Akin Emanuel Sipals Stück Mutter Vater Land nominiert für 47. Mülheimer Theatertage Stücke
Wir freuen uns: In der Pressekonferenz heute um 11 Uhr gab das Auswahlgremium der Mülheimer Theatertage bekannt, dass Akın Emanuel Şipals Stück Mutter Vater Land unter den Stücken ist, die bei den 47. Mülheimer Theatertagen um den Mülheimer Dramatikpreis konkurrieren. Uraufgeführt wurde das Stück im Juni vergangenen Jahres im Kleinen Haus. Mehr als 200 deutschsprachige Uraufführungen in Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz standen zur Diskussion – so viele wie in keiner anderen Saison zuvor. Die zwölf besten davon, sieben für Erwachsene und fünf für Kinder, werden zu den Mülheimer Theatertagen „Stücke“ eingeladen, dem wichtigsten Festival für deutschsprachige Gegenwartsdramatik. Michael Börgerding zur Einladung: „Ich hätte mich auch über eine Einladung von Enis Macis ‚Wüst‘ oder Fritz Katers ‚Milchwald‘ gefreut – wir waren dieses Jahr schließlich mit drei Uraufführungen im Rennen – aber über diese Einladung freue ich mich besonders. Zum einen, weil Akın Şipal bei uns Dramaturg und Hausautor war, uns also seit ‚Istanbul‘ viel verbindet, zum anderen weil die Inszenierung von Frank Abt Akıns Text wirklich zum Leuchten gebracht hat.“
Zum Stück:
„Wenn in Deutschland über Türken gesprochen wird, sind es nie die, die ich kenne. Vielleicht sollte ich weniger darauf geben, was die Leute von mir denken, aber ich möchte nicht, dass die Leute denken, Türken seien Idioten, bildungsferne Deppen oder ultraorthodoxe Landeier, die gibt es, aber ich kenne sie nicht.“ (Auszug aus „Mutter Vater Land“)
Im Juni vergangenen Jahres wurde es im Kleinen Haus des Theater Bremen uraufgeführt: Akın Emanuel Şipals Mutter Vater Land. Frank Abt inszenierte den temporeichen Abriss der deutsch-türkischen Beziehungsgeschichte am Beispiel einer deutsch-türkischen Künstler:innenfamilie. Mit viel Humor und durchaus streitbar erzählt Şipal in seinem Stück die Familiengeschichte zwischen Istanbul und Wanne-Eickel, Adana und Gelsenkirchen. In den Diskursen um Zugehörigkeit und Heimat prallen vier Generationen aufeinander: mit unterschiedlichen Sorgen, Ängsten, Vorurteilen und Erfahrungen.
Zum nächsten Mal zu sehen ist es übrigens am 10. Februar im Kleinen Haus. Karten gibt es hier.
Der Mülheimer Dramatikpreis ist mit 15 ooo Euro dotiert. Dem Auswahlgremium gehörten Eva Behrendt, Christine Dössel, Wolfgang Kralicek, Stephan Reuter und Christine Wahl an. Der Sprecher des Auswahlgremiums, Wolfgang Kralicek, betonte bei der Pressekonferenz: „Nicht nur das Niveau vieler Stücke war hoch, auch die Vielfalt war groß – thematisch und formal. Die zeitgenössische Dramatik lässt sich von schwierigen Zeiten nicht unterkriegen. Sie blüht und gedeiht mitten in der Krise. Man kann sagen, dass in Mülheim 2022 eine neue Generation deutschsprachiger Dramatiker:innen antritt. Diese neue Generation ist jung, sie ist weiblich, und sie nimmt es, wenn es sein muss, auch persönlich.“
Die „Stücke 2022“ finden vom 7. bis 28. Mai statt, die KinderStücke werden vom 15. bis zum 20. Mai gezeigt. Die Wettbewerbs-Gastspiele werden von einem vielseitigen Rahmenprogramm begleitet. So stellen die Teilnehmer:innen des ersten Jahrgangs der StückeWerkstatt in Werkstattpräsentationen erstmals ihre erarbeiteten Texte vor. Der Kartenvorverkauf beginnt voraussichtlich am 5. April 2022.
Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, betonte bei der Pressekonferenz: „Mit den Wettbewerben um den Mülheimer Dramatikpreis und den KinderStückePreis stärken die Mülheimer Theatertage seit vielen Jahrzehnten die Gegenwartsdramatik dauerhaft und nachhaltig. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zu einer vielfältigen und starken Literatur- und Kulturlandschaft.“
Mehr Informationen finden Sie unter www.stuecke.de
Veröffentlichung: 2.2.22