Schauspiel

Kleines Haus

Der Keim

Deutschsprachige Erstaufführung
nach dem Roman von Tarjei Vesaas
18 Uhr Einführung

„Kurz bevor die Sonne aufgeht, ist die Nacht am dunkelsten.“ (Selma Lagerlöf) — Es ist Herbst. Auf einer norwegischen Insel erlaubt sich die kleine Gemeinschaft ein wenig Ruhe nach der Ernte – doch es liegt etwas in der Luft. Zuerst geraten die Schweine außer sich, dann betritt ein Unbekannter die Insel und am Ende des Tages sind zwei Menschen tot. Die Gemeinschaft versammelt sich in einer großen Scheune, um das Geschehene aufzuarbeiten und sich ihrer Schuld zu stellen. Tarjei Vesaas ist einer der bedeutendsten norwegischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Zu seinen berühmtesten Romanen zählen „Die Vögel“ und „Das Eis-Schloss“, wofür er 1964 mit dem Preis des Nordischen Rats ausgezeichnet wurde. 1940, in dem Jahr, in dem Norwegen von den Nationalsozialisten besetzt wird, schreibt er „Der Keim“: ein düsteres Porträt einer geschlossenen Gesellschaft, die sich mit ihren inneren Abgründen konfrontiert sieht. In ihrer ersten Bremer Inszenierung fragt die Regisseurin Ruth Mensah was geschieht, wenn Übereinkünfte gebrochen werden – und wie Gesellschaften Schuld und Trauer verarbeiten.

  • Mittwoch, 30. April 2025, 19:30 – 21:30 Uhr
    Sonntag, 11. Mai 2025, 18:30 – 20:30 Uhr
    Donnerstag, 19. Juni 2025, 19:30 – 21:30 Uhr
    Freitag, 27. Juni 2025, 19:30 – 21:30 Uhr / Zum letzten Mal in dieser Spielzeit
  • „Mensah verdichtet den ersten Teil so, dass man sich dem Geschehen kaum entziehen kann. Das Ensemble spricht bewusst rhythmisiert und spielt sehr körperlich, was in einer von Waithera Lena Schreyeck choreografierten furiosen Hetzjagd kulminiert, die von archaischem Getrommel (...) weiter angeheizt wird. […] Und das in einer Inszenierung, die zum Glück darauf verzichtet, diesem parabelhaften Buch Aktualität aufzuzwingen. Nachdenklich stimmt sie sowieso.“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier, 7. April 2025)

    „Das ist ein Fall für Skandinavistinnen und Skandinavisten! […] Das Ereignis des Abends aber ist Jorid Lukaczik, Tochter Inga und Sohn Rolv in einem und extrem mitreißend in Haltung und Spiel.“ (Michael Laages, nachtkritik, 5. April 2025)

    „Dabei entsteht durch das Bühnenbild […] und verschiedene Videoprojektionen eine geradezu mystische Stimmung, die reizvoll mit dem kollektiven Gewaltausbruch und dessen Nachwehen kontrastiert. Dabei bleibt manches eher unvermittelt, auch wenn das Ensemble für schöne Szenen sorgt, wie die Nachtwache bei dem toten Fremden.
    (Andreas Schnell, Kreiszeitung, 9. April 2025)
  • Die Inszenierung thematisiert eine Hetzjagd eines Mobs, Selbstjustiz, Mord und den Verlust eines jugendlichen Kindes sowie die Trauer der Familie. Es werden zwei Gewaltausbrüche beschrieben, einer davon findet zwischen Tieren statt.

    Nach der Hälfte der Inszenierung gibt es eine etwa zehnminütige Passage mit lauter Musik.