Schauspiel

Kleines Haus

Istanbul

Ein Sezen Aksu-Liederabend von Selen Kara, Torsten Kindermann und
Akın Emanuel Şipal

Ausgehend von eigenen Familienerfahrungen und Fragen, die sie sich zum Thema Heimat und Ankommen stellen, haben sich Regisseurin Selen Kara und Musiker Torsten Kindermann für eine Drehung der Perspektive, für eine Utopie der Gastarbeitergeschichte, entschieden.
Stellen wir uns vor: Das Wirtschaftswunder fand nach dem Zweiten Weltkrieg in der Türkei statt und deutsche Gastarbeiter:innen halfen, die Türkei wiederaufzubauen. Statt Bremen war Istanbul die Stadt, die die Neuankömmlinge willkommen hieß. Mit einem deutschsprachigen Ensemble und einer deutsch-türkischen Band setzt sich das Team diesem Gedankenspiel aus. Autor Akın Emanuel Şipal hat Texte verfasst, die die Lieder von Sezen Aksu und die Ideen von Torsten Kindermann und Selen Kara zu einer tragikomischen Geschichte verweben. Auf Deutsch wird von der Lebenssituation der Auswanderer:innen erzählt und auf Türkisch die Sehnsucht nach Glück und Heimat besungen. Im Zentrum stehen die Lieder von Aksu, der Königin des türkischen Pop, die drei Generationen der türkischen Gesellschaft weltweit begleiten.

Bei den Vorstellungen von Istanbul sammelt das Ensemble Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien. Die Spenden gehen an die türkische Hilfsorganisation Ahbap, die von dem Musiker Haluk Levent gegründet wurde, die The White Helmets für Syrien und Ärzte ohne Grenzen. Bislang sind dabei 13.007,21€ zusammengekommen.

Setliste
1. O sensin
2. Hadi bakalım
3. Kaçın kurası
4. Küçüğüm
5. Seni istiyorum
6. Şarkı söylemek lazım
7. Sen Ağlama
8. Düş bahçeleri
9. Masum değiliz
10. Pardon
11. Onu alma beni
12. Dedikodu
13. Sarışınım
14. Herşeyi yak
15. Istanbul Istanbul olalı Şımarık

  • Klaus Martin Baum
    Luise Susanne Schrader
    Ismet Peter Fasching, Christoph Gummert
    Ela Irene Kleinschmidt
    Klarinette, Klavier, Sopransaxophon, Cajon Matthias Schinkopf, Torsten Kindermann, Benjamin Stein
    Kontrabass, Geige, E-Bass Jan-Sebastian Weichsel, Peter Imig
    Gitarren Andy Einhorn
    Davul, Darbuka, Ney-Flöte, Oud Ali Kemal Örnek
    Gesang und Essen Murat Babaoglu

    Regie Selen Kara
    Fassung Selen Kara
    Text & Übersetzung der Liedtexte Akin Emanuel Şipal
    Musikalische Leitung, Idee Torsten Kindermann
    Bühne Thomas Rupert
    Kostüme Emir Medic
    Licht Frédéric Dautier
    Dramaturgie Viktorie Knotková
  • „Das Premierenpublikum reagierte begeistert, es gab standing ovations für das tolle Ensemble, für die Musiker und das junge Team um Regisseurin Selen Kara. Ein Theaterabend, der Spaß macht. […] „‘Istanbul‘ - das ist ein sehr kurzweiliger, warmherziger, auch augenzwinkernder Abend. Das Bild, das hier von der Türkei und speziell von der Metropole am Bosporus gezeichnet wird, ist natürlich idealisiert und romantisch. Aber es ist ja schließlich keine sozialkritische Auseinandersetzung, sondern ein Liederabend. Und eine Liebeserklärung an die Stadt und an die Musik von Sezen Aksu. […] Anders als im Original, wo Sezen Aksu zum Teil ziemlich kitschig klingt, wirkt ihre Musik auf der Bremer Bühne nicht rührselig, sondern sehr stimmig. Zu verdanken ist dies den musikalischen Arrangements der vierköpfigen Band um Torsten Kindermann und den ergreifenden Interpretationen der Ensemblemitglieder, die diese schwierige Aufgabe mit guten Stimmen und viel Einfühlung bewältigen.“
    (Margit Ekholt, Radio Bremen, 21. Dezember 2015)

