Schauspiel
Kleines Haus
Golden Heart
Tanztheater von Alize Zandwijk
Regie: Alize Zandwijk
„Als Junge hatte ich ein Bilderbuch über ein kleines Mädchen, das mit Brot und anderen Dingen in ihren Taschen in den Wald hinausging. Am Ende des Buches stand sie ganz nackt und ohne alles da. Und der letzte Satz lautete: ‚Mir wird es auch so gutgehen‘, sagte Goldenes Herz.“ (Lars von Trier) — „Golden Heart“ ist ein spartenübergreifendes Projekt über Hingabe, Verzicht, Altruismus und Aufopferung. Das Team lässt sich u. a. von den Märtyrerinnen aus Lars von Triers Filmen wie „Dancer in the Dark“ oder „Breaking the Waves“ inspirieren. Zusammen mit AkteurInnen des Schauspiel- und Tanzensembles gestaltet Alize Zandwijk einen choreografisch-musikalischen Abend und setzt sich mit dringlichen Fragen auseinander: Wie selbstlos können sich Menschen verhalten? Unter welchen Umständen stellen sie ihre eigenen Interessen zurück? Sind sie bereit, für andere Schmerzen zu ertragen? Oder vielleicht jahrelang bettlägerige Angehörige zu pflegen? Und: Wie sehen die Schattenseiten des Altruismus aus?
Dauer: ca. 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
- mit: Gotta Depri
Guido Gallmann, Nadine Geyersbach, Miquel de Jong, Frederik Rohn, Lotte Rudhart, Robin Sondermann, Fania Sorel, Maartje Teussink, Szu-Wei Wu
Regie Alize Zandwijk
Bühne und Kostüme Thomas Rupert
Musik Maartje Teussink
Bewegungscoach Miquel de Jong
Licht Christopher Moos
Dramaturgie Liet Lenshoek
Dramaturgische Assistenz Viktorie Knotková
- „[…] ein Vater-Sohn-Duett, das Robin Sondermann und Guido Galmmann Mal um Mal erneut aufnehmen. Hier gibt’s es auch einen […] berührenden Kippmoment zu bestaunen, wenn Gallmanns väterliche Verzweiflung über den Verfall seines Körpers […] mit der Verantwortungsüberdosis des von Sondermann gespielten Sohnes enggeführt wird – die karge, auch klanglisch interessante Waschung des toten Vaters inklusive.“
Tim Schomacker, nachtkritik, 13.01.2017
„Alize Zandwijk versteht es immer wieder, vielfarbig schattierte Stimmungen als Seelenbilder zu inszenieren, indem sie Haltungen für die Figuren eines Stückes erfindet und diese dann in Bewegung versetzt. […] Betörend in jeder Aufführungssekunde die zärtliche Soundtrackarbeit der Multiinstrumentalistin Maartje Teussink und ihre sanft kommentierend eingeblendeten Lieder: Mit kraftvoll klarer, melancholisch verdunkelter Stimme singt sie von Glaube, Liebe, Hoffnung.“
Jens Fischer, Die deutsche Bühne online, 16.01.2017
„[…] im besten Wortsinne fordernden Bremer Schauspielpremiere […] Die Musikerin und Sängerin Maartje Teussink, die Zandwijk schon bei ihrer Rotterdamer Ulrich-Seidl-Arbeit zur Seite hatte, unterlegt dem Szenario einen wunderbaren, überwiegend weichen Teppich aus Klängen und Worten. Herzlicher Beifall.“
Hendrik Werner, Weser Kurier, 15.01.2017
„So erscheint „Golden Heart“ als ein Stück, das nicht in erster Linie unterhalten, sondern Denkanstöße liefern will. Schauspieler und Tänzer bewältigen ihre schwierigen Parts großartig.“
Margit Ekholt, Radio Bremen, 16.01.2017
„Der Altrusimus, also die Selbstlosigkeit, ist das zentrale Motiv dieses Abends, der immer wieder aufwühlende Szenen bietet – allen voran die pflegende Sysiphos-Arbeit Robin Sondermanns am hinfälligen Guido Gallmann, […] Neben dem berührenden Duo Sondermann/Gallmann wäre da auch Nadine Geyersbach zu erwähnen, die wir vielleicht noch nie so fragil gesehen haben.“
Rolf Stein, Kreiszeitung, 16.01.2017