matsune hat eine Vielzahl von Projekten in öffentlichen Räumen entwickelt, darunter „Moving Exhibition“ (2022) und „What The Hell“ (2017-19). Er ist außerdem Initiator des Homesick Festival (seit 2017), eines einzigartigen Performance-Festivals in privaten Wohnungen, und von The Institute of Sleepless Nights (seit 2022), einem praktischen Forschungsprojekt, das sich mit der Kunst der Schlaflosigkeit und einer breiten Palette von Problemen in Zusammenhang mit dem Akt des Schlafens beschäftigt. Matsune unterrichtet Performance-Praxis und war Gastlehrer an der Kunstuniversität Linz und der Iceland University of the Arts. In der Spielzeit 24/25 entwickelt er erstmals eine neue Arbeit mit Unusual Symptoms am Theater Bremen.