Neu im Ensemble: Fabian Düberg

Der schwedische Tenor steht in der Musical Uraufführung Der 35. Mai auf der Bühne. Warum Bremen eine gute Stadt für ihn ist, Lars Eidinger beeindruckend und Paprika mit Knoblauch einfach unübertrefflich, hat er Diana König, Leiterin der Presseabteilung, verraten.

Du machst gerade noch deinen Master an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, wie schaffst du das neben deinem Engagement hier?

Ich bin jetzt gerade in einem Urlaubssemester, aber mein Plan ist es, das Studium im Frühling fertig zu machen. Ich muss nur die Masterarbeit fertig schreiben und ein Konzert geben.

Du hast schon ziemlich viel während deines Studiums gemacht – du hast Monostatos in Die Zauberflöte an der Königlichen Oper Schweden gesungen und du standest in der Uraufführung von Salvatore Sciarrinos Venere e Adone an der Hamburgischen Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Kent Nagano auf der Bühne und zum Ensemble des Jedermann bei den Salzburger Festspielen hast du auch gehört. Ich kann mir vorstellen, dass du da ganz schön viel gelernt hast?

Bei Jedermann habe ich wirklich Deutsch gelernt, das war ein Crashkurs. Ich habe da 2021 und 2022 mitgemacht, in den Jahren standen Lars Eidinger und Verena Altenberger auf der Bühne, ich habe sehr viel gelernt von diesen Giganten. 2022 habe ich parallel zum Jedermann den Monostatos in Stockholm gesungen – das war eine der intensivsten Phasen meines Lebens. Wenn du also fragst, wie ich das alles geschafft habe, dann kann ich dir antworten: weil ich ein bisschen verrückt bin und manchmal zu viel arbeite.

Du kommst aus einer Schauspielerfamilie, dein Großvater Axel Düberg war in einigen Filmen von Ingmar Bergmann zu sehen. Waren die enttäuscht, dass du Sänger wirst?

(lacht) Nein, gar nicht. Mein Großvater ist leider gestorben, bevor ich mich dazu entschieden habe, Sänger zu werden. Aber meine Großmutter und mein Vater standen immer dahinter. Mein Vater hat mich dazu auch inspiriert, weil er immer gesagt hat, wenn ihm ein zweites Leben geschenkt würde, würde er Musiker. Er ist gerade in Rente gegangen, er war dreißig Jahre fest in einem Ensemble in einem Stadttheater.

Gibt es was, was uns total interessieren würde aus deiner Familiengeschichte? Tolle Anekdoten oder ähnliches?

Mein Großvater hat mal Karlsson vom Dach gespielt und dort auch auf Schwedisch gesungen. Astrid Lindgren hat eine der Vorstellungen gesehen und hinterher gesagt, er sei der beste Karlsson der Welt. Das ist eine Geschichte, die wir gern erzählen. 

Du bist in Schweden geboren und hast auch in Stockholm studiert. Ich habe mal bei Wikipedia nachgeschaut, wie viele Opern es mit schwedisch-sprachigem Libretto gibt. Da wurden mir nur sieben angezeigt. Hast du schon mal Schwedisch auf der Bühne gesungen?

Ja! Letzte Saison habe ich in Malmö eine schwedische Oper gesungen: Kronbruden von Ture Rangström. Es ist schwierig auf Schwedisch zu singen, weil man bestimmte Vokale beim Singen ein bisschen verändern muss. Das tut ein bisschen mehr weh, als wenn ich auf Deutsch singe und das mache. Aber es ist auf jeden Fall sehr schön, auf Schwedisch zu singen.

Warum hast du dich entschieden, nach Bremen zu kommen?

Weil es eine gute Arbeitsmöglichkeit gab. Aber seit ich hier her gekommen bin, bin ich auch in diese Stadt verliebt. Es ist eine sehr schöne Stadt und sie hat genau die richtige Größe.

In Bremen standest du schon in der vergangenen Spielzeit bei Die Liebe zu den drei Orangen auf der Bühne, jetzt bist du bei der Musical-Uraufführung Der 35. Mai dabei. Ist das leicht für dich, Musical zu singen?

Dieses Musical ist nicht so wirklich ein Musical-Musical, es ist eine Mischung von klassischer Musik und Oper. Es ist sehr klassisch geschrieben, es wird jetzt nicht von mir erwartet, dass ich Rock schreie. Das mache ich nur privat.

Ach so?

Nein, nur zum Spaß.

Was machst du denn außer arbeiten?

Ich lese gern, ich laufe, ich koche, ich fermentiere gern, ich fahre Kajak, ich spiele gerne Brettspiele, gehe ins Kino. Was soll man sagen, ich habe viele Hobbies. Das Problem ist, die Zeit reicht nicht.

Ich finde, fermentieren ist ein eher außergewöhnliches Hobby. Ich weiß auch gar nicht so genau, was das ist, kannst du das vielleicht kurz erklären?

Gerne. Im Vergleich mit Einkochen ist Fermentierung was sehr anderes: Beim Einkochen willst du alle Bakterien töten, deswegen kann man quasi etwas Eingekochtes für immer behalten. Beim Fermentieren behältst du die guten Bakterien und damit behältst du auch den guten Geschmack.

Und was fermentierst du so?

Ich mache Kimchi, Sauerkraut, gerade versuche ich eine asiatische Sauce zu machen. Ketchup habe ich gemacht – und fermentierte Paprika mit Knoblauch sind so lecker und auch so einfach …

Wenn du jetzt auf die Jahre hier in Bremen schaust, die vor dir liegen, was erhoffst oder erwartest du dir dann?

Ich freue mich darauf, ein Teil von diesem Ensemble zu sein und ich denke, in meiner Karriere ist Bremen gerade die perfekte Stadt für mich. 

 

 

Veröffentlicht am 16. Oktober 2024