Musiktheater
Theater am Goetheplatz
Die Meistersinger von Nürnberg
Oper in drei Akten von Richard Wagner
Text vom Komponisten
Musikalische Leitung: Markus Poschner
Regie: Benedikt von Peter
„Es soll keiner über sich hinauswachsen, es soll alles unter uns bleiben.“ (Elfriede Jelinek) — Das Nationalistische klebt an Richard Wagners „Meistersingern“ wie eine zähe Verkrustung: 1924 führte das Bayreuther Publikum Sachsens Schlussansprache „Ehret Eure deutschen Meister“ in den kollektiven Gesang der Nationalhymne über; zur Nazi-Zeit wurde das Werk gespielt, um Soldaten für den Krieg zu stärken. In der Tat erweist sich der Kunstdiskurs der singenden Handwerker als ein versteckter politischer, die ästhetische Debatte als eine verkappte ideologische Allmachtsvision.
Doch was liegt unter dieser nationalistischen Schicht? In was für einer Welt lebt Eva, die aus der Enge ihres von übergriffigen Vaterfiguren dominierten Kosmos fliehen will? Inwiefern tangiert die Ideologie der Väter die persönliche Freiheit der jungen Frau? Wo also beginnt die Politik ins Private hineinzugreifen? Markus Poschner und Benedikt von Peter wagen sich an Wagners Oper, um diesen Fragen nachzugehen.
Dauer: ca. 5 Stunden 30 Minuten, zwei Pausen mit erweiterter Bewirtung
- Hans Sachs, Schuster, Meistersinger Claudio Otelli
Veit Pogner, Goldschmied, Meistersinger Loren Lang
Kunz Vogelgesang, Kürschner, Meistersinger Mihai Zamfir
Konrad Nachtigall, Spengler, Meistersinger Christoph Heinrich
Sixtus Beckmesser, Stadtschreiber, Meistersinger Christian-Andreas Engelhardt
Fritz Kothner, Bäcker, Meistersinger, Ein Nachtwächter Patrick Zielke
Balthasar Zorn, Zinngiesser, Meistersinger Robert Lichtenberger
Ulrich Eisslinger, Würzkrämer, Meistersinger Sungkuk Chang
Augustin Moser, Schneider, Meistersinger Eric Remmers
Hermann Ortel, Seifensieder, Meistersinger Daniel Ratchev
Hans Schwarz, Strumpfwirker, Meistersinger Allan Parkes
Hans Foltz, Kupferschmied, Meistersinger Daniel Wynarski, Johannes Scheffler
Walther Von Stolzing, ein junger Ritter aus Franken Chris Lysack
David, Sachsens Lehrbube Hyojong Kim
Eva, Pogners Tochter Erika Roos
Magdalena, Evas Amme Ulrike Mayer
Lehrbuben Luise Eckardt, Nina Rademacher, Réka Kristóf, Anna-Maria Torkel, Pauline Jacob, Sarah Isabel Kelemen, Volker Hanisch, Hwayoung Eum, Du Wang, Xinchun Liu, Daniel Schliewa, Chuqiao Wang, Ji-Hye Oh
Chor und Extrachor des Theater Bremen, Die Bremer Philharmoniker
Musikalische Leitung Markus Poschner
Regie Benedikt von Peter
Bühne Katrin Wittig
Kostüme Geraldine Arnold
Chor Daniel Mayr
Chorassistenz Jinie Ka
Licht Christopher Moos
Dramaturgie Sylvia Roth
- „Das Theater Bremen hat seine Opernsaison mit einer klugen, inspirierenden und dabei auch noch im besten Sinne unterhaltsamen Meistersinger-Inszenierung eröffnet. Regie und Dirigat laufen dabei nicht nur koordiniert nebeneinander her, sie formulieren dieselbe Idee, erzählen dieselbe Geschichte. Das Ergebnis ist richtig gutes Ensemblespiel – und fesselndes, teils überwältigendes Musiktheater vom ersten bis zum letzten Ton.“
Detlef Brandenburg, Die Deutsche Bühne
„Markus Poschners Dirigat ist schlicht Meisterklasse. Wunderbare Streicherteppiche, herrlich perlende Harfentöne, aufjaulendes Blech, Jubelchöre und Trauerszenen – man kann sich wirklich kaum satthören. So ist den Bremer Meister-Musikanten ein starker Saisonauftakt gelungen.“
Jörn Florian Fuchs, Deutschlandfunk – Kultur heute, 23. September 2014
„Nach der sonntäglichen Premiere möchte man Richard Wagners Oper ‚Die Meistersinger von Nürnberg‘ am liebsten in ‚Die Meistersinger und –musiker von Bremen‘ umbenennen. (…) Benedikt von Peter wurde seinem Ruf als brillanter, emotional oft packender Stücke-Sezierer gerecht.“
Markus Wilks, Weser Kurier, 23. September 2014
„Gleich drei Glücksgriffe hat das Theater mit den Gästen gemacht. Claudio Otelli (Sachs) bewies überragende Kondition, sein der Regie vollkommen angepasster Heldenbariton fühlte sich besonders in der hohen Lage wohl. Erika Roos (Eva) war mit leuchtendem Sopran eine famose Sängerdarstellerin. Schließlich der spät engagierte junge Tenor Chris Lysack, dem ein sensationelles Debüt gelang.“
Markus Wilks, Weser Kurier, 23. September 2014
„Geradezu eine Entdeckung ist der David von Hyojong Kim: ein lyrischer Tenor mit hellem, kernigem Timbre, lupenreinem Fokus und vorbildlicher Artikulation, der seine Figur mit Verve profiliert. Auch Ulrike Mayers Magdalene lässt aufhorchen: ein herber, in der Höhe klar leuchtender Mezzo von großer dramatischer Präsenz. Christian-Andreas Engelhardt ist ein Beckmesser mit hellem, sehr präsentem Bariton und vitalem stimmschauspielerischen Temperament.“
Detlef Brandenburg, Die deutsche Bühne Online, 22. September 2014