Musiktheater
Theater am Goetheplatz
Lohengrin
Romantische Oper von Richard Wagner
In deutscher Sprache mit deutschem und englischem Übertext
„Unglücklich das Land, das Helden nötig hat.“ (Bertolt Brecht) — In einer Zeit der Verunsicherung und Perspektivlosigkeit taucht im Staat Brabant ein faszinierender Fremder auf. In kürzester Zeit gewinnt er das Vertrauen der Massen und das von Elsa, die wegen Brudermordes angeklagt ist. Der Unbekannte sprengt den Gerichtsprozess, befreit Elsa von allen Vorwürfen und wird zum Idol einer neuen Bewegung. Doch als Elsa nach seinem Namen fragt, verschwindet er schlagartig und hinterlässt Brabant im Chaos. Richard Wagners Werk, komponiert zwischen 1845 und 1848, also in direkter historischer Nachbarschaft zur Märzrevolution, gilt gemeinhin als Höhepunkt der romantischen Oper. Zwischen Pathos, großem Gefühl und teutonischer Weltenrettung ist das Zauberstück jedoch nicht nur eine sagenumwobene Liebesgeschichte, sondern auch eine Parabel über die Suche nach gesellschaftlicher Utopie und ihr Scheitern am Menschen selbst.
- Heinrich der Vogler, deutscher König Hidenori Inoue
Lohengrin Christopher Sokolowski
Elsa von Brabant Sarah-Jane Brandon
Friedrich von Telramund, brabantischer Graf Elias Gyungseok Han
Ortrud Nadine Lehner
Heerrufer des Königs Michał Partyka
Vier Brabantische Edle Ill-Hoon Choung, Jungkyu Kim, Yuheng Wei, Chaoyan Yang
Vier Brautjungfern Miku Kobayashi, Mei Matsumoto, Mariam Murgulia, Andrezza Reis
Herzog Gottfried Sam Stampe
Königin Mathilde Jana Willemsen
Chor Opernchor des Theater Bremen, Extrachor des Theater Bremen
Orchester Bremer Philharmoniker
Musikalische Leitung Stefan Klingele
Regie Frank Hilbrich
Bühne Harald Thor
Kostüme Tanja Hofmann
Chorleitung Karl Bernewitz
Licht Christian Kemmetmüller
Dramaturgie Frederike Krüger
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- „Dirigent Stefan Klingele, grandios koordinierend, verfällt nie in Wunschkonzert-Wohligkeit, sondern lässt die Bremer Philharmoniker (fantastisch das Blech) zügig vorwärtsschreiten. […] Sopranistin Sarah-Jane Brandons Elsa findet, trotz leichter Hauchigkeit, impulsiv und klangschön ins reale Leben. Die Rolle der Ortrud wirkt Nadine Lehner wie auf die Stimme geschneidert; die dramatischen Ausbrüche bewältigt die Sopranistin mit großer Überzeugungskraft. Beim amerikanischen Gasttenor Christopher Sokolowski, der blond gelockt, schlank, sportlich sein Bremen- und Lohengrin-Debüt gibt, ist das jugendfrische Auftreten zwar schon die halbe Miete, aber auch stimmlich fehlt es ihm nicht an Strahl und Statur. […] Mit diesem ‚Lohengrin‘ muss sich Bremen vor größeren Häusern von Berlin bis New York nicht verstecken.“ (Sebastian Loskant, Weser-Kurier, 17. September 2024)
„Der neue ‚Lohengrin‘, den Frank Hilbrich jetzt am Theater Bremen zum Spielzeitauftakt inszeniert hat, ist eine Melange aus Psychologie und Politik. Er geht nicht nur der Frage nach, in welche Gesellschaft der Schwanenritter hineingerät und was man von ihm erwartet, sondern auch, woher er kommt. […] Das Premierenpublikum bejubelte eine packende Inszenierung mit erheblichem Nach-Denkeffekt auf hohem musikalischem Niveau.“ (Joachim Lange, concerti, 17. September 2024)
„Wenn Frank Hilbrich in seiner Regiearbeit den Aspekt des Mystischen außen vor lässt zugunsten einer mehr der Realität zugewandten Deutung, so ist er sich darin einig mit Stefan Klingeles musikalischer Interpretation: Zupackend und spannungsreich gestaltet Bremens Chefdirigent Wagners Partitur, dabei weniger auf ätherisches Klangschwelgen denn auf handfeste Dramatik ausgerichtet. […] Insgesamt bietet dieser neue Bremer ‚Lohengrin‘ eine äußerst interessante Lösung, die ein konzentriertes Mitdenken des Publikums einfordert.“ (Gerhart Asche, Opernwelt, November 2024)
„Ein großer, ja, ein sehr großer Abend für das Theater Bremen. […] Das Gegenspielerpaar ist mit Nadine Lehner (Ortrud) und Elias Gyungseok Han (Telramund) herausragend besetzt, sodass Szenen mit ihnen die gesanglichen Höhepunkte bilden. […] Schließlich die Bremer Philharmoniker, die sich in der fast einstimmig bejubelten Premiere ein weiteres Mal als Spitzenorchester präsentierten. […] So muss Wagner klingen.“ (Markus Wilks, Kreiszeitung, 18. September 2024)
„Hilbrich wartet auf mit äußersten Feinheiten in Details, ob das die Individualität der fantastisch singenden Chormitglieder war (Karl Bernewitz), ob das die wunderbar realistische Liebesauseinandersetzung von Lohengrin und Elsa war – man wundert sich ja fast, dass Lohengrin wirklich wieder geht – ob das der symbolträchtige Einsatz überall herumliegender Spiegel war, die vom Spiegelbaldachin herunterstürzen. […] Stehende Ovationen für einen über vierstündigen Opernabend ohne jeglichen Spannungsverlust.“ (Ute Schalz-Laurenze, Neue Musikzeitung, 17. September 2024)
„Seine packende Interpretation des romantischen Opernklassikers überzeugt auf ganzer Linie. Sie fordert das Publikum heraus, über die Grenzen des Fragens und über sich selbst und die Zeit, in der wir leben, zu reflektieren. Gekonnt schlägt Hilbrich die Brücke zwischen Wagners zeitlosen Themen und brennenden Fragen unserer Gegenwart. […] Klingele erwies sich als feinfühliger Begleiter und Wagnertreuer Dirigent, der seinem Orchester eine farbenreiche Klangpalette entlockt. Chor und Extrachor, einstudiert von Karl Bernewitz, überzeugten stimmlich und darstellerisch. Nicht endender Applaus und glückliche Gesichter beenden einen großartigen Opernabend. Eine der zahlreichen Fragen hallt jedoch nach: Was wäre geschehen, hätte Elsa ihre Frage nicht gestellt? Doch das ist eine andere Geschichte.“ (Oxana Arkaeva, pro Òpera, 20. September 2024) -
- Gefördert von den Bremer Theaterfreunden
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