Schauspiel

Treffpunkt Friedhof Buntentor (Buntentorsteinweg 71)

Remote Bremen

von Rimini Protokoll (Kaegi / Karrenbauer)
Eine Koproduktion mit dem Künstlerhaus Bremen
Ein kollektiver Audio-Walk im Stadtraum

Mit „Willkommen zu Remote Bremen“ meldet sich eine künstliche Stimme zu Wort. Für die nächsten 100 Minuten wird sie jede*n Teilnehmer*in auf ihrer/seiner individuellen Reise durch die Stadt begleiten und scheint dabei mit jedem Schritt menschlicher zu werden. Der Audiowalk verhandelt Themen wie die Vorhersagbarkeit menschlichen Handelns, künstliche Intelligenz oder die fortschreitende Verschränkung von Mensch und Maschine. Wer kontrolliert wen? Und wem folgen wir, wenn Algorithmen zu uns sprechen?
„Remote X“ ist eine maßgeschneiderte Fährte für eine Gruppe von 50 Personen, gesteuert von einer künstlichen Intelligenz und unterlegt mit dem Soundtrack zur Stadt. Der Audiowalk wurde bisher in 40 Städten weltweit realisiert. Jede neue ortsspezifische Version baut auf der Dramaturgie der vorangegangenen Stadt auf, sucht sich neue Orte und setzt so das Stück fort.

Hinweise
Bitte beachten Sie, dass keine Fahrräder auf der Tour mitgenommen werden können und Start- und Endpunkt nicht identisch sind.
Bringen Sie bitte als Pfand für den Kopfhörer einen Lichtbildausweis mit.
Achten Sie bei schlechtem Wetter auf angemessene Kleidung.
Seien Sie sich bewusst, dass Sie sich auf eigene Gefahr im öffentlichen Raum bewegen und die Straßen- und Verkehrsordnung beachten müssen.

„Remote X“ ist eine Produktion von Rimini Apparat in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer Berlin, Maria Matos Teatro Municipal und dem Goethe-Institut Portugal, Festival Theaterformen Hannover/Braunschweig, Festival d’Avignon, Zürcher Theater Spektakel, Kaserne Basel. Die Produktion wird gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds Berlin und unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia. „Remote X“ entsteht in Koproduktion mit House on Fire und mit Unterstützung des Kulturprogramms der Europäischen Union.

„Remote Bremen“ wird realisiert durch Marita Landgraf und Doris Weinberger in Kooperation mit dem Theater Bremen, dem Senator für Kultur Bremen und dem Künstlerhaus Bremen. Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch die Karin und Uwe Hollweg-Stiftung und das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.


  • Konzept, Script, Regie Stefan Kaegi
    Script, Regie Jörg Karrenbauer
    Sound Design Nikolas Neecke, Ilona Marti
    Dramaturgie Aljoscha Begrich
    Produktionsleitung Caroline Gentz
    Produktionsleitung Bremen Farina Holle, Marita Landgraf, Doris Weinberger
  • „[…] sich einer faszinierenden wie unheimlichen Form der Fremdbestimmung, der Fernbedienung hinzugeben. Im Rahmen eines gemeinschaftlichen Audiowalks, der ein ums andere Mal die leidlich fest gewährten Grenzen zwischen Individuum und Kollektiv, zwischen dem unumstößlich geglaubtem Ich und den anderen destabilisiert, ja erschüttert. […] Diese Produktion […] ist ein Ereignis. Sie stiftet ein Spiel zwischen Abgrenzung und Teilhabe, Selbstoptimierung und Aufbegehren. […]“ Hendrik Werner, Weser-Kurier, 23.10.2017

    „[D]er Einfluss der Funktionalität des städtischen Raums aufs eigene Verhalten, die Macht der Gestaltung, spiegelt, so ins Bewusstsein gerufen, die Macht Fernsteuerung, der sich die TeilnehmerInnen der Performance per Ticketkauf unterworfen haben. Auf diese Weise wird der Weg durch die Stadt statt zum touristischen Event zur Gruppenreise nach innen. Er stößt, zwanglos zwingend auf Fragen nach der eigenen Endlichkeit, der Zukunft der Sterblichen in einer Welt der künstlichen Intelligenz, nach dem Verhältnis von Natur und Künstlichkeit – und dem von Fremd- und Selbstbestimmung: Bin ich denn wirklich bloß ein Mitläufer? Warum fällt es so leicht, zur Herde zu werden, und warum ist es letztlich so lustvoll, die Steuerung abzugeben? […] Kaum möglich ist es, sich dem Sounddesign von Nikolas Neecke und Ilona Marti zu entziehen. […]“ Benno Schirrmeister, taz, 23.10.2017

    „[…] Nicht zuletzt dank des präzisen Sounddesigns von Nikolas Neecke und Ilona Marti entwickelt sich unter den Kopfhörern ein beträchtlicher suggestiver Sog, der dafür sorgt, dass sich diese eigentümliche Gemeinschaft realisiert und eine gelegentlich beklemmende Dynamik entwickelt. […]“ Rolf Stein, Kreiszeitung, 23.10.2017

    „Normalerweise sind die Rollen am Theater Bremen klar verteilt: Die Schauspieler agieren auf der Bühne, das Publikum sitzt im Zuschauerraum und guckt zu. Bei der Produktion "Remote Bremen 2017“ der Berliner Künstlergruppe Rimini-Protokoll läuft alles anders. […] Dort gibt es für uns eine virtuelle Reality-Theater-Show, indem die Katharinen-Passage kurzerhand zur Theaterbühne erklärt wird und die Kunden zu Akteuren. […]Mit denkwürdigen, originellen, oftmals ironisch-witzigen Texten. […] Ich nehme den Kopfhörer ab, verlasse die erweiterte Realität in Richtung reale Welt. Fasziniert, aber mit einem Kopf voller beunruhigender Fragen: Wie weit lasse ich mich […] im Alltag manipulieren, weil mich andere Algorithmen gut kennen? Ist mein Verhalten schon vorhersagbar, und wohin wird das noch führen? Wie weit reicht der Kontrollverlust bereits, und wem folgen wir, wenn künstliche Stimmen sprechen? […]“ Christine Gorny, Radio Bremen, 22.10.2017
    • Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.