Stichwort: Briefwechsel

Zuschauer*innen können Mitarbeiter*innen des Theaters einen Brief schreiben und bekommen eine Antwort, ebenfalls in Briefform. Für alle, die es gerne kurz aber herzlich mögen: das geht natürlich auch per Postkarte.

„Mit dem Vertrauen, dass wir einander nicht verloren gehen können“

So ist der 2019 bei Suhrkamp erschienene Briefwechsel zwischen Hermann Hesse und seinen beiden Söhnen Bruno und Heiner überschrieben. Briefe, die eine Verbindung lebendig hielten und es vermochten sie über schwierige Zeiten hinweg – Hesses Familie brach auseinander, die Söhne mussten in Heimen und Pflegefamilien untergebracht werden – zu retten.

Verbunden bleiben. Nicht verlorengehen. Das möchten auch die beiden Dramaturginnen Regula Schröter und Simone Sterr, sonst neben der Begleitung der Proben zuständig für den Kontakt zum Publikum, Einführungen und Sonderveranstaltungen. Sie haben sich der alten Kulturtechnik des Briefeschreibens erinnert, als Möglichkeit, Beziehung herzustellen trotz der schmerzlich vermissten räumlichen Nähe und auch mit dem Teil des Publikums, das nicht nur im Netz aktiv sein möchte oder kann.

Über fünfzig Mitarbeiter*innen aus allen Bereichen des Theaters haben sich bereit erklärt, Ihnen als Briefpartner*innen zur Verfügung zu stehen. Auf Deutsch, Russisch, Norwegisch, Französisch, Englisch, Schwedisch kann hin- und her geschrieben werden. Ganz im Sinne von Ingeborg Bachmann, die an Hans-Magnus Enzensberger schrieb: „Du sollst immer Briefe schreiben, alles hinkritzeln, dann errate ich auch Deine Augen, die da zuschauen, die Hand, die kritzelt, alles, was ich nur wiedersehen kann.“

Unter dem Stichwort „Briefwechsel“ schreiben Sie einfach an das Theater Bremen, Goetheplatz 1-3, 28203 Bremen zu Händen der Person, mit der Sie in Kontakt treten möchten. Die Antwort wird Ihnen dann per Post oder Briefbote zugestellt.

Wir freuen uns auf anregende Briefwechsel.

 

Ferdaouss Adda, Referentin für interkulturelle Öffnung
recherchiert u. a. zur Reihe AFTER TOMORROW, liest Nicht alles verstehen. Wege und Umwege in der deutschen Ethnologie und übt Fahrradfahren mit ihrer bald 4-jährigen Tochter. (D/F)

Annette Amelung, Souffleuse Schauspiel
überarbeitet einige der Textbücher, liest Bücher aus ihrem Regal zum 2. Mal, geht in Naturseen schwimmen und paddelt. D/E/N(orwegisch)

Patricia Andress, Sängerin
macht täglich körperliche und stimmliche Übungen, hat schon alle Star Wars Filme von 1977 bis heute geschaut, spaziert mit Mann und Hund, ansonsten: singen, kochen, putzen, singen, kochen, putzen u.s.w. (D/E)

Annemaaike Bakker, Schauspielerin
Gärtnert und bekommt Gesangsunterricht über Zoom. (D/NL/E)

Marit Bauer, Sekretariat Technische Direktion
neben Homeoffice und der Hausaufgabenbetreuung ihres Grundschulkindes macht sie, wozu sonst die Zeit immer fehlt: sie räumt Haus und Garten auf. (D)

Martin Baum, Schauspieler
singt und organisiert Spieleabende mit seiner Familie, macht lange Spaziergänge mit dem Hund, versucht sich fit zu halten für die Zeit danach, versucht neue Projekte zu entwickeln und vorzubereiten und macht Dinge, die schon immer mal gemacht werden sollten. (D/Ö)

Isabelle Becker, Dramaturgin Musiktheater
recherchiert zu Komponist*innen und begleitet Studierende bei ihrem Studienprojekt. Aus Europaletten baut sie gerade Gartenmöbel.

Franziska Benack, Produktionsleiterin
beschäftigt sich mit dem Regisseur Armin Petras und dem Autor Fritz Kater und der Kunst des Spazierens.

