Schauspiel

noon / Foyer Kleines Haus

Double Feature: Heilige Schrift I und Das Massaker von Anröchte

Lesung von Wolfram Lotz
Film von Hannah Dörr nach dem Drehbuch von Wolfram Lotz

In seinem umfangreichen Tagebuchfragment „Heilige Schrift I“ begibt sich der Autor Wolfram Lotz auf die Suche nach dem Kern des Schreibens. Wie radikal muss der Anspruch des Autors an sich selbst sein? Wie radikal der Anspruch an die Welt? Für seine Theaterstücke wurde Wolfram Lotz vielfach ausgezeichnet; 2015 erkannte ihm die Kritiker:innenumfrage der Fachzeitschrift „Theater heute“ den Titel „Dramatiker des Jahres“ zu. Neben Theaterstücken schreibt er Hörspiele, Lyrik, Prosa – und Drehbücher. Während seines Studiums entsteht als Hommage an Christoph Schlingensief das Drehbuch „Das Massaker von Anröchte“.
Mit der Filmregisseurin Hannah Dörr, die neben ihren eigenen Filmprojekten auch als Videokünstlerin am Theater arbeitet und die TheatralFilm-Reihe am Schauspiel Köln kuratierte, entsteht die Idee, dieses Drehbuch als Videoinstallation im Rahmen des Schlingensief-Spektakels 2020 zu verwirklichen. Pandemiebedingt werden die Proben am Theater Oberhausen abgebrochen und statt eines hybriden Theaterformats entsteht nun ein einstündiger Film, der auf nationalen und internationalen Filmfestivals läuft. Er spielt mit Elementen des Kriminalfilms, die bis ins Groteske überhöht werden: In der Gemeinde Anröchte findet ein Massaker statt, bei dem wahllos Menschen geköpft werden. Die Ermittlung der Kommissare Konka und Walter wird zunehmend auch zu einer Sinnsuche: Gibt es eine Antwort auf die Frage, ob es das Böse wirklich gibt und wenn ja, woher es kommt?

Am 8.12. liest Wolfram Lotz im Foyer des Kleinen Hauses aus seinem Buch „Heilige Schrift I“, im Anschluss wird der Film „Das Massaker von Anröchte“ gezeigt. Regisseurin Hannah Dörr, Autor Wolfram Lotz und Dramaturgin Sonja Szillinsky sprechen über die Schnittstelle zwischen Theater und Film und den Zweifel an der Darstellung von Wirklichkeit.

    • Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR