Film ab! heißt es beim Filmfest auch im Theater

Zum 9. Mal verwandelt das Filmfest Bremen die ganze Stadt in ein Kino – auch das Theater. Diana König, Leiterin der Presseabteilung, hat Trixi Steiner, die als Head of Events dabei ist und Marc Sifrin aus der Festivalkoordination getroffen.

Trixi, was muss ich mir denn unter Head of Events vorstellen, für was bist du alles verantwortlich?

Trixi Steiner: Rund um das Herzstück des Festivals – unsere Festivalfilme – haben wir sehr viel Aktivitäten und Abendveranstaltungen beim Filmfest Bremen. Mein Bereich umfasst die Organisation und Konzeption dieser Abende und Matineen: vom Bremer Filmpreis der Sparkasse Bremen, zur Werder Gala oder unserer eigenen Preisverleihung des Filmfests, dafür schlägt mein Eventorganisationsherz. Was dazu gehört? Ha, alles von Konzeption und Ideen zum Abend, Schreiben des Regieplanes, die gesamte Ablaufkoordination, Probenleitung, Absprachen mit der Technik und den Künstler:innen,  Kommunikation mit dem Theater, Sponsoren, Preisträgern oder Jurymitgliedern uvm. Natürlich bin ich nicht alleine, wir sind ein Team und wenn es in der Festivalwoche heiß hergeht, unterstützen wir uns gegenseitig.

Wir haben die großen Events im Theater, als da wären die Gala zur Vergabe des Bremer Filmpreises, den dieses Jahr John Malkovich bekommt, und die Preisverleihung am Sonntag. Zwischendurch gibt es viele Filme bei uns im Kleinen Haus, aber an wie vielen anderen Orten in der Stadt seid ihr noch vertreten?

Trixi Steiner: Das Festival findet hauptsächlich im Viertel statt und belebt aber natürlich fast ganz Bremen. Unsere internationalen Gäste sind im Festivalhotel an der Contresscarpe untergebracht, wir sind in fast allen Kinos Bremen vertreten, das noon wird zu dem Netzwerk Hotspot des Festivals, im Theatro trifft sich die Jury und wir beleben die Schauburg auch bei der Masterclass von John Malkovich.

Marc, es gibt ja mit Humor/Satire, Innovation und Deutschlandpremieren im Langfilmformat sowie der regionalen Kategorie Bremen/Niedersachsen mehrere Wettbewerbskategorien. Zu sehen gibt es 94 Filme aus 21 Ländern. Wie viele Filme habt ihr gesichtet und wie macht ihr denn eine Auswahl?

Marc Sifrin: Ich leite gemeinsam mit Ilona Rieke für die einzelnen Sektionen unterschiedliche Sichtungskommissionen. Die bestehen jeweils aus 10 bis 15 filmbegeisterten Menschen. Insgesamt haben wir 740 Einreichungen gehabt. Das Resultat ist nun in unserer Programmauswahl zu bestaunen. Es sind in diesem Jahr wirklich tolle Filme dabei und viele davon (33) feiern ihre Deutschlandpremiere in Bremen.

Und wer entscheidet, wo welcher Film läuft?

Marc Sifrin: Die Programmplanung macht in der Regel unsere künstlerische Leiterin Ilona Rieke. Wir wägen dabei ab, welcher Film zu welchem Standort und dessen Zielgruppen am besten passen würde. Eine Rolle spielt dabei natürlich auch, ob sich die Filmschaffenden als Gäste angekündigt haben. Die großen Deutschlandpremieren versuchen wir also in den großen Kinosälen der Schauburg und im City 46 zu platzieren.

Ich finde immer, wenn ich beim Filmfest durch die Stadt gehe, dann ist jedes Jahr eine ganz besondere Atmosphäre. Die Filme strahlen über die Austragungsorte hinaus. Wenn wir die diesjährige Auswahl angucken, gibt es da Themen oder Filme, die besonders im Mittelpunkt stehen?

Marc Sifrin: Ich kann nur allen empfehlen, sich einen Festivalpass zu besorgen und möglichst viele Filme zu gucken. Es ist in der Tat schwer, nur das eine oder andere Highlight hervorzuheben. Ich glaube wirklich, dass für nahezu fast jede:n etwas dabei ist – von der Gala mit John Malkovich über den Coming-of-Age-Eröffnungsfilm Beth + Jeremy & Steve oder der Dokumentation Corridors of Power, in der die politischen Krisenherde unserer Welt hinterfragt werden bis zur Werder-Kurzfilm-Gala oder unserer Party im noon. Das entscheidende ist tatsächlich, dass hier nicht nur Filme geschaut, sondern mit vielen Menschen ein Erlebnis geteilt wird, ins Gespräch gekommen wird und man gemeinsam Stunden im Kino und auf den Straßen mit anderen filmbegeisterten Menschen verbringen kann.

So als Zuschauerin kann ich es mir ja einfach im Kinosessel gemütlich machen, aber wie viel Logistik steckt eigentlich hinter dem Filmfest? Lässt du uns mal hinter die Kulissen gucken?

Trixi Steiner: Nach dem Festival ist vor dem Festival, der Spruch gilt auch bei uns. Es ist fast ganzjährig das Festival zu organisieren: Partner, Sponsoren, Anträge, Veranstaltungsorte, Juryanfragen, Juryvorsitz, Planung um die Logistik der Jury, Hotelplanung, Reiseplanung, Freelancer/Praktikant:innen finden, Shuttles, Hotelabsprachen, Preisträgersuche, Kontakt zu den Filmteams, Absprachen mit Locations und dem Theater Bremen, Filmauswahl und Kuration ... wir sind in letzten Jahren sehr gewachsen und das bringt tendenziell natürlich Mehrarbeit mit. 

Gibt es was, auf dass ihr euch besonders freut?

Trixi Steiner: Den Start nächste Woche und all die Gäste und Besucher:innen des Festivals.

 

 

Veröffentlicht am 3. April 2024