Neu im Ensemble #6: Lieke Hoppe

Über Heimspiele und Werder Bremen, das Theater ihrer Kindheit und Zuhausefühlen: Die gebürtige Bremerin Lieke Hoppe ist vom Schauspiel Düsseldorf zum Theater Bremen gewechselt. Das Gespräch führte Diana König, Pressesprecherin des Theater Bremen.

Lieke, du bist in Bremen geboren, als du 7 Jahre alt warst, standest du zum ersten Mal auf der Bühne - aber in Oldenburg. Was ist denn da passiert?

Lieke Hoppe: Eine Freundin von meiner Mutter hat da gearbeitet und hat uns Bescheid gesagt, dass es ein Casting gibt. Das Wort kannte ich nicht, deswegen war ich auch gar nicht aufgeregt. Mein Vater hat mich hingefahren und ich habe da im Hochsommer ein Schneemannlied vorgesungen – und die Rolle bekommen. Ich war eines der Kinder in Benjamin Brittens Der kleine Schornsteinfeger. Viel gesprochen habe ich nicht, ich hatte aber eine kleine Solostelle zum Singen, darauf war ich sehr stolz damals.

Du hast Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy studiert. Wie kommt es, dass du nach Leipzig gegangen bist?

Lieke Hoppe: Ich habe an einigen Schulen vorgesprochen, bin aber nicht angenommen worden. Dann habe ich mich dazu entschieden, in Leipzig zu leben, weil ich die Stadt toll fand. Ich habe mich da auch an der Hochschule für Musik und Theater beworben, mich aber gleichzeitig an der Uni schon für Archäologie und Alt-Griechisch eingeschrieben. Als dann die Nachricht kam, dass ich angenommen bin, war es für mich keine Frage, was ich mache: dann wollte ich doch unbedingt Schauspiel studieren.

Archäologie und Alt-Griechisch: Ist was geblieben von der Leidenschaft für Vergangenes?

Lieke Hoppe: Ja, auf jeden Fall. Ich sammle im Urlaub gern mal die ein oder andere Scherbe und lese ganz viel über Ausgrabungen oder archäologische Themen, schaue viele Dokus. Es ist aber auch schön, dass das eine Art Hobby oder Interessensgebiet geblieben ist, dass nicht druckbehaftet ist.

Dein Debüt gibst du in einer Uraufführung. Milchwald heißt das Stück von Fritz Kater, Regie führt Armin Petras, mit dem du in Düsseldorf schon gearbeitet hast. Das Stück spielt teilweise in Bremen und ist so ein bisschen ein Stadtmusikanten-Roadmovie … wie läuft’s?

Lieke Hoppe: Es macht viel Spaß, weil das Ensemble, so schön zusammenarbeitet. Dadurch hat sich die Inszenierung so entwickelt, dass jetzt eigentlich immer alle auf der Bühne sind. Das heißt, wenn der eine vorne spielt, macht die andere hinten Musik, wir unterstützen uns gegenseitig. Ein so schönes Miteinander auf und auch neben der Bühne habe ich selten erlebt.

Wie ist es, zurück nach Bremen zu kommen?

Lieke Hoppe: Wunderbar, zuhause ist es einfach am Schönsten. Meine Eltern, meine Großeltern, mein kleiner Bruder leben hier und alle, mit denen ich groß geworden bin, sind mittlerweile auch zurückgekommen, teilweise mit Familie. Es wird also hoffentlich ein Heimspiel hier. Abgesehen davon freue ich mich auch mal wieder ins Weser Stadion zu gehen, auch wenn das jetzt zweite Liga ist …

Hast du eine Verbindung zu Werder?

Lieke Hoppe: Ja, ich habe früher bei Werder Bremen Handball gespielt. Und da haben wir oft Karten für die Fußball-Bundesligaspiele bekommen, das war sehr schön.

Die Liste der Regisseur:innen, mit denen du in den letzten Jahren gearbeitet hast, ist beeindruckend, du warst auch einige Jahre am Schauspielhaus Düsseldorf engagiert. Jetzt kommst du ans Theater Bremen, was erhoffst du dir hier?

Lieke Hoppe: Ich freu mich auf Leichtigkeit – auch auf das Theater meiner Kindheit. Spezifisch freue ich mich auch auf mehr Gegenwartstheater, was den ein oder anderen Klassiker natürlich nicht ausschließt. Ich freue mich auf offene und liebevolle Kolleg:innen, die mich jetzt schon mit offenen Armen empfangen haben.

 

Veröffentlichung: 14.09.21