Junges.Theaterbremen
Brauhaus
Jugend ohne Gott
15+
nach dem Roman von Ödön von Horváth
Regie: Alexander Riemenschneider
Ein Lehrer sieht die Jugendlichen und versteht die Welt nicht mehr. Er beschreibt, berichtet, notiert, mutmaßt und verurteilt. Ein humanistisches Weltbild im Rücken, einen Beruf mit gutem Einkommen und gesicherten Pensionsansprüchen, eine gesellschaftlich respektierte Stellung. Das alles wird bedroht von der sich verändernden Lebensrealität, von den gesellschaftspolitischen Umständen: Der Lehrer*innenberuf verkommt zum Vermittler und Verwalter der staatlichen Ideologie und das eigene Weltbild muss auch außerhalb der Arbeit im Verborgenen bleiben. Und dann sind da noch diese Schüler*innen, die begeistert und überzeugt den neuen, autoritären und gewaltsamen Weg der menschenfeindlichen Ideologie mitgehen. So zumindest glaubt der Lehrer.
Hier können Sie sich die Materialmappe zum Stück herunterladen.
Materialmappe „Jugend ohne Gott“
- Alexander Swoboda, Fabian Eyer, Judith Goldberg, Philipp Kronenberg, Meret Mundwiler
Regie Alexander Riemenschneider
Bühne David Hohmann
Kostüme Emir Medic
Musik Tobias Vethake
Licht Anke Lindner
Dramaturgie Sebastian Rest
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- „Swoboda gelingt es, dieses tiefe Gefühl verzweifelter Ohnmacht nicht nur darzustellen. Er spielt es in die Köpfe und Herzen hinein, verstärkt durch aufblitzende Komik, kokette Selbstironie, ja, was bin ich für ein Versager!, das ist genau richtig temperiert.“ (Benno Schirrmeister, taz, 14. Dezember 2019)
„Im Mittelpunkt steht, wie im Roman, der Lehrer. Alexander Swoboda aus dem Schauspielensemble verkörpert ihn mit diesem großen Facettenreichtum, zu dem er fähig ist, das allein lohnt schon den Besuch der Aufführung. […] Ein Mobilé aus großen optischen Linsen sorgt dafür: Wenn die Akteure sich dahinter aufhalten, werden aus ihnen Spukgestalten mit verformten Gesichtern und Gliedmaßen (Bühne: David Hohmann), Sinnbilder für ihre pervertierten Gedanken. Riemenschneider dosiert die konkret auf die 1930er-Jahre verweisenden Bilder und Töne sparsam – hier gibt es kein Historienspiel zu sehen, sondern eine sehr dicht und manchmal in geradezu rasantem Tempo ¬inszenierte Parabel. […] Viel Applaus für das gesamte Team für eine Inszenierung, die in ihrer Intensität Fragen stellt, die noch lange nachwirken.“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier, 9. Dezember 2019)
„Die Inszenierung verlagert die Aufmerksamkeit immer wieder vom äußeren Geschehen auf das Innere der Hauptfigur. Auf ihren Versuch, Haltung zu entwickeln, zu bewahren und zu zeigen. […] Mir hat außerdem gefallen, dass keine aufdringlich platten Parallelen zu heute bemüht wurden, AfD et cetera. Stattdessen erfahren wir viel über innere Haltung in schwierigen Zeiten. Insgesamt eine generationsübergreifend sehr überzeugende Leistung des gesamten Teams.“ (Christine Gorny, Bremen Zwei, 8. Dezember 2019)
„Still, tragisch, mit reichlich Gespür für die Balance von äußerer Trägheit und innerer Unruhe bringt der Schauspieler Alexander Swoboda diesen (im mehrfachen wörtlichen Sinne) Lehr-Körper auf die weitgehend leere Bühne im Brauhaus des Theater Bremen. Stößt ihn mit der Nase beständig auf seine Widersprüche, auf sein Eingezwängtsein zwischen der Sicherheit des Pensionsanspruchs und den immer weniger bequem verfügbaren humanistischen Idealen, die die Grundlage seiner Erziehung wie seines Erziehens bilden.“ (Tim Schomacker, Kreiszeitung, 9. Dezember 2019)