Teilhabe für alle

Schorsch Kamerun bringt „King Arthur“ auf die Bühne. Was seine Interpretation mit Partizipation zu tun hat, hat ihn Dramaturgin Elif Zengin gefragt. Ein Text von Schorsch Kamerun.

Was Partizipation mit „King Arthur“ zu tun hat? Mit dem Grundstoff erstmal recht wenig. Dort wird mit dem Konflikt zwischen den Briten und den Sachsen eher eine Fraktionen-Enge beschrieben, starre Positionen, die sich gegenüberstehen. Aus diesen fatalen Blöcken heraus versuchen wir Alternativen zu beschreiben. Was kann man anders machen als sich in egozentrischen, ewig wiederholenden Fronten gegenüberzustehen? Und wie lässt sich welche Teilhabe „für Alle“ stiften?

Was kann man anders machen als sich in egozentrischen, ewig wiederholenden Fronten gegenüberzustehen?

Britanniens King Arthur und sein sächsischer Gegenspieler Oswald bieten das kaum an. Umso interessanter die Figur der von beiden begehrten Emmeline, die Fragen stellt zu Männermächten, die nach jedwedem Status streben. Sie entlarvt Solitäres, kennzeichnet es geschickt und fordert indirekt eine Abkehr von Ausgrenzung, denn mehr kann sie sich in der Entstehungszeit des Stückes nicht erlauben. Dennoch erkennt man deutliche Forderungen nach Teilhabe und Mitbestimmung. Wir probieren das mit unserem ARTHURLAND ins Heute zu stellen.

Forderungen nach Teilhabe und Mitbestimmung

Unser Plot durchläuft ein Angebotsspektrum zwischen Ordnung und Orden bis hin zu kollektiver Empathie und Verbundenheit. Wir zeigen alte, starre Muster mit simplen Antworten – wie sie ja durchaus wieder en vogue sind – und stellen eine schwärmerische Idee von Togetherness als eine Art utopische Aussicht ans Ende unseres Stückes, auch in dem Wissen um wackelige Chancen für solch Schönheit, plus dem Verständnis für eigene Widersprüchlichkeiten.

Echte Partizipation erträgt keine Kompensation

Echte Partizipation jedenfalls erträgt keine Kompensation, sie funktioniert nur von Null, das ist, glaube ich, ganz wichtig zu wissen. Wenn also irgendwo Veränderung bevorsteht, muss die betroffene Gemeinschaft vom ersten Moment an beteiligt sein, sollte gar die allerersten Fragen stellen und Wünsche haben, was denn eigentlich herauskommen soll am Ende.

Wer nicht mitgenommen wird, fühlt sich unbeteiligt.

Weil, nur Vorschläge „von oben“ zu machen und dann zu sagen: so, hier könnt ihr einsteigen – das funktioniert immer schlecht. Wie wollen wir leben? Wer entscheidet welche Veränderungen, schafft welche Häuser, Treffpunkte, Institutionen, Infrastruktur etc.? Was wir brauchen ist eine Art von präventiver Partizipation, gerade bei Themen wie Machtverteilung, Ökonomie oder Ökologie. Alle müssen selber machen, sonst meckern Viele – meist sind das immer die gleichen …

 

Die Grenzen hören nicht auf / Die Schilder hören nicht auf / Zäune hören nicht auf / Die Uhren hören nicht auf / Zensuren hören nicht auf / Formeln hören nicht auf / Automaten hören nicht auf / Autokraten hören einfach nicht auf / Erzieher / Lehrer / Die Ausbilder hören nicht auf / Stammtischpolitiker hören nicht auf / Soldaten hören nicht auf / Panikmacher / Denunzianten / Verschwörer hören nicht auf

Wenn? Dann! hört nicht auf

Ordnung und Orden hören nicht auf gegeben zu werden

Ordnung und Orden hören nicht auf gegeben zu werden

Ordnung und Orden hören nicht auf gegeben zu werden

Ordnung und Orden hören nicht auf gegeben zu werden

Genau. Wenn? Dann! hört nicht auf

Die Heimatminister / Platzbesitzer hören nicht auf / Die Kreuzfahrer / Fahren weiter kreuz und quer / Gegen Mensch und Meer / Rassisten / Faschisten / Populisten / Die Macker und Kacker / Die Chauvinisten auf den Pisten / Hören nicht auf

Sie alle hören einfach nicht auf

Sie alle hören einfach nicht auf

Ordnung und Orden hören nicht auf gegeben zu werden

Ordnung und Orden hören nicht auf gegeben zu werden

Ordnung und Orden hören nicht auf gegeben zu werden

Ordnung und Orden hören nicht auf gegeben zu werden

Sie alle hören einfach nicht auf

Ordnung und Orden hören nicht auf gegeben zu werden …

(Songtext von Schorsch Kamerun aus „King Arthur“ – Musiktheater-Happening über alte und neue Katastrophen)

 

 

Veröffentlichung: 24.10.22