Schauspiel

Brauhauskeller

In medias res – Inseln der Erinnerung

Es ist kurz nach der Wende. Das kleine Mädchen hat ein rotes Kleid an. Aus den Lautsprechern erklingt „Ruby Tuesday“ und sie tanzt in Socken auf dem Wohnzimmertisch. Das war, was Glück war, sagt die Frau heute und steigt auf den Wohnzimmertisch.
Ein szenischer Versuch an der Performativität der Erinnerungen findet statt in diesem Raum, an dem sich die Erinnerungsmedien vieler Menschen versammeln. Gemeinsam gehen die Performer*innen mit dem Publikum auf die Suche nach dem, was schon mal da war und nun ohne Absicht in die Ferne gerückt ist. Dabei lassen sie sich leiten von den Zeichen. Ein Leuchtturm auf jeder Insel. Viele Inseln. Viele Zeichen von Erinnerungen, die mit einem Gerüst gesichert wurden. Denn diese Türmchen wurden bereits gebaut, doch sie sind furchtbar fragil. Das macht sie ja so schön. Vorsichtig also werden die Türmchen der Erinnerungen bestiegen, auf der Suche nach den sinnlich starken Eindrücken, einer Übersetzung für das Proust-Phänomen – eine Erinnerung, ausgelöst durch ein Lächeln, einen Duft, einen Klang, ein Bild.

Regie, Raum, Dramaturgie: Mathilde Lehmann
Von und mit: Lisa de Groote, Mathilde Lehmann, Lukas Schmelmer, Sören Zweiniger u. a.