Schauspiel

Ehemaliges Verwaltungsgebäude der Bremer Woll-Kämmerei, An der Wollkämmerei

Jetzt musst du springen (Blumenthal)

„Ich will dein fester Boden sein, obwohl ich selber schwanke.“ (Element of Crime) — Oder auch Zeilen wie: „Da, wo du bist, bin ich nie“ oder „Alles ist besser ohne dich“ machten sie berühmt. Da war es kein Zufall, dass ihre erste Platte „Basically Sad“ hieß. 1985 gründeten sie sich, mittlerweile sind Element of Crime legendär. Ein Hang zur Melancholie und die Einsamkeit des Einzelgängers zeichnet noch immer viele Songtexte des Bremers Sven Regener aus. Seit über 25 Jahren schreibt er sie wie seine Romane mit einer berührenden emotionalen Direktheit. Dieses unverstellt Menschliche ist es, das auch der Regisseur Frank Abt in seinen Arbeiten sucht – vor der deutschsprachigen Erstaufführung von Oscar van Woensels „Oedipus“-Überschreibung und der Premiere seiner Bearbeitung von Fjodor Dostojewskis großen Außenseitergeschichte Der Idiot, richtet er einen Abend mit Liedern von Element of Crime ein. Über die Sehnsucht nach Zweisamkeit und die Angst, sich von unseren erträumten Idealen vielleicht verabschieden zu müssen – um in der Realität endlich anzukommen.

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

Im Rahmen des Festivals Auswärtsspiel: Blumenthal

  • „Ein pausenloser Reigen wie der Element of Crime zugeeignete Liederabend, mit dem Frank Abt (Regie) und Torsten Kindermann (musikalische Leitung) in 90 kurzweiligen Minuten die Saison eröffneten, ist ein denkbar dankbarer (und zudem dezent dialektischer) Auftakt […], der stürmische Applaus eine sinnige Belohnung.“
    Hendrik Werner, Weser Kurier, 16. September 2014

    „Die dramaturgische Abfolge ist klug gewählt. Mal sind die Lieder aneinander gereiht, die ähnliche Geschichten erzählen, dann wieder gibt es überraschende Brüche. Immer aber kommt die äußerst lebensnahe Poesie, die Sven Regener in seinen Texten ausdrückt, zur Geltung. Die szenische Umsetzung seiner Songs ist überzeugend gelungen; das Publikum war begeistert.“
    Christine Gorny, Radio Bremen, 16. September 2014

    „Neben den stimmlich allesamt überzeugenden Mitgliedern des Schauspielensembles sorgt […] Gitarrist und Sänger Andy Einhorn (im Zusammenspiel mit Torsten Kindermann) für den klassisch rauen Sven-Regener-Sound. Dem dürfte der Abend durchaus gefallen, atmet er doch die für „Element of Crime“ typische sanft mokante Melancholie.“
    Johannes Bruggaier, Kreiszeitung, 16. September 2014

    „Das vergebliche Ringen um Worte beim Rendezvous. Die enttäuschten Erwartungen in den Ehepartner. Oder das Verzweifeln an der eigenen Trägheit. Das ist ergreifend ernst, so bei Peter Fasching, der in „Du hast die Wahl“ an der unbändigen Sehnsucht des Menschen nach Zweisamkeit leidet. Es ist meistens aber ironisch leicht, etwa wenn Gabriele Möller-Lukasz ihren Geliebten (Maschek) mit masochistischen Fantasien („Sperr mich ein, ich will von dir verhaftet sein!“) bedrängt. So lange, bis er sie tatsächlich am Arm packt: Manches, was in luftigen Vorstellungen noch begehrenswert erscheint, verliert in der harten Wirklichkeit seinen Charme.“
    Johannes Bruggaier, Kreiszeitung, 16. September 2014