„Es ist nicht plump erzählt, sondern sehr heiter, sehr klug gemacht“, so Katrin Ullmann in Fazit im Deutschlandfunk: „Wenn Enis Maci Kleists spröde Sprache runterbricht auf diesen wunderbar ironischen Erzählstil, dann funktioniert der Abend gut, das ist ganz unterhaltsam und ganz unaufgeregt lehrreich. Im zweiten Teil, das ist ein bisschen schade, im Russ-Meyer-Teil, in der Nacherzählung dieses Kultfilms, wird die Inszenierung ein bisschen statisch, da funktioniert diese Brechung nicht so gut. Aber der Abend hat einen großen Charme.“
Bremen Zwei Theaterkritikerin Christine Gorny: „Diese Inszenierung hat ein anspruchsvolles Konzept mit spielerischer Leichtigkeit umgesetzt – mit viel Witz und stimmigen Details. […] Das Nebeneinander von Kleist'scher Sprache und Gegenwartssound funktionierte bestens. […] Ein gelungener Theaterabend, der zu Recht mit begeistertem Applaus für das ganze Team endete.“
„Maci bringt nämlich Texte miteinander ohne Rücksicht auf dünkelhafte Niveau-Behauptungen in Dialog – hier die kanonische Novelle und das B-Movie, das seit den 1980er-Jahren oft als feministische Empowerment-Story gelesen wird. Dabei legt sie einzelne ihrer Akteur*innen wie Diapositive übereinander. Im Bild, das so entsteht, lassen sie sich nicht auseinanderhalten. Ihre Identität ist nicht fluide, sondern sie ist ein Fluidum“, meint Benno Schirrmeister in der taz, „Das ermöglicht ihnen, geschmeidig wie Virginia Woolfs Orlando, von einer Geschichte in die nächste zu gleiten und wie geölt durch die Epochen zu flutschen, […].“
„Ja, vielleicht wird hier wirklich eine fortlaufende Geschichte erzählt, aber den Zeitsprung von 158 Jahren von Kleist zu Meyer sollte man trotzdem nicht ignorieren. Marlene Lockemanns Bühne jedenfalls wird zum Action-Spielfeld, eine bedrückende Szene zu einem (vielleicht ein bisschen zu langen) Live-Film, und am Ende lebt nur noch die Marquise: Last Woman Standing. Und Macis Stück eröffnet hier nicht einmal den (bei Meyer noch pflichtschuldig eingeschobenen) Ausweg in die Zweierbeziehung. "Ich will keine andre Ehre mehr als meine Schande" sagt die Heldin, selbstbewusst und einsam. Und vielleicht ist die Figur so tatsächlich nach einem Zwischenstop im Jahr 1966 in der Gegenwart angekommen.“ So Falk Schreiber auf nachtkritik.
Am vergangenen Freitag feierte die Uraufführung von Enis Macis WÜST oder Die Marquise von O.... - Faster Pussycat! Kill! Kill! im Kleinen Haus Premiere.