12 Gründe warum ich auch nach 130 Vorstellungen noch immer gern Istanbul spiele …
Der Schauspieler Martin Baum spielt Klaus in Istanbul, dem Sezen Aksu-Abend von Selen Kara, Torsten Kindermann und Akin Emanuel Sipal.
… weil es seit der Premiere vor neun Jahren immer noch eines meiner „Herz- und Herzensstücke“ ist … und weil es den anderen Mitspieler:innen dieser Produktion, soviel ich weiß, genauso geht.
… weil dieser Abend eine wunderschöne Mischung aus Humor, Musik, menschlicher Unzulänglichkeit und Tragödie ist.
… weil es wunderbar ist, die Zuschauer:innen mit einer Geschichte zum Lachen und zum Weinen bringen zu können (das finde ich übrigens mitunter die schönsten und wichtigsten Aufgaben unseres Berufes).
… weil ich es liebe, mit dem Publikum zu interagieren … und in diesem Fall auch noch ganz viele Menschen im Zuschauerraum entdecke, die sonst nie oder ganz selten ins Theater gehen.
In der vergangenen Spielzeit haben sich übrigens Klaus (ich in meiner Rolle als Schauspieler) und Willi (Willi Lemke als Zuschauer), die beide gerade in der fremden Stadt „Istanbul“ als Gastarbeiter angekommen waren, begrüßen und einen kurzen Schnack halten können … das werde ich nicht vergessen.
… weil wir damit auch inzwischen sehr viele Zuschauer:innen mit Bezug zur Türkei ins Theater locken, die mit uns bei diesem Stück „feiern und etwas erleben“ können. Einige davon haben uns auch schon öfter die Rückmeldung gegeben, dass sie von dem Abend sehr berührt waren und auch sehr viel weinen mussten, weil sie auf der Bühne die Geschichte ihrer Eltern oder Großeltern nacherleben durften.
… weil ich es liebe, die türkisch-sprechenden Mitbürger:innen, welche die Vorstellungen besuchen, die wunderbaren Lieder von Sezen Aksu mit leben und vor allem auch mitsingen zu hören.
… weil jede dieser Vorstellungen für mich wie ein „nach Hause kommen“ ist. Wir sind inzwischen mit den Zuschauer:innen eine richtige kleine Istanbul-Familie geworden.
… weil ich es wirklich sehr liebe mit allen meinen Kolleginnen und Kollegen auf der Bühne zu singen, zu spielen und zu musizieren.
… weil jede Vorstellung doch immer noch sehr anders ist und für sich selber steht und lebt.
… weil die Vorstellungen auch nach neun Jahren und 130 Aufführungen immer noch ausverkauft sind.
… weil wir Darsteller:innen bei diesem Theaterabend komisch, gefühlvoll und alles, was einfach zum Theaterspielen und Leben dazugehört, auf der Bühne „sein“ und spielen dürfen.
… weil ich diesen Abend einfach immer noch sehr, sehr liebe.
Veröffentlicht am 17. September 2024