Schauspiel
Kleines Haus
Michael Kohlhaas
nach der Erzählung von Heinrich von Kleist
Regie: Martin Grünheit
„Einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“ – Mit dieser widersprüchlichen Charakterisierung beginnt die Erzählung vom Pferdehändler Michael Kohlhaas, der sich im Kampf gegen ihm widerfahrenes Unrecht vollständig verzehrt. Das Anfangs noch sympathische Aufbegehren gegen die Staatsgewalt, ohne Furcht vor Hierarchien und Respekt vor Privilegien, macht Kohlhaas zum bürgerlichen Helden. Die blinde Rachsucht, das sture Beharren auf sein Recht hingegen lässt einen gewalttägigen Terroristen aus ihm werden, dessen Entschlossenheit vor nichts und niemanden halt macht, dem alles Menschliche fremd wird und dessen Herz nichts mehr rühren kann.
Kleists kompromisslose Figur ist Wutbürger, Fanatiker, Gewalttäter. Anziehend in seiner Hingabe, abstoßend in seiner Verengung und radikalen Vereinfachung.
Martin Grünheit studierte Szenische Künste an der Universität Hildesheim und Schauspielregie an der Theaterakademie Hamburg. Seine Abschlussinszenierung „Salamitaktik – ein lustiger Abend“ war 2015 beim Festival OUTNOW! im Kleinen Haus zu sehen. Für das Moks setzte er in der letzten Spielzeit „Traurig und fröhlich ist das Giraffenleben“ in Szene.
Er ist Gründungsmitglied von cobratheater.cobra, das im Augenblick als Doppelpass-Kooperation mit dem THEATER AN DER PARKAUE in Berlin zusammenarbeitet.
Dauer: ca 1 Stunde 35 Minuten, keine Pause
- Karin Enzler, Nadine Geyersbach, Gina Haller, Justus Ritter, Matthieu Svetchine
Musik live Farahnaz Hatam, Colin Hacklander
Regie Martin Grünheit
Bühne Lea Kissing
Kostüme Imke Paulick
Musik Farahnaz Hatam, Colin Hacklander
Licht Joachim Grindel
Dramaturgie Simone Sterr
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- „[…] Links traktiert Colin Hacklander auf erschütternde Weise das Schlagwerk. Virtuos in seiner unmittelbaren Textkommentator-Funktion […]. Rechts entlockt Soundartistin Farahnaz Hatam ihren Geräten aparte Klänge, die ebenfalls den vorgeführten Verhängnis- und Verblendungszusammenhang spiegeln. […] Exzellent bei Stimme und wandelbar im Habitus sind [die Schauspieler] allesamt in dieser Kakophonie aus Zorn und Angst […] Als agile Bereicherung des Ensembles empfiehlt sich Gina Haller; besonders eindringlich dann, wenn sie das Publikum anspielt. […] Wie eng es für diesen Kohlhaas wird, […] mag das Bühnenbild (Lena Kissing) illustrieren: Von einem zusehends obskur illuminierten Pfeiler in der Bühnenmitte erstrecken sich horizontal sechs schwarze Plastikplanen. Immer rigoroser rollen sie sich auf und strangulieren um Haaresbreite Karin Enzler […]“ (Hendrik Werner, Weser-Kurier, 17.11.2017)
„[…] Mit zwei Musikern und fünf Schauspielern des Ensembles setzt er auf postdramatische Verfahren, lässt also den Text ohne feste Rollenzuteilungen vom Ensemble sprechen, mal chorisch, mal in Duetten, oft solistisch. […] schöne Bilder, wie das am Ende, als Karin Enzler an der schicksalhaft rotierenden Drehsäule langsam in die schwarzen Bahnen eingewickelt wird, und schöne […] Schauspieler-Momente wie Gina Hallers flammendes Gnaden-Plädoyer […]“ (Rolf Stein, Kreiszeitung, 17.11.2017)