Gabriela Bizarmanis, Technische Produktionsleiterin
Ackert sich mit ihren beiden Schulkindern durch alle möglichen Themen, sortiert ihre Kunstmappen und hat große Lust auf Kunst- und Malaktionen im Grünen, macht Pralinen für alleinlebende Bekannte und sich Gedanken, was wann im Theater wieder möglich sein wird. (D)

Polina Bogdanova, Pianistin und Solorepetitorin
malt Aquarelle, trainiert ihren 1,5 Jahre alten Australischen Schäferhund Newton und beginnt endlich Deutsch zu lernen. (E/F/Russisch)

Bodil Elstner-Bah, Mitarbeiterin Künsterisches Betriebsbüro
schreibt Abrechnungen & Absagen, näht Besser-als-nichts-Masken und hält home-school & home-kindergarten am Laufen. (D/E/F)

Karin Enzler, Schauspielerin
hat zwei kleine Kinder, folglich alle Hände voll zu tun. Der Rest passiert im Kopf: Stichsäge, Sloterdijk, Sammelgegenstände...

Fabian Eyer, Schauspieler Moks
Übt Klavier, E-Bass und Rollschuhfahren. (D/E/Fantasiesprachen)

Killian Farrell, Dirigent und Solorepetitor
Übt Klavier und liest so viel wie möglich, alles von Romanen zu Biografien. (E/D)

Nathalie Forstman, Leiterin Junge Akteur*innen
während ausgiebiger Hunde-spaziergänge denkt sie sich Formate für Kinder und Jugendliche aus, die ohne physischen Kontakt funktionieren könnten und liest Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß von Manja Präkels auf ihrem frisch bepflanzten Balkon. (D/E)

Katja Fritzsche, Hutmacherin und Frauenbeauftragte
Näht Mund-Nasenmasken im Homeoffice, nimmt an Webseminaren und virtuellen Besprechungen teil und versucht zu Hause eine Kinderkrippe zu ersetzen.

Christine Gersthofer, Personalabteilung, Gästewesen
entdeckt zu Hause die Vorteile des Theaterbüros, wühlt sich durch alle neuen Gesetze die COVID 19 betreffen und übt sich, da sie vorübergehend wieder mit ihrem 24-jährigen Sohn zusammenlebt, in Toleranz. Mangels anwesender Künstler*innen singt sie das italienische Opernrepertoire selber rauf und runter.

Nadine Geyersbach, Schauspielerin
ist etwas Homeschooling-verzweifelt, trudelt um Die heilige Johanna, um Kapitalismuskritik- und Utopieformulierungsversuchusurpation, während Moby Dick oberflächlich durch ihren Kopf schwimmt und sie mit rudernden Armen und sehr vielen zappelige Gedanken versucht das beste aus der Situation zu machen. (D)

Judith Goldberg, Schauspielerin Moks
beschäftigt sich mit Kleists Marquise von O., liest alle anderen Novellen von Kleist auch noch, hört Thom Yorkes letztes Album und denkt nach über: Schoko oder Zitrone? Oder einfach beides?

Lena Greving, Leitung Marketing
Neben Homeoffice und Betreuung ihres anderthalbjährigen Sohnes schaut sie den Tomaten beim Wachsen zu und hat Interesse an neuen Kuchenrezepte (D/E)​

Derek Halweg, Leitung Maske
Spürt mehr denn je, wie wichtig Kunst und Kultur für den Menschen ist, denkt über die vielen verschiedenen Bedeutungen des Wortes "Maske" nach und bringt seinem Hund neue Tricks bei.​

Christoph Heinrich, Sänger
Schreibt Gedichte und guckt seinem Sohn beim Welt verstehen zu. Schaut gute Filme und Serien, ist umgeben von Musik, Musik, Musik. (D)

Brigitte Heusinger, Dramaturgin Musiktheater
liest aussortierte Straßenbücher, geht viel mehr Schritte als sonst und denkt über das (Theater-) Leben in und nach Corona-Zeiten nach. (D)

Vivien Hohnholz, Regieassistenin Musiktheater
aktualisiert ihr Falstaff-Regiebuch, versucht sich am Klavierspiel und genießt den Sonnenschein.

