FAUST-Nominierung für Yesim Nela Keim Schaub
Das Theater Bremen freut sich sehr, dass in der Kategorie „Inszenierung Theater für junges Publikum“ die Regisseurin Yeşim Nela Keim Schaub für ihre Moks-Produktion Eddy (oder ein anderer) für alle Menschen ab 14 Jahren nominiert wurde.
Soeben hat der Deutsche Bühnenverein die Nominierungen für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2024 bekannt gegeben. Das Theater Bremen freut sich sehr, dass in der Kategorie „Inszenierung Theater für junges Publikum“ die Regisseurin Yeşim Nela Keim Schaub für ihre Moks-Produktion Eddy (oder ein anderer) für alle Menschen ab 14 Jahren nominiert wurde. Das Stück, das im Oktober vergangenen Jahres im Brauhauskeller Premiere feierte, ist frei nach Motiven aus den autobiografischen Romanen von Édouard Louis und erzählt die Geschichte eines queeren Jungen, der auf dem französischen Land aufwächst. Sein Umfeld, das von harter Arbeit und Ausbeutung geprägt ist, scheint genau zu wissen, wie ein Mann zu sein hat: stark, hart, trinkfest und sicher nicht „schwul“. Zeigt Eddy sich selbst so, wie er ist, widerfährt ihm Gewalt. Als Eddy klar wird, dass er nur überlebt, indem er sich selbst belügt, bleibt nur noch eine Lösung: Er muss sich von seiner Vergangenheit befreien und fliehen.
Mehr als 40 Künstler:innen und Kollektive sind in diesem Jahr für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert. Die Preisträger:innen werden bei einer großen Gala am 16. November 2024 im Theater Altenburg Gera ausgezeichnet.
„Die Nominierung von Yeşim Nela Keim Schaub für den Faust-Preis ist eine große Ehre, aber vor allem völlig verdient! Mich freut es besonders, weil Yeşim bei uns als Junge Akteurin angefangen hat, im Schauspiel hospitierte und assistierte und dann in Hamburg, an der Theaterakademie, die ich einmal geleitet habe, Regie studiert hat und mich freut auch sehr, dass sie jetzt gerade bei uns im Schauspiel inszeniert“, so Michael Börgerding, Intendant Theater Bremen. Im Moment inszeniert Keim Schaub in einer Koproduktion von Schauspiel und Moks Soft Rebellion, frei nach Shakespeares Romeo und Julia im Theater Bremen. Premiere wird am 25. Oktober im Kleinen Haus gefeiert.
In der Jurybegründung heißt es: „Eddy kann sich mit der männlich gelesenen Mehrheitsgesellschaft seiner Kleinstadt nicht identifizieren. Kraft, Wut, Gewalt und Dominanz sind keine Werte, die er begrüßt. Nun sind diese Werte aber Teil des Männlichkeitsbildes, das Eddy vorgelebt wird. Deswegen beginnt er zu zweifeln: Ist er überhaupt ein Mann? Kann Männlichkeit auch anders aussehen? Und wieso ist Männlichkeit überhaupt mit so vielen Privilegien besetzt? In der Inszenierung von Yeşim Nela Keim Schaub am Jungen Theater Bremen wird Eddy gleich von drei Schauspieler:innen verkörpert. In einem sehr reduzierten, schlichten Bühnenbild gehen sie genau diesen Fragen nach, indem sie stets aus Eddys Perspektive denken und argumentieren. Fantastisch anzusehen ist dabei das Brecht'sche gestische Spiel, wodurch viele Männlichkeitsbilder in einer kritischen Distanz re-enacted und in Frage gestellt werden. Letztlich gelingt dadurch ein breites Panoptikum von Männlichkeitsbildern, in welches sich Eddy einreihen kann – oder eben nicht. Die Inszenierung erhält durch ihren kritisch untersuchenden Charakter sehr viel Potenzial, die Zuschauenden zur thematischen Reflexion anzuregen und gleichzeitig zu empowern, den Männlichkeitsbegriff zu erweitern oder neu zu denken.“
Der Deutsche Theaterpreis DER FAUST 2024 wird veranstaltet von dem Deutschen Bühnenverein und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Kooperation mit der Kulturstiftung der Länder. Er wird gefördert durch den Freistaat Thüringen und die Stadt Gera. Veranstaltungspartner ist das Theater Altenburg Gera, Medienpartner sind 3sat und Die deutsche Bühne.