Zu Gast: Wölfinnen
Das Kammerspiel von Hans König feiert am 8. Januar bei uns Premiere! Auf der Bühne stehen Irene Kleinschmidt aus dem Theater Bremen Ensemble und Franziska Mencz, freischaffende Schauspielerin aus Bremen.
Susanne pflegt ihre sterbende Mutter Waltraut. Gemeinsam leben sie in Quedlinburg. Kurz vor dem zu erwartenden Tod Waltrauts erscheint die jüngere Schwester Inga, die schon lange im Westen lebt. Sie möchte ihre Mutter ein letztes Mal sehen. Die beiden Schwestern haben sehr verschiedene Lebensläufe, Ansichten und Werte. Susanne, die die Mutter jahrelang pflegte, sieht sich als Opfer der Wende und des politischen Systems. Die jüngere Schwester ist als erfolgreiche Akademikerin im Westen „angekommen“. In einem schmerzhaften Annäherungsprozess entdecken sie, wie sehr die von der Kriegs- und Nachkriegszeit geprägten Verhaltensmuster ihrer Großmutter und Mutter sie geprägt haben. Hierüber finden sie langsam wieder einen Zugang zueinander.
Das Kammerspiel Wölfinnen thematisiert die Übertragungen erlittener Traumata zwischen den Generationen. Denn, was Susanne und Inga nicht wissen, zieht sich wie ein roter Faden durch das Stück. Ihre Mutter Waltraut ist das Kind einer Vergewaltigung durch einen Soldaten. Begleitet von einer lebenslangen, mehr oder weniger offenen Ablehnung durch den deutschen Ehemann ihrer Mutter, der erst Jahre später aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, wurde Waltrauts Geschichte in der Familie aktiv „beschwiegen“.
Was diese Verweigerung einer Auseinandersetzung und die damit verbundene Weigerung, die Verbrechen an den Frauen als solche zu benennen und ihr erlittenes Leid anzuerkennen, für die betroffenen Frauen und deren Nachfahren bedeutete, beleuchtet dieses Projekt. Text und Regie sind vom Bremer Theaterproduzenten und Autor Hans König.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie dem Senator für Kultur.
Premiere feiert Wölfinnen am 8. Januar 2022 um 20 Uhr im Kleinen Haus. Weitere Vorstellungen am 28. Januar und im Februar. Hier geht es zu den Karten.