Musiktheater
Theater am Goetheplatz
Titus (La clemenza di Tito)
Opera seria in zwei Akten und sieben Bildern
von Wolfgang Amadeus Mozart
Text von Caterino Mazzolà nach Pietro Metastasio
In italienischer Sprache mit deutschem Übertext
Musikalische Leitung: Sasha Yankevych
Regie: Marco Štorman
„Die Macht kann nicht milde genug aussehen.“ (Jean Paul) — Eine Geschichte zwischen Macht, Ohnmacht und Ermächtigung, eine Ambivalenz zwischen glühender Liebe, kalter Gier und humanistischer Hoffnung: Wolfgang Amadeus Mozart schuf anlässlich der Krönung Leopolds II. einen Fürstenspiegel, der den emotionalen Begierden im Spannungsfeld politischer Zwänge nachspürt. Der Schauplatz ist das alte Rom: Kaiser Titus wählt eine andere Gattin als allgemein erwartet und durchkreuzt damit die Pläne der machthungrigen Vitellia, ihres Zeichens Tochter des verstorbenen Imperators. Sie schwört tödliche Rache und nutzt die Liebe Sestos, Titus’ engstem Vertrauten, aus, und macht ihn zum Attentäter. Titus überlebt diese Verschwörung und wird zum Richter über seinen einstigen Freund. Kann er die titelgebende Milde (Clemenza) weiter walten lassen? Gibt es in diesem Geflecht aus privaten Neigungen und politischen Pflichten noch „gute Menschen“ und „gütige Herrschaft“?
- Titus Vespasiano, römischer Kaiser Oliver Sewell
Vitellia, Tochter des Kaisers Vitelius Sarah-Jane Brandon
Servilia, Sestos Schwester Elisa Birkenheier
Sesto, Titus' Freund Ulrike Mayer
Annio, Sestos Freund Adèle Lorenzi
Publio, Diener Hidenori Inoue
Chor Opernchor des Theater Bremen
Orchester Bremer Philharmoniker
Musikalische Leitung Sasha Yankevych, Noori Cho
Regie Marco Štorman
Bühne Frauke Löffel
Kostüme Axel Aust
Chordirektor Karl Bernewitz
Licht Norman Plathe-Narr
Dramaturgie Frederike Krüger
Choreografische Mitarbeit Alexandra Morales
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- „Frauke Löffel hat auf die an Shakespeares kreisrundes Londoner Globe Theatre erinnernde Drehbühne allerhand Tribünen, Balkons und Schlossfassadenreste gestellt, die indes allesamt transparent sind: Wer hier wen belauscht oder heimlich betrachtet, ist für das Publikum im Theater Bremen bestens nachvollziehbar. […] Die Selbstinszenierung der Mächtigen, ihr Kalkül zur Manipulation der Massen macht Regisseur Marco Štorman von Anfang an deutlich, ohne dabei irgendeiner wohlfeilen Aktualisierung zu bedürfen.“ (Peter Krause, Opernwelt, Juni 2024)
„Der Regisseur Marco Štorman, dem Bremen so viele nachdenkenswerte Inszenierungen verdankt, deckt viele psychische Grundlagen der großartigen Partitur auf. […] Mit Abstand der Star des Abends aber war Ulrike Mayer als Sesto, der eine Sternstunde zwischen klangfarbenreichem Gesang und bewegender seelischer Darstellung bis in die kleinsten Körperfasern gelang. Sasha Yankevych, der neue erste Kapellmeister, legte die Wunder dieser lange verkannten Partitur bloß […] Nicht enden wollender Jubel für eine Aufführung, für die wieder einmal eine Reise lohnt.“ (Ute Schalz-Laurenze, Neue Musikzeitung, 3. April 2024)
„Am Pult der Bremer Philharmoniker stand der neue ersten Kapellmeister des Bremer Theaters: Sasha Yankevych ist mit seiner fein austarierten und mit viel Impetus versehenen Lesart von Mozarts reichhaltiger Musik ein glänzender Einstand gelungen. Er war den Sängern ein einfühlsamer Begleiter, gab den lyrischen Teilen breiten Raum, setzte aber auch auf den Punkt zugespitzte dramatische Akzente. Alle Partien waren sängerisch und darstellerisch bestens besetzt. Diese Premiere überzeugte nicht zuletzt durch eine sehr homogene Ensembleleistung.“ (Wolfgang Denker, Weser-Kurier, 29. März 2024)
„Regisseur Marco Štorman formt aus dieser Oper am Theater Bremen ein spannendes Kammerspiel vor imperialer, gleichwohl zerfallener, Weltkulisse. […] Ulrike Mayer faszinierte mit der warmen Leuchtkraft ihres Mezzosoprans und funkelnder Koloratur. Oliver Sewell ist für die Rolle des Titus ebenfalls ein Glücksfall. Faszinierend, wie er vokal und darstellerisch die innere Leere seiner absolutistischen Macht verkörpert. Frenetischer Beifall für eine intelligente und großartige Inszenierung, die man in dieser beeindruckenden Intensität nicht oft erlebt.“ (Michael Pitz-Grewenig, Kreiszeitung, 29. März 2024)
„Vor allem Mozart-Fans kommen hier auf ihre Kosten. Es gibt wunderschöne italienische Arien zu hören, gespielt von den Bremer Philharmonikern – zum ersten Mal unter der Leitung des neuen ersten Kapellmeisters Sasha Yankevych. […] Herausragend war Ulrike Mayer als Sesto. Eine sogenannte Hosenrolle und heimliche Hauptrolle der Oper. Sie hat die Zerrissenheit von Sesto – stimmlich und auch schauspielerisch sehr transparent gemacht.“ (Sophia Fischer, Bremen Zwei, 29. März 2024)