Schauspiel

Theater am Goetheplatz

Szenen einer Ehe

nach dem Film von Ingmar Bergman
Regie: Klaus Schumacher

„Man kann die Ereignisse jahrelang mit Humor hinnehmen, aber letztlich bricht das Leben einem doch immer das Herz.“ (Michel Houellebecq) — Er ist Naturwissenschaftler. Sie Rechtsanwältin. Seit zehn Jahren sind sie verheiratet, zwei Kinder hat ihre Ehe hervorgebracht. Nicht nur Freunden gelten sie als ein Beispiel erfüllt gelebter Zweisamkeit, auch eine Zeitschrift klopft an, die sie porträtieren will. Wenig später aber stimmt nichts mehr mit diesem idealen Paar: Seit vielen Jahren schon trägt sich Johann mit dem Gedanken an eine Trennung, zudem beginnt er eine Affäre mit einer jüngeren Frau.
Ingmar Bergmans legendärer Film über das Zerbrechen einer Ehe, den er 1981 in München selbst für das Theater adaptierte, war ein aufsehenerregender Erfolg: Er zeigt das Paar in permanenten Großeinstellungen, die stets ein wenig zu lange verharren. Alles wird schließlich schonungslos offenkundig, das allmähliche Entgleiten der Gewissheiten, das Verletzliche darunter, der Schmerz und Zorn. Nicht die äußere Handlung interessiert, in der Sprache ereignet sich das ganze Drama – mitten vor und unter uns.

Dauer: ca. 1 Stunde 35 Minuten, keine Pause

  • mit Irene Kleinschmidt, Susanne Schrader, Martin Baum, Guido Gallmann
    Regie und Bühne Klaus Schumacher
    Kostüme Karen Simon
    Licht Chistopher Moos
    Dramaturgie Benjamin von Blomberg
  • „Fesselndes Beziehungsdrama und sensible Studie über die Liebe.“
    Christine Gorny, Radio Bremen, 13. Oktober 2014

    „Stark an diesen Szenen ist zum einen ihre darstellerische Umsetzung, zum anderen ihre Alltagsnähe. Wohl jeder beziehungserfahrene Besucher wird in der einen oder anderen das Tragische, das Komische und das Tragikomische seines Lebens gespiegelt finden.“
    Johannes Bruggaier, Kreiszeitung, 13. Oktober 2014

    „Der dramaturgische Kunstgriff der Vervier- und somit -verfielfachung schafft in Klaus Schumachers neunzigminütiger Interpretation der „Szenen“ eine Spannung, die von Beginn an mit Händen greifbar ist. Zupacken könnte man tatsächlich, wenn man wollte, denn es ist eine überschaubare Zahl an Zuschauerplätzen, die auf der Bühne des Großen Hauses als eine Art Stuhlkreis um ein leeres Rund angeordnet ist. Man fühlt sich ein bisschen so, als wohne man einer Art kathartischer Gruppentherapiesitzung bei. Denn eine allmähliche und gut dosierte Steigerung ist das zweite Mittel, das Schumacher seinem Mini-Ensemble verordnet hat.“
    Iris Hetscher, Weser Kurier, 12. Oktober 2014

    „Susanne Schrader, Irene Kleinschmidt, Guido Gallmann und Martin Baum spielen sich dabei die Seelen aus den Leibern und langsam, aber sicher in ein immer wüsteres Crescendo und schließlich ein Furioso hinein.“
    Iris Hetscher, Weser Kurier, 12. Oktober 2014

    „Regisseur Klaus Schumacher setzt nahezu ausschließlich auf die Idee vom gedoppelten Spiel und natürlich auf die schauspielerische Leistung. Und das funktioniert: Wo man sonst doch eher vom Ehekrach der anderen verschont blieben will, sitzt man hier eineinhalb Stunden lang gefesselt mittendrin im Beziehungsdrama, das durch Sprachwitz amüsant und durch psychologischen Scharfblick spannend bleibt bis zum Schluss, an dem sich dann schließlich zeigt, dass mit einer Scheidung nicht unbedingt auch die Beziehung endet. Der Bremer Inszenierung gelingt eine sensible Studie über die Liebe und das Publikum dankte mit viel Applaus.“
    Christine Gorny, Radio Bremen, 13. Oktober 2014