Neu im Ensemble: Caline Weber
Sie stand schon als Jugendliche bei Milchwald auf der Bühne, hat dann ein Jahrespraktikum im Moks gemacht und feiert nun als festes Ensemble-Mitglied dort mit Plötzlich Käfer ihre erste Premiere: wie es ist, wenn sich ein Traum erfüllt und die Verantwortung kommt … Pressesprecherin Diana König hat Caline Weber getroffen.
Caline, in ein paar Tagen feierst du hier deine erste Premiere als festes Ensemblemitglied im Moks mit Plötzlich Käfer. Das Stück ist angelehnt an ein Kinderbuch, das wiederum angelehnt ist an die berühmte Erzählung von Kafka Die Verwandlung. In Plötzlich Käfer erwacht der Junge Gregor eines Morgens als Käfer in seinem Bett – und, anders als bei Kafka, merkt das hier gar niemand. Wie bringt ihr die Geschichte auf die Bühne, hast du eine feste Rolle?
Caline Weber: Es gibt wechselnde Rollen, ich spiele zum Beispiel auch Michael, den besten Freund von Gregor. Er ist der einzige, der merkt, dass mit Gregor was nicht stimmt … Die anderen beachten Gregor gar nicht, nur Michael bemerkt die Veränderung und fragt: Warum wurde Gregor gerade ein Käfer?
Jetzt bist du ja nicht neu am Moks, denn du warst dort in der vergangenen Spielzeit als Jahrespraktikantin.
Es war ein bisschen ungeplant, dass ich ins Moks-Ensemble komme. Aber ich wollte schon immer Schauspielerin werden. Während meines Praktikums im Moks habe ich auch schon zwei Stücke gemacht, Und alles und Wunderdings. Na, und dann hat sich das alles ergeben.
Du sagst, du wolltest schon immer Schauspielerin werden, wie kam das?
Meine Mutter ist auch Schauspielerin und ich fand es immer beeindruckend, wie sie gespielt hat und ich bin immer gern mit zu den Proben gegangen und habe viele Stücke geguckt. Ich bin mit Theater aufgewachsen. Als kleines Kind sagt man dann halt so, man will Schauspielerin werden – erst wenn man älter ist, realisiert man, was das für eine Arbeit ist.
Du standest bei uns vor drei Jahren auf der Bühne, in Armin Petras‘ Inszenierung von Milchwald.
Ja, das ist richtig und das war wirklich aufregend und toll für mich, bei diesem großen Schauspielstück dabei zu sein. Ich habe auch früher in einer Theatergruppe für Jugendliche gespielt, so zwei oder drei Jahre lang. Klavier spiele ich auch und ein bisschen improvisiert Gitarre. Aber eigentlich habe ich immer getanzt, schon seitdem ich ein kleines Kind war. Ich habe früher Ballett gemacht, dann habe ich eine Zeitlang aufgehört, dann habe ich mal mit HipHop angefangen und dann bin ich zu tanzbar_bremen gegangen.
Auf der Bühne hast du bei 5 Minuten Heimat von Fabián Aimar und Günther Grollitsch bei ProdArt gestanden und auch bei Tomas Büngers Listen to my story im Jungen Schauspielhaus Hamburg.
Stimmt, bei tanzbar_bremen habe ich auch noch bei einem Kurzfilm mitgemacht, Bad Luck von Jan Eilhardt und ich habe Tomas Bünger dann auch noch assistiert, das war bei Undressed.
Das Stück hat in der Schwankhalle Bremen Premiere gefeiert. Zudem hast du auch noch zur Jury für den Vera Gerdau Preis 2023 gehört. Der soll Projekte würdigen, die die Einbeziehung junger Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen sowie die gleichberechtigte Zusammenarbeit von Künstler:innen mit und ohne Behinderung fördern.
Ja, das war neu für mich, in einer Jury zu sein. Am liebsten möchte man allen helfen – aber das geht nun mal nicht …
Du hast eben gesagt, dass man erst mit der Zeit versteht, wie viel Arbeit es ist, Schauspielerin zu sein. Viele Leute denken ja, wenn man sagt, man arbeite am Theater, dass man nur abends arbeitet …
Da braucht man viel Vorbereitung. Du lernst ja nicht einfach nur deinen Text und spielst – da steckt so viel Arbeit dahinter: du musst zuhören, du musst Dinge ausprobieren und du musst natürlich auch wirklich Text lernen. Dass ist das A und O. Und am Ende kommt man zu einem Ergebnis.
Bevor du im vergangenen Jahr ans Moks gekommen bist, warst du auf der Schule. Ist das eine große Umstellung in deinem Alltag von der Schule zum Theater?
Ich habe in der elften Klasse die Schule verlassen und habe dann ein Gastsemester in der Hochschule Ottersberg im Studiengang Theater und Tanz gemacht. Und dann wurde ich angefragt vom Moks für das Stück Und alles. Das ist jetzt ein sehr anderer Alltag und ich merke, wie es ist, wirklich zu arbeiten und wie viel Freiheit ich jetzt habe, ich muss mich nicht mehr jeden Tag zur Schule quälen. Aber ich muss lernen, meinen Alltag zu bewältigen und trage auch viel Verantwortung.
Was erhoffst du dir von deiner Zeit am Jungen Theater?
Spaß haben, lernen wie man Schauspiel macht und gucken was alles passiert. Das lass ich auf mich zukommen.
Veröffentlicht am 23. September 2024