Musiktheater
Theater am Goetheplatz
Der feurige Engel
Oper in fünf Akten
Musik und Text von Sergej Prokofjew
nach Waleri Brjussows Roman „Der feurige Engel“
In russischer Sprache mit deutschem Übertext
18:30 Uhr Einführung
„It’s the terror of knowing what this world is about.“ (Queen) — Renata flieht in ihre Fantasie und sucht seit ihrer Kindheit Halt bei einem feurigen Engel. Sie versucht, sich von ihren traumatischen Erinnerungen zu befreien, doch wird sie immer wieder von ihrer düsteren Vergangenheit eingeholt. Im Erwachsenenalter sucht sie nun nach Auswegen und trifft auf Ruprecht, bei dem sie auf Halt hofft. Doch wie kann man weitermachen, wenn man Schreckliches erlebt hat? All ihre menschlichen Beziehungen sind untrennbar von ihrer Vergangenheit geprägt. Auch Ruprecht verfällt dieser Frau, die von außen oft sonderbar und unbegreiflich wirkt. Seine Projektionen auf sie reißen ihn mit und führen zu seinem persönlichen Abstieg. In dieser Beziehung können die beiden weder mit- noch ohneeinander sein. Gemeinsam durchleben sie die Abgründe der menschlichen Psyche, gehen an körperliche und geistige Grenzen, dabei immer beäugt von einer Gesellschaft, die sich durch ihr Verschleiern, ihr lautes Schweigen und unhaltbare Gerüchte zu Mittätern macht.
- Samstag, 08. November 2025, 19:00 – 21:30 Uhr
Freitag, 21. November 2025, 19:00 – 21:30 Uhr
Donnerstag, 18. Dezember 2025, 19:00 – 21:30 Uhr
Mittwoch, 14. Januar 2026, 19:00 – 21:30 Uhr
Sonntag, 08. Februar 2026, 15:30 – 18:00 Uhr
Sonntag, 22. Februar 2026, 18:00 – 20:30 Uhr
Freitag, 20. März 2026, 19:00 – 21:30 Uhr / Zum letzten Mal
- Ruprecht Elias Gyungseok Han
Renata Nadine Lehner
Wahrsagerin / Äbtissin Nathalie Mittelbach
Schenkwirtin Ulrike Mayer
Mefisto / Jakob Glock Fabian Düberg
Agrippa von Nettesheim / Arzt Ian Spinetti
Faust Wolfgang von Borries
Inquisitor Jasin Rammal-Rykała
Knecht / Schenkwirt Christoph Heinrich
Mathias Wissmann Paul J. Ham
Zwei junge Nonnen María Martín González, Andrezza Reis
Chor Opernchor des Theater Bremen
Statisterie Statisterie des Theater Bremen
Orchester Bremer Philharmoniker
Musikalische Leitung Stefan Klingele
Regie Barbora Horáková
Bühne Ines Nadler
Kostüme Eva-Maria van Acker
Chorleitung Karl Bernewitz
Licht Christian Kemmetmüller
Video Sergio Verde
Dramaturgie Pia Syrbe
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- „Am Pult der Bremer Philharmoniker hält Dirigent Stefan Klingele Prokofjews opulente Partitur immer durchsichtig. Er begleitet sensibel und sorgt für dramatische Zuspitzungen. Zusammen mit der szenisch packenden Regie von Barbora Horáková beweist diese Bremer Produktion, dass Prokofjews hochaktueller Psychothriller ‚Der feurige Engel‘ unbedingt öfter gespielt werden sollte.“ (Elisabeth Richter, Deutschlandfunk, 28. Oktober 2025)
„Mit schneidender Wucht lässt Barbora Horáková am Theater Bremen Prokofjews nur schwer zu inszenierende Oper ‚Der feurige Engel‘ wahrlich auflodern. […] Was bleibt, ist die Psychose. Die findet bei Horáková Platz in einem entseelten Setting aus kaltem Stahlgerüstbau, neonorangenen Flächen und einem enggeschnürten Korsett dadaistischer Wahnsinnsszenen. Es entsteht eine Hommage an den Stil des US-amerikanischen Films zwischen Crime Scene Investigation, Roadmovie, Black Rain und Pulp Fiction. Ines Nadlers effizient gestaltete, facettenreiche Drehbühne eröffnet zahlreiche Perspektiven.“ (Patrick Erb, concerti, 28. Oktober 2025)
„Magische, beklemmende Bilder, die man so schnell nicht vergisst: Prokofjews ‚Der feurige Engel‘ mit Sopranistin Nadine Lehner auf dem Zenit ihrer Ausdruckskunst und einem starken Ensemble. Mit Ovationen feierte das Premierenpublikum im Theater am Goetheplatz am Wochenende eine der besten Musiktheaterproduktionen der vergangenen Jahre. […] Ein Narr, wer sich die aktuelle Ensembleleistung entgehen lässt.“ (Markus Wilks, Kreiszeitung, 29. Oktober 2025)
„Bühnenbildnerin Ines Nadler hat ein mehrstöckiges Hotel auf die Drehbühne im Großen Haus gestellt, das in seiner gespenstischen Kälte an Filme wie ‚Mulholland Drive‘ von David Lynch erinnert. […] In diesem bewusst künstlichen, surreal gehaltenen Setting lässt Barbora Horáková die Geschichte spielen […]. Das größte Pfund der Inszenierung sind allerdings Nadine Lehner und Elias Gyungseok Han. […] Es ist eine komplexe, anspielungsreiche Musik – keine leichte Aufgabe für die Bremer Philharmoniker unter Leitung von Stefan Klingele, aber eine, die das Ensemble mit Bravour meistert.“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier, 28. Oktober 2025)
„Renata wird in Bremen von der Sopranistin Nadine Lehner gespielt. […] Nadine Lehner hat diese Rolle meiner Meinung nach unfassbar gut verkörpert. Stimmlich war sie eben sehr stark und sie hat diese traumatisierte, suchende, am Abgrund stehende Frau auch einfach sehr überzeugend gespielt.“ (Sophia Fischer, Bremen Zwei, 27. Oktober 2025)
„[…] in der Inszenierung der tschechischen Regisseurin Barbora Horáková, die zum ersten Mal in Bremen inszeniert. Und hoffentlich bald wieder, kann man nach der bejubelten Aufführung mit ‚standing ovations‘ nur sagen. Dass sie sich für Prokofjews vierte von seinen acht Opern – von denen eigentlich nur noch ‚Die Liebe zu den drei Orangen‘ bekannt ist und aufgeführt wird – entschieden hat, spricht für ihren Mut, ihre Fantasie und ihre differenzierte Gestaltungskraft.“ (Ute Schalz-Laurenze, Neue Musikzeitung, 28. Oktober 2025)
- Die Inszenierung thematisiert traumatisierende Erlebnisse wie sexualisierte Gewalt und stellt diese in einzelnen Szenen auch dar. Es wird eine versuchte Vergewaltigung gezeigt sowie eine Abtreibung.
Es wird Gewalt dargestellt in Form von selbstverletzendem Verhalten mit einem Rasiermesser. Es kommt Theaterblut zum Einsatz. In der zweiten Hälfte nach der Pause kommt nach etwa 40 Minuten flackerndes Licht zum Einsatz.