Tanz

Kleines Haus

Akika X

von Samir Akika / Unusual Symptoms

„Im Leben muss man immer eine Illusion zur Hand haben“, sagt Samir Akika. Weil das Leben ohne Täuschungen und Selbst-Täuschungen nicht zu meistern wäre? Oder schlicht nur halb so lebenswert, ohne das Arsenal an kleinen Fluchten und großen Eskapismen, die darin zur Verfügung stehen? Was den Surrealisten noch lustvolle Negierung einer objektiven Weltbetrachtung war, ist dem postmodernen Subjekt das Unbehagen einer nicht länger fassbaren Wirklichkeit. In dieser Ungewissheit des Blicks erlebt das Vorspielen falscher Tatsachen Konjunktur. Zwischen Fiktion und Lüge, Staunen und Paranoia, großer Show und Drogenloch verläuft der schmale Grat der Einbildung zwischen Herausforderungen an die Vorstellungskraft und dem Wahnsinn des Realitätsverlustes. Sind die Magic Tricks von Gestern die Blendwerke von Heute?
In seiner zehnten Arbeit für das Theater Bremen interessiert sich Samir Akika für die Affekte der Einbildung. Fantastische und fantasierte Innenwelten, optische Tricks und der Blick auf Paranoia und Phobien dienen ihm als Ausgangspunkt für ein surrealistisches Panoptikum der Illusion. Nach seinen Filmstoff-Adaptionen „Die Zeit der Kirschen“ und „Einer flog über das Kuckucksnest“ und dem puristischen Tanzabend „The Maidenhair Tree & The Silver Apricot“ entwickelt er den zunächst „Akika X“ betitelten Abend gemeinsam mit einem zehnköpfigen Ensemble, dem mit der Tänzerin Szu-Wei Wu auch ein neues festes Mitglied der Kompanie angehört.

Dauer: ca 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause

  • „Akika X ist ein mystischer, poetischer Tanzabend, ein Panoptikum der Phantasie, mit skurrilen Bildern. Ein Wunderland, das eigenen Assoziationen viel Raum lässt. […] Und dann werden wir Zeugen seines Traumes: Phantastische Wesen treten auf, Figuren mit unglaublichen Masken: Stachelkopf, Federhut, Vogelkäfig, ein Kopf sieht aus wie eine riesige Zuckerwatte, Kopffüßler trippeln über die Bühne.“
    Margit Ekholt, Radio Bremen, 28.10.2016

    „Faszinierend anzuschauen war das Ganze. Aber Aufwachen ist auch ganz schön, wie der […] begeisterte Applaus am Ende der Aufführung zeigte.“
    Sven Garbade, Weser Kurier, 31.10.2016

    „Die bizarre Atmosphäre wird intensiviert durch den Sound des Musikers Jayrope, der mal nur Schritte oder ein Rauschen einblendet, mal mit Gitarre und Stimme eine sanfte Szene untermalt oder mit einem Beat den Rhythmus für die Bewegungsabläufe der Tänzer vorgibt. […] So klingt ein Abend voller absurder Momente sanft dort aus, wo wir uns den Illusionen genauso unbeschwert hingeben dürfen wie im Theater. Der Großteil des Publikums spendet dafür einen lang anhaltenden, ganz realen Premierenapplaus.“
    Jens Laloire, Kreiszeitung, 1.11.2016