Was hat dich bei deinem ersten Theatererlebnis verzaubert?

Kurz vor der Premiere von Funklerwald, dem Familienstück nach dem Kinderbuch von Stefanie Taschinski für alle Menschen ab 6 Jahren, haben wir gefragt, was Ihre ersten Theatererlebnisse waren.

Mein erstes Theatererlebnis war in der Weihnachtszeit im Privattheater in unserem Ort. Dort haben wir Das Dschungelbuch geschaut. Ich glaube, es gab auch Popcorn.

Ich stand als Kind selbst auf der Bühne und das war ein unvergessliches Erlebnis.

Also ich hab letztes Jahr Woyzeck im Deutsch GK gelesen und wir waren dann auch im Theaterstück in Bremen, wie sehr Woyzeck als Drama-Fragment zu einem Bühnenaufritt 2023 verändert wurde, fanden wir alle sehr interessant und auch ... eventuell je nachdem mal mehr und weniger gut (das war für eine Weile DAS Gesprächsthema in dem Abi-Jahrgang). Auf jeden Fall waren wir dann als Freundesgruppe ebenfalls in der Zauberflöte, und das Set Design, Gesänge und pacing fand ich sehr, sehr gut, es sah/klang genauso wie ich es von „der Zauberflöte“ erwartete hätte und ich bin nicht mal Mozart- oder Opern-Fan. Aber ja, auf jeden  Fall hängen beide Tickets/Blurbs der beiden Vorstellung an meiner Wand als Erinnerung!

Als sich Papageno in der Tilman Knabe-Inszenierung selbst erschoss, statt mit Papagena zusammen zu kommen.

Der schöne Aufbau der Bühne und das Nachdenken über das Stück.

Das Licht und die Musik von Peter und der Wolf.

Tatsächlich war es die Operette Der Zarewitsch... Wir lebten damals auf dem Land und das DRK hatte das irgendwie organisiert und ich durfte mit meiner Mutter dorthin. Und das alles hat mich so berührt und als die Hauptfigur sang „hast du dort droben vergessen auch mich ...“ habe ich sooooo geweint ... Andere Gäste waren schon irritiert – doch meine Mutter hat gesagt, dass es völlig in Ordnung ist, so berührt zu sein ...

Pumuckls Streiche

Die Zauberflöte im Salzburger Marionettentheater – ganz entzückend.

Ich war mit vier Jahren im Puppentheater und diese Puppen waren so frei, sie durften lauter Dinge tun, die ich nicht tun durfte oder die „man nicht macht“. Die Freiheit, einfach eine andere Person sein zu können, lockte mich später selbst auf die Bühne. Einmal war ich der Hund der Bremer Stadtmusikanten, das war schön.

Die magische Tasche von Mary Poppins tatsächlich.

Mein erstes Theatererlebnis geht in die Kindergartenzeit zurück. Ich weiß noch, dass wir eine lange Strecke auf uns nehmen mussten, um bei Wind und Wetter mit einer Vielzahl von Kindern zum Theater zu gelangen. Pumuckl stand auf dem Programm und ich war ganz aufgeregt, weil ich das Hörspiel schon kannte. Die roten Haare der Hauptfigur und die Drehbühne, die die verschiedenen Zimmer der Geschichte vor- und zurückbewegte, beeindruckte mich sehr. Das gemeinsame Lachen mit den anderen Kindern im Zuschauerraum hallt noch heute nach, wenn ich an meine ersten Theater-Erinnerungen zurückdenke. 

… als ich damals in einer Kinder-Zauberflöte als Teil der riesigen Schlange gegen Tamino kämpfen durfte.

Ich hatte mein erstes Theatererlebnis gleich vier Mal hintereinander. Jedes Jahr die gleiche Inszenierung: Krabat in Crostwitz/Chrósćicy. 

An das Stück kann ich mich nicht erinnern, aber ich fand alles, was man erstmal nicht sehen kann, interessant. Den Souffleusenkasten und alles, was hinter der Bühne passierte. Am tollsten fand ich als Kind, am Ende, wenn schon fast alle Zuschauer gegangen waren, auf den eisernen Vorhang zu warten.

Die unfassbare Liebe zum Job der Darsteller und Liebe im Detail

Die Arie der Königin der Nacht

In der siebten Klasse haben wir Es ist ein Elch entsprungen als Theaterstück aufgeführt und ich war der Elch. Das war unglaublich aufregend, aber teilweise auch verstörend. Ich sehe mich noch heute da stehen, in meinem braunen Elchkostüm und dem riesigen Geweih auf dem Kopf.

Das war damals Pippi Langstrumpf inkl echtem Pferd! Freilichtbühne HL.

Meine Mutter, die im Kindergarten zusammen mit einer anderen Mutter, die zufällig den gleichen Nachnamen hat, wie wir, einen Schwank aus einem Arztsketch beim Elternnachmittag spielt. Mit meinem Arztkoffer auf der Bühne. 

Als ich bei einer Märchenvorstellung in der ersten Reihe von der Bühne aus vollgenebelt wurde.

Auch wenn ich nicht mehr weiß, wie alt ich bei meinem ersten Theaterbesuch war, erinnere ich mich vor allem an das Gefühl kindlicher Neugier und Aufregung: Gebannt saß ich zwischen meiner Schwester und meiner Tante und verfolgte die wilden Abenteuer von Kasperl, Seppel, dem Räuber Hotzenplotz und der gestohlenen Kaffeemühle – und das alles in einem Theatersaal voller Kinder.

Ich hatte Glück, dass mein Vater Orchestermusiker war und ich schon als Kind die Verbundenheit vom dunklen Zuschauerraum zum sanft leuchtenden Orchestergraben und hinauf auf die Bühne wie einen gemeinsamen Herzschlag empfunden habe. Eine ganze Welt tat sich da auf und bis heute habe ich das Gefühl nach Hause zu kommen, wenn ich ins Theater gehe.

 

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Veröffentlicht am 5. November 2024