Farina Holle, Leitung Marketing
Sammelt Stimmen aus dem Off und richtet ihr Homeoffice nach der Sonne aus. (D/E)

Christian Kemmetmüller, Leiter Beleuchtungsabteilung
sein Balkonien ist TipTop und die Jahrgänge 1984-1999 seiner Diasammlung sind endlich sortiert, ist in der Maskenproduktion im Bereich Nasenbügeldraht tätig und erforscht mit Kinderaugen täglich die Contrescarpe. (D)

Irene Kleinschmidt, Schauspielerin
liest im Grunde gut von Rutger Bregman, wühlt im Garten, mistet aus und versucht die Wogen für das Abitur-Kind zu glätten oder mitzuschaukeln. (D/F/E)

Diana König, Pressesprecherin
liest Zeitung, Stern 111 von Lutz Seiler und sehr viele Maigret-Romane. (D)

Nadine Lehner, Sängerin
kümmert sich um alles, was wächst und blüht in ihrem neuen Schrebergarten und versucht ihren fünf-jährigen Sohn zu bespaßen. (D)

Dieter Leinfelder, Betriebsratsvorsitzender
vermisst die Kolleg*innen, wenn er im leeren Theater ist, unterstützt die Kostümabteilung bei der Herstellung von Behelfsmundschutz, übt verschiedene Grooves am E-Drum. (D/E)

Siegfried W. Maschek, Schauspieler
überlegt, ob und wie Theater „neu“ und „anders“ gedacht werden könnte, und hofft, dass wir möglichst schnell unser aller Rolle als Statisten in einem unendlich langweiligen Endzeit-Movie verlassen können.

Alice Meregaglia, Chorleiterin und Studienleiterin
hört alle Rossini Opern durch, meditiert während des Sonnenuntergangs an der Weser und studiert sehr fleißig die deutsche Grammatik. (D/I/F/E)

Ulrike Mayer, Sängerin
bringt Fahrradfahren und Schreiben bei, baut ein Baumhaus und wird kreativ beim Nachdenken über Hanns Eisler und das Exil. (D)

Nathalie Mittelbach, Sängerin
macht High Intensity Interval Training, begrünt ihren Balkon und recherchiert neues Repertoire. (D)​

Gabriele Möller-Lukasz, Schauspielerin
war in selbst gewählter Quarantäne auf dem Land bei ihrem Freund. Sie hat sieben Bücher mitgenommen und anderthalb gelesen, dafür Vögel auf dem See und die Eichhörnchen am Haus beobachtet und sich eine Auszeit am Kiebitzmoor genommen. Seit dieser Woche ist sie wieder in Bremen und schwankt noch, was ihr besser bekommt ... (D)

Meret Mundwiler, Schauspielerin Moks
startet täglich mit Sport in den Tag, denkt über kontakloses Tanzen nach, liest auf Französisch, Englisch und Deutsch und bald vielleicht auch was auf Spanisch? (D/F/E)

Rieke Oberländer, Leiterin Theaterpädagogik
stellt Kopfrechenaufgaben, backt die ersten Erbeerkuchen des Jahres, denkt über digitales Theater nach und verwandelt Bremer Wiesen in eine Schule für magische Wesen. (D/E)

Barbara Poblenz, Souffleuse
beschäftige sich auf dem Land mit dem Land und betreut einen schwer dementen Mann, mit dem sie zur Aufmunterung Shanty's singt. (D/E)

Verena Reichhardt, Schauspielerin
ist in Rente und lebt auf einem Bauernhof im Wendland. Schon vor Corona und Kontaksperre hat sie das Briefeschreiben für sich entdeckt. "Ein handgeschriebener Brief ist wie eine Umarmung, sagt sie, geht mit ihrem Hund spazieren und wartet auf Post“ 

Birger Radde, Sänger
ist noch nicht auf der Suche nach der verlorenen Zeit, liest dafür momentan Haben und Sein von Erich Fromm, entdeckt die neu erwachende Natur und hat in den letzten Wochen gelernt, wie man eine Website aufbaut. (D)

