Last Christmas I gave you my … Geschenkabo

Warum eine Auszeit von der ständigen Beschallung mit schlechter Weihnachtsmusik nicht der einzige Grund für den Kauf eines Geschenkabos ist. Über Bindung, Theaterliebe, Kant und den Unterschied von Kunst und Geschmack. Ein Text von Pressesprecherin Diana König.

Es gibt viel Schönes zur Weihnachtszeit. Beleuchtung, gute Laune, Kekse. Rudolph the red-nosed Reindeer. White Christmas. Aber es gibt auch: die Musik. Bei manchen Weihnachtsschnulzen mag man denken, es ginge nicht schlimmer. Aber es geht: Legen Sie einfach ein bisschen Techno drunter. Geschmacksuntergrenzen gibt es zur Adventszeit musikalisch nicht. Es ist jedes Jahr dasselbe. Christmas time again. Aber es ist müßig, sich bei einem heißen Apfelpunsch über das Gedudel zu streiten, denn: das ist Geschmackssache. Let your heart be light. Und über Geschmack lässt sich zwar streiten, aber es macht wenig Sinn.

Okay: mit Kant würde ich …

Denn bei Kant ist das Geschmacksurteil ein ästhetisches Urteil. Eines, das nach mehr fragt, als danach, ob man die Farbe Rot oder Blau lieber mag, ob man gern Fisch isst oder lieber Lebkuchen. „Dem einen ist die violette Farbe sanft und lieblich, dem anderen tot und erstorben“, schreibt Kant in der Kritik der Urteilskraft ($7): „Darüber in der Absicht zu streiten um das Urteil anderer, welches von dem unsrigen verschieden ist, gleich als ob es diesem logisch entgegengesetzt wäre, für unrichtig zu schelten, wäre Thorheit; in Ansehung des Angenehmen gilt also der Grundsatz: ein jeder hat seinen eigenen Geschmack (der Sinne).“ Das gilt aber nicht für das Geschmacksurteil, das sich auf das Schöne bezieht: „Es wäre lächerlich, wenn jemand, der sich auf seinen Geschmack etwas einbildete, sich damit zu rechtfertigen gedächte: dieser Gegenstand (das Gebäude, was wir sehen, das Kleid, was jener trägt, das Konzert, was wir hören, das Gedicht, welches zur Beurteilung aufgestellt ist) ist für mich schön.“

„Denn er muß es nicht schön nennen, wenn es bloß ihm gefällt.“

Kant beschreibt im Folgenden, dass wir, wenn wir über etwas Schönes sprechen, es nur so tun können, als ob jede:r das gleiche Urteil fällen müsste, als wäre die Schönheit eine Eigenschaft der Dinge. Trotzdem ist das ästhetische Urteil subjektiv. Es wird kein Argument geben können, das jede:n überzeugt, aber es gibt den Anspruch, jede:n überzeugen zu wollen. Wenn Sie also vor dem Theater stehen, lohnt es sich nicht, über die Weihnachtsmusik auf dem Goetheplatz zu streiten, kommen Sie aber rein: Dann kann es los gehen! Denn über Kunst können wir streiten, sie will überzeugen, sie will schön sein. 

Raus aus der Belanglosigkeit! 

Wenn Sie sich also in eine unserer Vorstellungen setzen, dann verschwindet nicht nur das Weihnachtsgedudel für einen Augenblick, Silent Night, sondern Sie haben auch die Chance, etwas zu erleben, über das Sie sich im Anschluss streiten können: mit Argumenten, mit Seherlebnissen, mit Lust an der Diskussion und dem Wunsch, jemanden zu überzeugen. Let’s go for a sleigh ride. Vielleicht war es ein guter Abend, den Sie gesehen haben. Vielleicht auch nicht: Eines sollte er hier bei uns nicht gewesen sein: belanglos. Etwas von Bedeutung miteinander zu teilen, kann dabei sehr verbindend sein. I once was lost but now am found. Und darum geht es ja an Weihnachten, um Liebe, Familie, Freundschaft, Verbindung. I‘ll be home for Christmas.

Sie merken, wir kommen jetzt von Kant zum Geschenkabo

Last Christmas, I gave you my heart. Bekanntermaßen ist das nicht so gut ausgegangen. but the very next day, you gave it away. Drum prüfe, wer sich ewig bindet – und fangen Sie doch vielleicht klein an … mit einem Geschenkabo des Theater Bremen. Für 100 Euro bekommen Sie vier Karten in der zweiten Preiskategorie, davon zwei im Theater am Goetheplatz und zwei im Kleinen Haus. Die Vorstellungen können Sie sich selbst zusammenstellen. A beautiful sight / we’re happy tonight. Das Geschenkabo kann bis zum 23. Dezember um 14 Uhr an der Theaterkasse erworben werden, einlösbar ist es bis zum Ende der Spielzeit. Und wenn das gut läuft, wissen Sie schon, dass Sie someone special gefunden haben, um ihr Herz zur kommenden Weihnacht ohne Reue zu vergeben. Have yourself a merry little Christmas!