    „[Sezen Aksus] von Liebessehnsucht und Wehmut geprägten Songs und Chansons hat Torsten Kindermann für die kleine Band bearbeitet, die die Mitglieder des Schauspielensembles begleitet: Jan-Sebastian Weichsel (E-Bass, Bass, Geige), Andy Einhorn (Gitarren), Ali Kemal Örnek (Savul, Darbuka, Ney, Oud) und Murat Babaoglu (Gesang). Kindermann, der Sopransaxofon, Klarinette, Klavier und Cajon spielt, hat bereits bei der Produktion „Jetzt musst du springen“ mit Liedern von Element of Crime sein kreatives wie einfühlsames Händchen für das Material anderer bewiesen. Auch bei „Istanbul“ holt er die oft mit viel Aufwand produzierten Songs Sezen Aksus von ihrem Schmacht-Sockel und reduziert sie auf ihren Kern: Evergreens von volksliedhafter Gültigkeit. […] Das alles wäre ohne das mit überbordender Spiel- und Sangesfreude agierende Schauspieler-Quartett aber nur ein guter Ansatz geblieben; so wird „Istanbul“ an manchen Stellen zum vom Publikum umjubelten Popkonzert. Martin Baum als Klaus lässt dabei am meisten Melancholie in seiner facettenreiche Singstimme anklingen, Peter Fasching als sein türkischer Freund Ismet gibt den verschmitzt-rockigen Part, auch an der Gitarre. Susanne Schrader (Luise) und Gabriele Möller-Lukasz (Ela, die türkische Geliebte von Klaus) bringen weitere frische wie wehmütige Akzente ins Gesamtklangbild ein. Dabei brillieren alle vier zudem in den manchmal nachdenklichen, manchmal beinahe überkandidelten Kabinettstückchen, die das Stück zuhauf bereit hält.“
    (Iris Hetscher, Weser Kurier, 21. Dezember 2015)

    „[…] Martin Baum verleiht Klaus nicht nur eine ruhige Authentizität, er weiß auch langsam einsetzendes Verständnis und die damit einhergehende Verzweiflung schauspielerisch sicher umzusetzen und fällt dabei glücklicherweise nur selten ins Extrem. […] (Der) Übersetzer Ismet – hervorragend gespielt von Peter Fasching. […] Susanne Schrader schafft es, der etwas simplen Luise eine Tiefe und Originalität zu verleihen, die vollends überzeugt. Liebevoll und mit einem Hang zum Detail kreiert sie ein unaufdringliches Plädoyer für deutsche Tugenden. Eine ragt bei all dem allerdings hinaus: Gabriele Möller-Lukasz, die die selbstbewusste und emanzipierte Türkin Ela gibt. […] Möller-Lukasz wirkt hier als mit bewusst gesetzten Gesten als jene Triebfelder, die Klaus dazu bewegt, sich auf die türkische Kultur einzulassen. Peter Fasching, Susanne Schrader und Martin Baum legen in die stimmungsvollen Lieder echte Leidenschaft und Gefühl hinein, fast so als ob sie die Sprache selbst sprechen können. […] Gabriele Möller-Lukasz […] gelingt sogar das Kunststück, den türkischen Akzent so gut zu treffen, dass so mancher türkischer Gast sie für eine Muttersprachlerin hält. […] Zum Abschied bekommt die türkisch-deutsche Band um den Sänger Murat Babaoglu noch ihren wohlverdienten Solo-Auftritt. Kraftvoll und dynamisch performen sie Tarkans größten internationalen Hit ,Simarik‘.“
    (Arne Bode, Kreiszeitung, 21. Dezember 2015)