Glossar zum Artensterben #3

In der Uraufführung „REVUE. Über das Sterben der Arten“ lassen wir ausgestorbene Wesen wieder lebendig werden. Mitautorin und Dramaturgin Theresa Schlesinger erstellt für uns in einer kleinen Serie ein Glossar zum Artensterben. Teil 3: M-S.

Mutation

Die plötzliche und dauerhafte Veränderung des Erbguts eines Organismus. Zunächst betrifft die Veränderung nur das Erbgut einer Zelle, doch dann wird sie an die Tochterzelle weitergegeben. ​Mutation ist einer der wichtigsten Evolutionsfaktoren und bildet die Grundlage für biologische Vielfalt.  

Natur

Das Gegenteil zu der vom Menschen geschaffenen Kultur. Natur umschließt die Erde, die natürliche Umwelt, den Kosmos, Sonne und Mond. Sie ist immer da und wir sind ein Teil von ihr.

Man spricht auch vom Kreislauf der Natur, vom Entstehen und Vergehen.

Ökosystem

Eine Lebensgemeinschaft von Organismen mehrerer Arten und ihrer unbelebten Umwelt, die als Lebensraum, Habitat oder Biotop bezeichnet wird.

Prähistorie

Der älteste Zeitabschnitt der Geschichte des Menschen, die Urgeschichte. Von der Steinzeit bis zum ersten Auftreten von Schrifterzeugnissen erstreckt sich diese Periode.

Posthumanismus

„We all haunt in the sky at night“ (Grimes, Caladan)— Leben jenseits des Menschen. Posthumanismus schlägt vor, das Konzept Mensch hinter uns zu lassen. Wenn Humanismus sich nur auf eine ganz bestimmte Vorstellung von Menschen bezieht, lässt sich mit der Philosophie des Posthumanismus dieses Konzept neu denken.

Quartär

Erdgeschichtlicher Zeitabschnitt, der die letzten 2,6 Millionen Jahre und damit das Pleistozän, sowie das Holozän und die gesamte Evolutionsgeschichte des Menschen (homo sapiens) umfasst.

Raum

Grundlegende Existenzform der Materie, die unabhängig vom menschlichen Bewusstsein ist und deren jeweilige Eigenschaften von der Beschaffenheit der Materie abhängen.

Ressourcenverbrauch

Neben der Überbevölkerung einer der treibenden Faktoren des weltweiten Artensterbens. Vor allem der globale Norden betreibt exzessiven Ressourcenverbrauch, der vom Planeten so nicht auf Dauer gehalten werden kann. Die Weltbevölkerung lebt derzeit so, als hätte sie 1,75 Erden zur Verfügung. Würde die gesamte Erdbevölkerung den Lebensstandard der deutschen Bevölkerung erreichen, müssten wir sogar drei Erden zur Verfügung haben.

Resonanz

Mitschwingen oder Mittönen eines Körpers mit einem anderen.

Revue

Aus dem Französischen revoir: noch einmal sehen. Die Revue ist außerdem eine Unterform des Musiktheaters und zeichnet sich vor allem durch ein konstantes Auf- und Abtreten und die Nutzung extravaganter Kostüme und Showeinlagen aus.

Rodung

Das Entfernen von Gehölzen, also Bäumen oder Sträuchern, mitsamt ihrer Wurzeln. Ziel der Rodung von Waldflächen ist es in der Regel, den Boden einer anderen Nutzung (Weidefläche, Ackerbau, Siedlungsbau, Verkehrswegebau) zuführen zu können.

Skizze

Entwurf, erster Überblick oder Annäherung. Der Versuch einer ersten Formulierung einer Idee.

Spekulativ

Gedanklich die reine Erfahrung überschreitend, über die Grenzen der wissenschaftlich gesicherten Erkenntnis hinaus denkend. Der Begriff „Spekulative Fiktion“ bezeichnet eine breite Kategorie von Fiktion, die Genres mit Elementen umfasst, die in der Realität, der aufgezeichneten Geschichte, der Natur oder dem gegenwärtigen Universum nicht existieren.

Stille

Empfundene Lautlosigkeit, Abwesenheit jeglichen Geräusches, aber auch Bewegungslosigkeit.

Symbiose

Beziehung zweier beliebiger Lebewesen, die für beide Arten nützlich ist. Die Mikrobiologin Lynn Margulis beschreibt Symbiosen als „Lichtblitze der Evolution“ und konstatiert die Bedeutung von symbiotischen Beziehungen als Grundlage allen Lebens auf der Erde.

 

 

Veröffentlichung: 16.11.21