Schauspiel
Theater am Goetheplatz
Hexenjagd
von Arthur Miller
Deutsch von Hannelene Limpach und Dietrich Hilsdorf
Regie: Klaus Schumacher
„Machtverzicht ist keine Schande für einen Christen.“ (Hans Küng) — Sie haben doch nur getanzt. Nun liegt eines der Mädchen mit seltsamen Symptomen auf dem Krankenbett und die kleine, fromme Stadt gerät in Aufruhr: Von dunklen Mächten ist die Rede und von Hexerei. Waren die Mädchen nicht nackt, haben sie nicht Blut getrunken und hatte die schwarze Haushälterin nicht ihre übersinnlichen Finger im Spiel? Aus Nachforschungen werden Verleumdungen, die Suche nach der „Wahrheit“ treibt die Stadt in den Terror einer beispiellosen Lynchjustiz. Den Mädchen fällt eine ungeheure Macht zu: Ihre Aussagen werden zum alleinigen Maßstab für Schuld und Unschuld, Tod und Leben. Millers Psychogramm einer Gesellschaft im religiös beseelten Wahn zeigt die Dynamik einer Allianz von Glauben, Staat und Justiz. Kein richtiges Handeln ist möglich in einer Welt der falschen Voraussetzungen, in der Persönlichkeit zerstört und Gewissen kassiert wird.
Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert; in Zeiten der Kriege im Namen Gottes des 21. Jahrhunderts hat sie nichts an Brisanz, Schrecken und Wahrhaftigkeit verloren.
Dauer: 2 Stunden 40 Minuten, eine Pause
- Reverend Parris Matthieu Svetchine
Tituba Lotte Rudhart
Abigail Williams Annemaaike Bakker
Ann Putnam Irene Kleinschmidt
Mary Warren Lisa Guth
John Proctor Frank Seppeler
Rebecca Nurse Gabriele Möller-Lukasz
Giles Corey Benno Ifland
John Hale Johannes Nehlsen
Elizabeth Proctor Susanne Schrader
Ezekiel Cheever Peter Fasching
Thomas Danforth Guido Gallmann
Mädchen Coco Buchwald
Elvan Dinlamaz, Johanna Düring, Madeleine Cordes, Emilie Kleinschmidt, Charlotte Kleinschmidt, Josefine Kröll, Jule Münch, Maria van Poppel, Geraldine Rummel, Lilith Schneider
Regie Klaus Schumacher
Bühne Katrin Plötzky
Kostüme Karen Simon
Musik Tobias Vethake
Licht Christopher Moos
Dramaturgie Simone Sterr
- „Das Publikum signalisiert viel Zustimmung für angenehm schnickschnackfreies Schauspielertheater. […] [Eine] Großproduktion, die durch hohe Sprechkultur ebenso überzeugt wie durch stark interpretierte Mädchen- und Frauenfiguren: Lisa Guth ist eine Mary zwischen Elfe und Dämon, Annemaaike Bakker eine anrührend vielgesichtige Abigail, Susanne Schrader eine selbst in Galgennähe unbeugsame Elizabeth Proctor. Irene Kleinschmidt und Gabriele Möller-Lukasz setzen selbst in kleineren Rollen Akzente.“
Hendrik Werner, Weser Kurier, 24.04.2016
„Das Stück hat uns heute noch – oder heute wieder – einiges zu sagen, das arbeitet die Inszenierung sehr klug heraus, und insbesondere gelingt das durch die herausragenden schauspielerischen Leistungen und dem Applaus nach zu urteilen hat das Publikum das ähnlich oder genauso gesehen.“
Christine Gorny, Radio Bremen, 23.04.2016
„Was zu sehen ist, ist auch ohne tagesaktuelle Parabel erschreckend genug.“
Rolf Stein, Kreiszeitung , 23./24.04.16
„Der gesunde Menschenverstand hätte einen Aufschrei befohlen, der weit über den Goetheplatz zu hören gewesen wäre. Noch ergriffen von der dramaturgisch gekonnten Inszenierung verließ das Publikum den Saal, fast froh, der „Hexenjagd“ und den bedrückend grauen Betonwänden des Bühnenbildes ins sichere Zuhause entfliehen zu können. Und vor allem, um dem unsichtbaren Verbrechen zu entkommen. Das, was zuvor geboten wurde, war an psychologischer Gnadenlosigkeit kaum zu überbieten. Sowohl die Protagonisten als auch Regisseur Klaus Schumacher haben ganze Arbeit geleistet, dem berühmten Schauspiel ihren eigenen Stempel aufzudrücken und dem unterschwelligen Terror im Schauspiel Raum zu geben.
„So wundert es nicht, dass Millers „Hexenjagd“ in einem großen Maße an aktuelle politische Stimmungen erinnert, an Ängste, die auch heute noch Hass schüren können […] Allen voran Frank Seppeler gelang es der Figur des John Proctor ein unglaublich ergreifendes Gesicht zu geben und der Schizophrenie zwischen Wahrheit und Lüge, Mut und Feigheit, Unschuld und Schuld ein passendes Gewand zu verleihen.“
Nicole Baumann, Weser Report, 23.04.16
„Der düstere Verschlag auf der Bühne und die dramatischen Musikeinspielungen betonen die packende Erzählweise. Toll gespieltes, düsteres Meisterwerk! Großer Applaus.“
Corinna Laubach, Bild, 24.04.16 -
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