Schluss mit my loneliness is killing me

Mit „Show up!“ laden die Jungen Akteur:innen Serienjunkies und Musikliebhaber:innen ab 14 Jahren zu einem neuen Format in den Brauhauskeller ein: Über Binge Watching, Lockdown und Gemeinschaft hat Pressesprecherin Diana König mit Co-Regisseurin Valeska Fuchs und Junger Akteurin Ekin Laleci gesprochen.

„Show up!“ habt ihr als Serie angelegt, jetzt gibt es erstmal zwei Termine im Januar für Folge 1. Warum wolltet ihr das Format als Serie denken?

Ekin Laleci: Jeder guckt irgendwo eine Serie, aber ich kenne keinen, der eine Serie im Theater geguckt hat.

Valeska Fuchs: Serien liegen im Zeitgeist, das hat sich ja nochmal verstärkt durch Corona. Viele Menschen, und auch viele Jugendliche, machen Serienmarathons, schauen also viele Stunden hintereinander eine Folge nach der anderen. Binge Watching nennt man das. Fabian Eyer, mit dem ich gemeinsam Regie führe, und mich interessiert dabei, ob das auch was Theatrales hat. Und wir denken, dass eine Serie es vielleicht einfacher macht, zu uns ins Theater zu kommen.

Ekin Laleci: In meinem Freundeskreis merke ich, dass viele Vorurteile gegen Theater haben. Und wenn sie dann zum ersten Mal hier waren, sagen sie hinterher, dass es gar nicht so war, wie sie vorher dachten. Bei einer Serie ist es vielleicht leichter, wiederzukommen, dachten wir, weil man die Charaktere schon kennt. Dann fühlt man sich gleich wohl.

„Show up“, das ist ja ein lustiges Wortspiel, finde ich, weil es einerseits daran denken lässt, dass jetzt eine Show beginnt, also etwas, bei dem ich was erleben kann, und es mich andererseits dazu auffordert, mich zu zeigen – oder zumindest, vorbeizukommen. Ist das auch so gemeint?

Valeska Fuchs: Die Grundidee war es, kein klassisches Bühnenstück zu machen, das man anschaut und danach wieder aus dem Theater rausgeht, sondern etwas zu finden, bei dem es sowohl Unterhaltung als auch Begegnung gibt. Dieses Zusammensein ist nämlich bei den Jungen Akteur:innen über Corona und die Lockdowns ein bisschen eingeschlafen und wir möchten das gern wiederbeleben. Daher kam der Gedanke, mit einer Serie etwas Show-artiges zu bieten und mit dem anschließenden Live-Konzert etwas zum Zusammenkommen.

Das heißt, mich erwartet ein Abend mit zwei Teilen?

Ekin Laleci: Ja. Erst Sitcom, dann Konzert. Ich spiele die Gastgeberin, wenn du ins Theater reinkommst, sitzt da schon eine Gruppe von Freunden bei mir im Wohnzimmer. Und es kommt jemand Neues dazu. Jeder hat einen eigenen Charakter und den sieht man schon durch seine Haltung. Und nach etwa 35 Minuten Serie geht es dann mit einem Konzert weiter. Die Zuschauer können dann durch die Räume gehen oder sich was zu trinken an der Bar holen.

Machen da immer die gleichen Leute mit?

Valeska Fuchs: Momentan sind es sechs Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren, es könnten zu den nächsten Folgen, geplant für April und Juni/Juli aber auch noch einzelne dazukommen. Die Musik-Acts hinterher sind immer mit unterschiedlichen Musiker:innen.

„Schluss mit my loneliness is killing me“ schreibt ihr im Ankündigungstext und es klang ja auch schon ein bisschen an, in euren Antworten – „Show up!“ ist auch eine Reaktion auf die Pandemie und die Lockdowns, Homeschooling, etc. ... Jetzt läuft ja eigentlich seit über einem Jahr alles wieder – Schule, Theater, Kino, Cafés … warum ist es trotzdem nicht so leicht, aus der Vereinzelung rauszukommen?

Ekin Laleci: Ich spiele schon seit zwölf Jahren Theater, aber durch Corona war es für mich auch ungewohnt wieder unter Menschen zu gehen. Ich war ja nur allein in meinem Zimmer. Das war auch nicht schlecht, ich bin dadurch meine beste Freundin, das hat ja auch was Gutes. Aber das Theater hat mir wieder Raum für meine Kreativität gegeben. Hier kann ich all meine Ideen rauslassen, die erzähle ich während der Proben Valeska und Fabian, hier ist ein Ort, an dem ich gehört werde.

Valeska Fuchs: Das sich was geändert hat durch die Pandemie merken wir bei den Jungen Akteur:innen. Oberste Priorität nach dieser Zeit der Vereinzelung hat, glaube ich, erstmal wieder Leute zu treffen. Und mit „Show up!“ wollen wir zeigen, dass man das auch ganz gut im Theater machen kann.

 

 

Veröffentlicht am 16. Januar 2023