Junge Akteur*innen im throwback-Interview #3
Theresa Kleiner spielte 2015 in Verschwende deine Jugend
Was machst du gerade?
Theresa Kleiner: Gerade studiere ich Theaterwissenschaft online, freue mich über funny Instagram-Content (bin noch nicht ready für Tiktok) und wohne manchmal in Bremen und manchmal in Leipzig.
Was fällt dir als erstes ein, wenn du an die Produktion Verschwende deine Jugend aus dem Jahr 2015 zurückdenkst?
Theresa Kleiner: Die Zeiten im Off – wenn ich darüber nachdenke, gab es in fast keinem anderen Stück, in dem ich mitgespielt habe, ein wirkliches Off, deswegen war das sehr besonders. Es gab sogar ein Kostümwechsel im Off. Aber auch die Proben waren eine besondere Zeit, schon weil wir eine so große, heterogene Gruppe gewesen sind.
Hast du etwas aus der Produktion mitgenommen, was dich immer noch begleitet?
Theresa Kleiner: Abseits von den Freund*innenschaften, die ich geschlossen und die teilweise bis heute gehalten haben (KITSCH!), denke ich in Straßenbahnen und Zügen immer an Birgit Freitag, weil sie uns gesagt hat, wir sollen bei der einen Choreo das Gefühl nachempfinden, das man hat, wenn man in der Bahn sein Gleichgewicht austariert.
Erzähl einen peinlichen Moment aus der Produktion.
Theresa Kleiner: Seyfo, Carola und ich haben am Anfang immer unter der Tribüne den Einlass abgewartet und bei der Generalprobe hat sich eine „sehr wichtige Person“ direkt über uns hingesetzt. Die Bänke haben Lücken und Seyfo hatte die Jux-Idee einfach mal durch die Latten zu piksen. Das war schon peinlich, aber auch ein bisschen lustig, weil wir ihm erst hinterher erzählt haben, wem er da in den Hintern gepikst hat.
Welche Rolle spielt Theater in deinem Leben heute?
Theresa Kleiner: Manchmal vermisse ich es selbst zu spielen, aber ich mag es auch sehr zuzuschauen, aus anderen Perspektiven Theater zu erleben, auch wenn das gerade nicht so möglich ist. In meinem Studium beschäftige ich mich theoretisch mit Theater, das macht Spaß, aber ich bin nach wie vor gerne Teil von Produktionen und praktischen Projekten – Theater haben so einen ganz besonderen Geruch, finde ich, dem kann man nicht lange fernbleiben.
Was wünschst du dir (vom Theater) für die Zukunft?
Theresa Kleiner: Von Stadt- und Staatstheatern wünsche ich mir, dass sie nicht nur Gender-Sternchen in Programmhefte malen (und das wäre auch schon sehr erfreulich), sondern sich innerbetrieblich umstrukturieren, neue Leitungsformen etablieren, für intersektionale Gleichberechtigung in Ensembles und Personal sorgen, besonders auf Leitungsebene, Spielpläne revolutionieren und bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Wenn sie weiterhin glaubhaft für eine gerechtere Gesellschaft einstehen wollen, sollten sie auch mit besserem Beispiel voran gehen. (Lesetipp: „Sybille Berg 2017: Über das Theater und seinen Wunsch politisch zu sein.“)