Musiktheater
Kleines Haus
Kein Mensch
„Der Tod ist die Lösung aller Probleme: Kein Mensch – kein Problem.“ (Stalin) — Ausgehend von Archivmaterial und historischen Quellen untersucht „Kein Mensch“ das Verhältnis von Ideologie und Kunst zwischen zeitgenössischer Oper und Installation. 1949 gewann der Bildhauer Otakar Švec gegen seinen Willen den Wettbewerb zur Anfertigung des Stalin-Denkmals auf dem Prager Letná Plateau. Ihr Bau dauerte sechs Jahre. In der Zwischenzeit starb Stalin, die Ehefrau von Švec beging Selbstmord und auch der Bildhauer nahm sich kurz vor der Enthüllung des Denkmals 1955 das Leben. Sein Name wurde nicht erwähnt. Einige Jahre später wurde die Statue als Reaktion auf den politischen Wandel in der Sowjetunion und die Kritik des Personenkults im Rahmen einer geheimen Sprengung zerstört.
Jiří Kadeřábeks kammermusikalische Komposition arbeitet mit Aufnahmen von Männerchören und Sinfonieorchester, die zu einer Surround-Installation verwebt werden. Libretto und Inszenierung stammen von der in Bremen geborenen Regisseurin und Autorin Katharina Schmitt.
Komposition: Jiří Kadeřábek Libretto: Lukáš Jiřička, Katharina Schmitt Regie: Katharina Schmitt Bühne und Kostüme: Patricia Talacko Dramaturgie: Lukáš Jiřička Mit: Sylva Čmugrová, Eliška Gattringerová, Jan Mikušek, Josef Škarka, Jakub Tolaš. Kammerorchester des Prager Nationaltheaters, Chor und Orchester Prager Staatsoper, Kinderoper Prag
Gefördert durch den Internationalen Koproduktionsfonds des Goethe-Institut
Fotos: P. Borecký