Schauspiel
Kleines Haus
Âşıklar – Die Liebenden
Ein Liederabend über vier Frauenleben
von und mit Nihan Devecioğlu
In türkischer und deutscher Sprache
Konzept und künstlerische Leitung: Nihan Devecioğlu
Regie: Frank Abt
Musik: Nihan Devecioğlu, Matti Weber
„Uzun ince bir yoldayım, gidiyorum gündüz gece / Ich bin auf einem langen, schmalen Weg, ich gehe Tag und Nacht.“ (Âşık Veysel) — Eine der wichtigsten Traditionen der türkischen Volkskultur ist die der reisenden Dichter, der Âşıklar. Der türkische Begriff „Âşık“ bedeutet Liebe sowie Hingabe und steht dabei auch für den anatolischen Minnesänger und Geschichtenerzähler, der seine Poesie auf einer Saz, einer Langhalslaute, erklingen lässt. Âşıklar singen von großen Gefühlen und von sozialen sowie politischen Erfahrungen und gehen dabei eine tiefe Verbindung mit den Menschen ein, deren Leben sie besingen. Dabei handelt es sich um ein männlich dominiertes Feld, zu dem Frauen nur selten Zugang finden.
Die aus Istanbul stammende Sopranistin und experimentelle Sängerin Nihan Devecioğlu entwickelt einen eigenen Liederabend und wird zur weiblichen Âşık: Sie besingt das Leben von vier Frauen, die in den 60er und 70er Jahren eine lebensverändernde Reise aus der Türkei nach Deutschland angetreten haben. Ausgehend von Videointerviews, die Nihan Devecioğlu gemeinsam mit dem Dokumentarfilmemacher Orhan Çalışır geführt hat, erzählt sie von den Erfahrungen der „Gastarbeiterinnen“ der ersten Generation aus einer weiblichen Perspektive. Die Sängerin gibt den Gefühlen und Beweggründen von Feriha Demirtaş, Makbule Kurnaz, Yıldız Saraç-Fritsche und Emine Ulusen Raum, ehrt ihre Geschichten, die lange nicht gehört wurden, und singt für sie.
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"Uzun ince bir yoldayım, gidiyorum gündüz gece." (Âşık Veysel) - Türk halk kültürünün en önemli unsurlarından biri Âşıklık geleneğidir. "Âşık" kavramı "seven kişi" anlamına gelmekle birlikte "halk şairi" ve "Anadolu ozanı" ile eş anlamlı kullanılır. Âşıklar şair, hikâye anlatıcısı ve bilge olarak sanatlarını çoğunlukla saz eşliğinde icra ediyorlar. Âşıklık geleneğinde dillendirilen temalar gönül ilişkilerinden siyasal durumlara kadar geniş kapsamda hayatın içinden deneyimlerdir. Âşıkların nadiren kadın olması bu geleneğin erkek egemen bir kültürde yer almasından dolayıdır.
İstanbul doğumlu şarkıcı Nihan Devecioğlu kendi geliştirdiği resitalinde kadın Âşık oluyor: Sanatçı 1960'lar ve 1970'lerde Türkiye'den Almanya'ya göç eden dört kadının hayatını ele alıyor. Nihan Devecioğlu belgeselci Orhan Çalışır ile birlikte gerçekleştirdiği video röportajlardan yola çıkarak, birinci kuşak "Gastarbeiter" deneyimlerini kadın bakış açısıyla anlatıyor. Feriha Demirtaş, Makbule Kurnaz, Yıldız Saraç-Fritsche ve Emine Ulusen'nin uzun zamandır göz ardı edilen hikâyelerine yer veriyor, onları onurlandırıyor ve onlar için şarkı söylüyor.
- Nihan Devecioğlu, Matti Weber
im Video: Feriha Demirtaş, Makbule Kurnaz, Yıldız Saraç-Fritsche, Emine Ulusen
Konzept und Künstlerische Leitung Nihan Devecioğlu
Regie Frank Abt
Musik Nihan Devecioğlu, Matti Weber
Bühne und Kostüm Andrea Künemund, Sibylle Müngersdorf
Videodesign Cantufan Klose
Interview/Video Orhan Çalışır, Nihan Devecioğlu
Licht Joachim Grindel
Kamera Dirk Meißner
Dramaturgie Elif Zengin, Viktorie Knotková
Übersetzung Elif Zengin
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- „Die Saz und diverse andere Gitarren werden von Matti Weber gespielt; der junge Musiker ist inzwischen eine echte Bank, was die kreative musikalische Gestaltung von Produktionen am Theater angeht. Bei ‚Âşıklar‘ mischt er sich zudem als verschmitzter Erzähler in die Geschichten von vier Frauen ein, die in den 1960er-Jahren nach Deutschland eingewandert sind: Feriha Demirtaş, Yıldız Saraç-Fritsche, Emine Ulusen und Makbule Kurnaz. […] Ihrem auch mal experimentellen, immer ungemein klaren und kräftigen Gesang hört man sowieso gerne zu; manchmal tanzt Nihan Devecioğlu dazu. Es ist ein wunderbarer, lehrreicher, berührender Abend, Dokumentartheater für das 21. Jahrhundert.“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier, 8. Mai 2023)
„Es braucht nicht viel für einen großen Theaterabend. Zumindest nicht an Pomp, Personal oder Perücken. Zwei Menschen auf der Bühne, ein paar Musikinstrumente, vier halbdurchsichtige Stoffbahnen für Projektionen – das genügt, um ‚Âsiklar – die Liebenden‘, einen Liederabend der Sängerin Nihan Devecioglu, zu einem eindrücklichen, berührenden Erlebnis zu machen.“ (Andreas Schnell, Kreiszeitung, 18. Mai 2023) -
- Gefördert von den Bremer Theaterfreunden
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