Mirjam Rast, Schauspielerin
macht lange Spaziergänge, dazwischen schreibt sie Gedichte, erkundet langsam die unendlichen Grenzen von Social Media, spinnt Wohnzimmer-Theater-Utopien, beschäftigt sich mit Ingeborg Bachmann, Wassili Grossman und Musik. (D/E/F)​

Christiane Renziehausen, Theaterpädagogin
produziert kleine Musikvideos, denkt über neue Theaterformate nach und wird immer besser im Fußball. (D)

Gregor Runge, Künstlerische Leitung Tanz
macht jetzt auch endlich beim Online-Yoga des Tanzensembles mit und denkt hinterher darüber nach, was das Digitale mit unseren Körpern macht. (D/E)

Christina Schahabi, Theaterpädagogin
kennt unterdessen die besten Kletterbäume in Walle und hat sie auch schon selber erklommen, liest Kinderbücher, schleift die Treppe und überlegt, welche digitalen Theaterformate sie mit ihrer Theaterwerkstatt der 8-10 jährigen ausprobieren kann. (D)

Marysol Schalit, Sängerin
räumt auf wie Marie Kondo, macht Yoga/meditiert und zeichnet Sketchnotes Postkarten. (D)

Christian Scherfer, Leiter Bühnenbetrieb
organisiert Wartungsarbeiten, versucht sich an veganen Kochrezepten und veranstaltet eine Garten-WM für seinen fünf-jährigen Sohn. (D)

Theresa Schlesinger, Dramaturgin Schauspiel
heckt über E-Mail, Telefon und Konferenzschaltungen neue Ideen aus, erkundet Bremen auf dem Fahrrad und hat einen feministischen Online-Buchclub gegründet.  (D/E)

Carsten Schmid, Leiter der Werkstätten
beschäftigt sich mit verschiedenen Baustellen, wovon die Familie die wichtigste ist und schafft es die ZEIT zu lesen, bevor sie auf den Altpapierstapel kommt.

Shalün Schmidt, Theaterpädagogin
züchtet Kresse und Sprossen und arbeitet sich in Videoschnittprogramme ein.

Ralf Scholz, Beleuchtungsmeister
entdeckt Hamburg neu, macht sein Fahrrad Frühjahrs-fit, verschlingt Andrea Wulf´s Alexander von Humboldt (E/F/Schwedisch)

Regula Schröter, Dramaturgin Schauspiel
liest Moby Dick, mentoriert junge Theaterschaffende online und macht Kita zuhause. (D/E/S)

Sarah Schütt, Veranstaltungstechnikerin
vermisst ihre Tätigkeit als Beleuchterin, doch tägliche Workouts und eine Allroundbetreuung für ihre jüngere Schwester wecken  Zuversicht. (D)

Frank Sonnemann, Technischer Direktor
organisiert Bauproben, macht ständig einen neuen Plan für den Spielbetrieb nach Corona und beobachtet Vögel. (D)

Antonio Stella, Tänzer
sammelt Wachsblumen aller Sorten und genießt es, in der Nähe eines kleinen Fischladens zu wohnen. (D/I/S/E)

Simone Sterr, Dramaturgin Schauspiel
liest Leben und Schicksal zum wiederholten mal, recherchiert für „Nach den Rechten sehen“ und macht Homeschooling.

Zoë Stevens, Notenbibliothek
spielt drinnen und draußen Horn, radelt, lernt niederländisch und liest englischsprachige Bücher. Im Moment „Midwinter Break“ von Bernard Maclaverty danach „Round About“ von Elaine Durbach, ihre Tochter studiert online und wohnt auf ihrer Couch. (D/E/F)

Sieglinde Voss, Mitarbeiterin Künstlerisches Betriebsbüro
macht Homeoffice, viel Homeschooling, näht Masken, liest Unsichtbare Frauen von Caroline Criado-Perez, übt Spagat (erfolgversprechend), versucht zu meditieren (bislang erfolglos) und spielt Tischtennis (erfolgreich). (D/E/I/F)

Anette Wahl, Maskenbildnerin
schwimmt im Werdersee, wühlt im Garten, näht Mundschutz, schöpft Kraft, um hoffentlich bald wieder voll im Theater durchzustarten.

Josef Zschornack, Regieassistent Musiktheater
findet sich mit Musik aus der Konserve ab, genießt ausgewogene Ernährung und ist „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ (D)