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OIKOS: Welt & Wirtschaft #6 Das Moor

Die Moore seien „Hoffnungsträger im Klimakampf“, formulierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung kürzlich mit leicht torfigem Pathos. In der Tat entziehen naturnahe, wachsende Moore der Atmosphäre große Mengen schädlichen Kohlenstoffdioxids: Moore speichern mit ca. 700 Tonnen Kohlenstoff je Hektar sechsmal mehr als ein Hektar Wald. Doch welche konkreten Maßnahmen und Weichenstellungen sind erforderlich, um Moore mit ihren klimafreundlichen Qualitäten effektiv zu nutzen?
Notwenige Schutzmaßnahmen und die Wiedervernässung abgetorfter Flächen stehen im Zentrum einer Radreise der Böll-Stiftung ins nördlich von Bremen gelegene Teufelsmoor, das zu den größten zusammenhängenden Mooren Nordwestdeutschlands mit Torfkörpertiefen von bis zu elf Metern gehört. Doch auch indoor und digital wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, welche innovativen ökonomischen Perspektiven entwickelt werden, um traditionelle Wirtschaftsweisen in den auch als Biodiversitäts-Hotspots so wertvollen Moorregionen umzustellen.
Zwar ist Torf, im Gegensatz zu früheren Zeiten, kein flächendeckend eingesetzter Energieträger mehr, doch er endet noch immer u.a. als Beimischung für Blumenerde in unseren Supermärkten bzw. Gärten. Die damit einhergehende Senkung des Grundwasserspiegels kann sogar zu Moorbränden führen – dabei kommt den Mooren angesichts drastisch zunehmender Trockenzeiten und Überschwemmungen eine herausragende Bedeutung als „Schwammflächen“ zu.

Zum Start der OIKOS-Reihe zur sozial-ökologischen Transformation standen die „prominenten“ Megasysteme „Meer“ und „Wald“ im Fokus. Die Beschäftigung mit dem Moor wird zeigen, dass ein vornehmlich romantisierender Blick auf diesen scheinbar randständigen Lebensraum außer Acht lässt, welche enormes ökologisches Gewicht seinem Schutz – inklusive einer Umstellung der moornahen Wirtschaftsformen – zukommt. Ob die Moore als bislang unterschätzter „Hoffnungsträger im Klimakampf“ tatsächlich substantielle Wirkung entfalten können, hängt von den menschengemachten Rahmenbedingungen ab. Wie diese zu gestalten sind, darüber spricht die Heinrich Böll-Stiftung mit Prof. Dr. Hans Joosten von der Universität Greifswald. Er leitet dort die Arbeitsgruppe Moorkunde und Paläoökologie und entwickelt Techniken zur Wiedervernässung und zur nachhaltigen Nutzung von Feuchtgebieten (Paludikultur). Außerdem ist er Mitbegründer des Geifswald Moor Centrum.

Die Veranstaltung findet online via Zoom statt und ist als Livestream bei Youtube verfügbar.
Zoom-Webinar: https://us02web.zoom.us/j/88370827432?pwd=bDJHYWsraGo3N1ZWV1AveWV6TXJSQT09
Youtube-Livestream: Auf dem Youtube-Kanal der Heinrich Böll-Stiftung Bremen