Musiktheater

Theater am Goetheplatz

Otello

Oper von Giuseppe Verdi
nach William Shakespeare
In italienischer Sprache mit deutschem Übertext
17:30 Uhr Einführung

„Das Kind, das nicht vom Dorf umarmt wird, wird es niederbrennen, um seine Wärme zu spüren.“ (Sprichwort) — Jago fühlt sich übergangen. Er schlägt zurück. Langsam und stetig flüstert er Otello ein, dass dessen Frau Desdemona untreu sei. Die Saat geht auf: Der Zweifel nagt an Otello, das Gift des Verdachts bohrt sich in seinen Körper, die Selbstachtung schwindet, Vernichtungsgedanken brechen sich Bahn. Zwölf Jahre lang hatte der 70-jährige Verdi keine Oper mehr geschrieben, bis Arrigo Boito ihm ein Libretto nach der Shakepeare’schen Vorlage in die Hand drückte. Verdi schrieb heimlich, verweigerte sich konkreten Aufführungsplänen. Das dann doch 1887 uraufgeführte Werk über eine Intrige, die auf fruchtbaren Boden fällt, zog Verdis Oeuvre in die Moderne: In dieser Oper gibt es keine abgeschlossenen musikalischen Formen mehr. Sie ist eine durchgehende, freie, gewaltige Fantasie über einen Menschen, dessen gesellschaftliche Position so exponiert wie instabil ist, dass er sich selbst vernichten wird.

  • Otello Aldo Di Toro
    Desdemona Sarah-Jane Brandon
    Jago Michał Partyka
    Cassio Ian Spinetti
    Emilia Nathalie Mittelbach
    Roderigo Fabian Düberg
    Ludovico Jasin Rammal-Rykała
    Montano / Un araldo Arvid Fagerfjäll
    Chor Opernchor des Theater Bremen
    Statisterie Statisterie des Theater Bremen
    Orchester Bremer Philharmoniker

    Musikalische Leitung Yu Sugimoto
    Regie Frank Hilbrich
    Bühne Sebastian Hannak
    Kostüme Lara Duymus
    Chorleitung Karl Bernewitz
    Licht Christian Kemmetmüller
    Dramaturgie Brigitte Heusinger
  • „Wie psychologisch genau Verdi das Geschehen musikalisch schildert, machen nicht zuletzt auch die glänzend disponierten Bremer Philharmoniker deutlich. Dank der zusätzlichen Chor-Monitore kann auch das Publikum verfolgen, wie Sasha Yankevych mit kleinen, feinen Gesten starke Wirkungen erzielt. […] Ein großer Opernabend. Und ein sehr kluger dazu. Dass Frank Hilbrich 2026 nach Gelsenkirchen geht, darf man in Bremen schon jetzt bedauern.“ (Sebastian Loskant, Weser-Kurier, 14. April 2025)

    „Am Theater Bremen wird aus ‚Otello‘ eine schillernde Show toxischer Männlichkeit – musikalisch souverän und getragen von einem starken Chor und starken Hauptpartien. […] Hilbrich dekonstruiert das Setting und wendet den Blick weg vom historisierenden Zypern – hin zu einem Showroom mit zeitlos-kühlem Interieur. […] Der Konflikt zwischen Otello und Jago – sowie die durch Taschentücher evozierte Eifersucht, die in Desdemonas Femizid gipfelt – ist hier so artifiziell wie distanziert dargestellt. Und das erlaubt den Figuren, ihre postpubertären Probleme wie auch ihre fragile Männlichkeit genüsslich auszuleben.“ (Patrick Erb, concerti, 14. April 2025)

    „Sasha Yankevych führt mit den Bremer Philharmonikern Verdis überirdische Musik nicht nur mitreißend, sondern lässt ihr auch den Stellenwert szenischer Bedeutung. Wunderbare Tempi und Klänge gehen nicht selten unter die Haut in dieser Partitur, die keine abgeschlossenen musikalischen Formen mehr kennt. Und es ist der Abend der Sänger:innen: der Gast Aldo di Toro als Otello findet nach anfänglicher Grobheit zu makellosem Heldengesang und Michal Partyka als Jago ist in seiner hinterhälterisch bösen Wucht und verführerischen Intrige eine Idealbesetzung. Die Krone des Abends aber gebührt der Desdemona Adèle Lorenzi, die mit der leuchtenden Wärme ihres geschmeidigen Soprans eine Grundbedingung Verdischen Gesangs beherrscht.“ (Ute Schalz-Laurenze, Neue Musikzeitung, 15. April 2025)

    „Hilbrich, der ab der Spielzeit 2026-2027 die Intendanz des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen übernehmen wird, setzt mit dieser Otello-Inszenierung seine Erfolgsserie in Bremen fort. Das Drama um Eifersucht, Intrigen und Mord inszeniert er in einem modernen, minimalistischen Showroom (Bühnenbild: Sebastian Hannak) mit Laufsteg und einem modernen Interieur, das an die Welt der Modenschauen erinnert. […] Musikalisch war die Inszenierung überzeugend und kraftvoll.“(Oxana Arkaeva, proopera, 15. April 2025)