Realness with a twist

Im Rahmen des Black Story Month kommt „Ready for Summer Kiki“ ins Kleine Haus: Voguing & Ballroom. Der Host David Mendez gibt einen kurzen Einblick in Geschichte und Formen des Voguing.

Voguing ist ein aus den 70er Jahren aus Harlem, New York, stammender Tanzstil, der seine Wurzeln in der Schwarzen- und Latino-LGBTQ+ Community hat. Marginalisiert von der weißen, heterosexuellen Gesellschaft kam die Community auf sogenannten „Balls“ zusammen und erschuf „Houses“, die als Ersatzfamilien galten, um mit- und gegeneinander zu tanzen, zu performen, das glamouröse Leben aus Mode-Magazinen zu imitieren und sich selbst zu zelebrieren.

Er ist sowohl Safe Space, wie auch Wettkampf mit strengen Regeln.

Ballroom (der Überbegriff für diese Kultur) ist in erster Linie ein Ort, um sich auszudrücken und kreativ zu sein, aber auch um in verschiedenen Kategorien gegeneinander anzutreten. Er ist sowohl Safe Space, wie auch Wettkampf mit strengen Regeln. Voguing ist ein äußerst expressiver, körperbetonter Tanz, in dem es vor allem darum geht, gesehen zu werden und einen Platz auf der Tanzfläche und weiter noch der Gesellschaft für sich zu beanspruchen und zu verteidigen. Der Name Voguing (ursprünglich Posing) ist inspiriert von der Modezeitschrift Vogue.

Beim Voguing geht es vor allem darum, gesehen zu werden und einen Platz auf der Tanzfläche und in der Gesellschaft für sich zu beanspruchen und zu verteidigen.

Die erste Form des Tanzes ist der so genannte „Old Way“ (original Pop, Dip & Spin) in dem sich neben dem Posieren viele Bewegungen aus dem Breakdance, Popping, Tutting und Martial Arts wieder finden. Aus dem „Old Way“ entwickelten sich im Laufe der Jahre weitere Voguing Stile: „New Way“ und „Vogue Fem“. „New Way“ ist ein Stil im Voguing, der charakteristisch komplexe, abstraktere und geometrische Bewegungsabläufe enthält: Boxen, Linien, Illusionen werden mit dem ganzen Körper kreiert. „Vogue Fem“ (ursprünglich „Oldway Femqueen Performance“) ist ein Stil, der erstmals von Drag Queens und Fem Queens (Ballroom-Term für trans-Frauen) kreiert und später auch von Cis-Frauen und Butch Queens aufgegriffen wurde. „Vogue Fem“ zielt auf eine hyper-weibliche Energie und Präsentation des eigenen Körpers ab.

„Vogue Fem“ ist ein Stil der erstmals von Drag Queens und Fem Queens kreiert wurde.

Die fünf Elemente, bestehend aus Catwalks, Handsperformance, Dip & Spin, Duckwalks und Floorperformance, sind bezeichnend für diesen Stil. Zur Jahrtausendwende entwickelten sich im „Vogue Fem“ zwei unterschiedliche Dynamiken: „Soft & Cunt“, welches eher an den ursprünglichen „Vogue Fem“-Stil erinnert und „Dramatic“, wobei die Bewegungen sehr energetisch und mit Stunts und Powermoves ausgeführt werden.

 

Unser Autor:

David Mendez ist Vater des Ballroom „House of Elle“. Er hat Charity-Bälle veranstaltet, wobei alle Gewinne an LGBTQIA+-Organisationen gingen. Als Verfechter der Gleichberechtigung und führende Persönlichkeit in der deutschen Ballroom-Szene möchte David die Ballroom-Geschichte lebendig halten, die Kultur stärken und gleichzeitig einen sicheren Raum für die Zukunft der Gemeinschaft bieten. David beherrscht verschiedene Kategorien wie Runway, Realness, Realness with a Twist, Face with Performance und Old Way.

 

 

Veröffentlicht am 3. März 2023