Musiktheater
Theater am Goetheplatz
Wellen
Uraufführung
Auftragswerk für das Theater Bremen
Oper von Elmar Lampson
Text von Julia Spinola nach Eduard von Keyserling
In deutscher Sprache mit deutschem Übertext
Musikalische Leitung: Yoel Gamzou
Regie: Philipp Rosendahl
„Denn das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen, und wir bewundern es, weil es gelassen verschmäht, uns zu zerstören.“ (Rainer M. Rilke) — Ein kleines Ostseebad diente Eduard von Keyserling am Vorabend des Ersten Weltkriegs als Kulisse einer radikalen Utopiekritik, die bereits die Katastrophen des 20. Jahrhunderts vorausahnt. Fernab der Routinen des Alltags wachsen die Sehnsüchte und Selbstverwirklichungsträume einer lebenshungrigen Aussteigerin, eines selbst ernannten Künstlers und eines privilegierten Zöglings der Reichen und Mächtigen ins Unermessliche. Die schiere Übermacht des Meeres entlarvt all die „großen Gefühle“ bald als selbstverliebte Illusionen. Der Komponist Elmar Lampson, ein Meister zwischen Tonalität und Atonalität angesiedelter Klangmagie, verhilft dem subtil ironisierenden Ton von Keyserlings feiner Gesellschaftsanalyse zu einer schillernden Vielstimmigkeit.
- Doralice Köhne-Jasky Nadine Lehner
Hans Grill Christoph Heinrich
Dr. Knospelius Arvid Fagerfjäll
Generalin von Palinkow Ketevan Chuntishvili
Bella Buttlär Natalie Jurk
Malwine Bork, Bedienstete der Generalin Nathalie Mittelbach
Lolo, Bellas Tochter Elisa Birkenheier
Hilmar Hamm, Lolos Verlobter Fabian Düberg
Agnes, Hans Grills Haushälterin Ruben Sabel
Rolf Buttlär Allan Parkes
Fischer Stibbe Wolfgang von Borries
Nini, Bellas Tochter Julia Huntgeburth
Andree Sungkuk Chang
Fischersfrau Krassena Velkova
Wedig, Bellas Sohn Theodor Feldkamp, Elise Weiß
Chor Opernchor des Theater Bremen
Orchester Bremer Philharmoniker
Musikalische Leitung Yoel Gamzou
Regie Philipp Rosendahl
Bühne Daniel Roskamp, Paula Mierzowsky
Kostüme Johann Brigitte Schima
Chorleitung Karl Bernewitz
Licht Norman Plathe-Narr
Dramaturgie Julia Spinola
Choreografie Volker Michl
- „Nach stark bläserbetontem Anfang à la Strawinsky und Bartók stellen sich später tiefsinnige Wagnerklänge ein, bis der Abend in marmeladensüßem Streicher-Dur wie bei Richard Strauss verhallt. […] Voran ist Nadine Lehner für schillernde Frauenfiguren immer eine gute Partie, ihre Doralice ist gesanglich im Zentrum. Ihre Soprankollegin Elisa Birkenheier als Lolo zeichnet mit wahnwitzigen Spitzentönen entzückend ein gefühlsverwirrtes Mädchen.“ (Sebastian Loskant, Weser-Kurier, 25. Mai 2025)
„Mit feinen Strichen zeichnet die Librettistin Julia Spinola nach, dass Keyserling und dann auch Lampson die zusammenbrechende Gesellschaft nicht anschwärzen, sondern eher liebevoll begleiten. Dabei spielen Ironie und Karikatur eine große Rolle – die aus der Aufführung auch einen unterhaltsamen Theaterabend machen –, aber es wird nie böse. Dafür verantwortlich ist auch der Regisseur Philipp Rosendahl, dem ein unbeschreiblicher Spagat zwischen Tragödie und Ironie über eine untergehende Gesellschaft gelingt und damit aktuell wird.“ (Ute Schalz-Laurenze, Neue Musikzeitung, 26. Mai 2025)
„Und die Inszenierung von Philipp Rosendahl sorgt dafür, dass es trotz der Gefühlsschwere des Stoffes oft sehr ironisch und unterhaltsam zugeht. Die Musik von Elmar Lampson bleibt immer im Fluss und trägt durch die Handlung. Zarte, melodische Klänge wechseln mit lebhaften oder schroffen Passagen. Manchmal ist die Musik temporeich aufgewühlt wie ein stürmisches Meer. Der ehemalige Generalmusikdirektor des Theater Bremen Yoel Gamzou hat die Bremer Philharmoniker sehr gut durch den Abend navigiert. Solistinnen und Solisten sowie der Opernchor waren ebenfalls gut in Form.“ (Christine Gorny, Bremen Zwei, 25. Mai 2025)
„Nadine Lehner ist als Doralice so stimm- wie spielstark, Christoph Heinrich ist ihr ein durchaus ebenbürtiger Partner (seine Rolle ist allerdings ein wenig undankbarer), herausragend ist Elisa Birkenheier als Lolo, auch Arvid Fagerfjäll überzeugt als rätselhafter Wanderer Dr. Knospelius, während Fabian Düberg als Hilmar auch komisches Talent beweist. Das übrige Ensemble lässt wie der Chor kaum Wünsche offen. […] Yoel Gamzou führt die Bremer Philharmoniker mit präzisem Ohr für die Nuancen der schillernden Partitur durch die rund zwei Stunden und 40 Minuten des Abends.“ (Andreas Schnell, Kreiszeitung, 28. Mai 2025) -
- Gefördert von den Bremer Theaterfreunden
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