Musiktheater
Theater am Goetheplatz
Pomp & Circumstance – Music for a Kingdom
Musiktheater mit Werken von Edward Elgar,
Benjamin Britten, Henry Purcell u. a.
Musikalische Leitung: Clemens Heil
Regie: Christiane Pohle
„Du zwischen Fall und Flug / noch Unentschlossener: der, wenn er steigt, /als hätte er ihn mit hinaufgehoben,/den Wurf entführt und freilässt -, /und sich neigt /und einhält und den Spielenden von oben / auf einmal eine neue Stelle zeigt, / sie ordnend wie zu einer Tanzfigur.“ (Rainer Maria Rilke, „Der Ball“) — Eine große Feier wie die Fußball WM hat den Vorteil, für einen begrenzten Zeitraum alles andere unwichtig werden zu lassen. Die Steuererklärung, die Master-Arbeit – alles verblasst angesichts der Verheißung „England gegen Argentinien“. Die einzelnen Ichs und ihre Alltagssorgen lösen sich auf, werden zu einer Menge, vielleicht sogar zu einer Masse die singt, die trinkt, die tanzt. Doch was, wenn dann die Rückverwandlung einer Menge in viele eigenständige und unterschiedliche Ichs nicht mehr funktioniert? Was, wenn die Ichs widerständig werden und anders bleiben wollen? Wenn ein König kein König mehr sein will? Oder der Sänger nicht mehr singt? Wenn England keine Insel mehr ist, sondern eine Rose in einer Hutschachtel?
Aber zunächst wollen wir eine Last Night of the Proms feiern, mit merkwürdigen Kostümen und „Rule Britannia“-Gesängen, mit Sängern und Schauspielern des Ensembles, mit dem Chor und den Bremer Philharmonikern. Und mit Ihnen!
Dauer: 2 Stunden 30 Minuten, eine Pause
- Ulrike Mayer Ulrike Mayer
Sänger Christian-Andreas Engelhardt
Prinz Peter Fasching
Moderator Caspar Kaeser
The King Ernst-August Hartmann
The Queen Ursula Clasen
Lady-in-waiting Sonja Aßling
Konzertbesucher Michael Janssen, Susanne Meyer, Dietrich Quad, Dorothea Schuler, Marion Reiners, Erich Stöver
Viola Boris Faust / Kari Träder
Horn Matthias Berkel / Johannes Lamotke
Streichquartett Anette Behr-König, Oleg Doulibar, Romero Ruga / Anna Majcherczyk, Boris Faust / Kari Träder, Johannes Krebs / Hannah Weber
Chor des Theater Bremen, es spielen die Bremer Philharmoniker
Musikalische Leitung Clemens Heil
Regie Christiane Pohle
Bühne und Kostüme Dorothee Curio
Musikalische Konzeption, Piano Bendix Dethleffsen
Chor Daniel Mayr
Licht Frédéric Dautier
Dramaturgie Ingo Gerlach
- „Regisseurin Christiane Pohle und ihrem Team ging es darum, nicht nur die gemeinschaftlich erlebte Euphorie sichtbar zu machen, sondern auch die Katerstimmung danach. (…) Wunderbar geglückt ist der erste Teil als verwegen überzeichnete, augenzwinkernde Kopie des Londoner Originals. (…) Ein skurriler, überraschender Abend, der zum Gespräch anregt.“
Margit Ekholt, Radio Bremen, 2. Juni 2014
“Gleichwohl kann die szenischen Umsetzung gefallen – angefangen von der Nachbildung des Zuschauerraums auf der Bühne über die von Kreativität zeugenden Kostüme (Ausstattung: Dorothee Curio) bis hin zu den Monologen der präsenten Schauspieler Peter Fasching (als herrlich durchgeknallter Thronfolger), Susanne Meyer (Konzertbesucherin) und Caspar Kaeser (…). Mit ihrem warm timbrierten, auch in schwierigen Höhen und in den Koloraturen sicheren Mezzo überzeugte Ulrike Mayer in der Rolle der potenziellen Freundin des Thronfolgers. Christian-Andreas Engelhardt (Sänger) intonierte Stücke von Purcell mit sensibler Stimmgebung und gefiel in dem Ausschnitt aus Brittens ‚Serenade‘ mit einem idealen Ton (…). Bendix Dethleffsen war nicht nur als erstklassiger Pianist beschäftigt, sondern zeichnet auch für die musikalischen Konzeption verantwortlich.“
Markus Wilks, Weser Kurier, 3. Juni 2014
„Mit überbordendem Ideenreichtum versetzte sie [Regisseurin Christiane Pohle] den feierlichen Saisonabschluss nach Bremen, mitsamt Königin und Hofstaat, jeder Menge britischer Fähnchen und einem betulich-bräsigen TV-Kommentator, der per Projektion an den Bühnenseiten in gruslig grünweißem Pullunder das Programm verkündet, von der Größe seiner Mission zutiefst überzeugt. (…) Dazu spielen die Bremer Philharmoniker unter Clemens Heil ein buntes Programm zwischen Britten, Elgar und dem ehrwürdigen ‚Rule, Britannia!‘ von Thomas Arne (…). Die Musik ist ganz wundervoll. Und am Ende entwickelt sich auch auf der schauspielerischen Ebene noch einmal Intensität: Der von allen Ämtern zurückgetretene Thronfolger und enttäuschte Liebende wird zum Robinson Crusoe (…).
Andreas Schnell, Kreiszeitung, 3. Juni 2014