Schauspiel

Kleines Haus

Medea

von Euripides
Regie: Alexander Riemenschneider

„Ich verachte Dich. Ich empfinde für Dich nur noch Verachtung. Deshalb liebe ich Dich nicht mehr. Ich verachte Dich. Und wenn Du mich anrührst, wird mir übel.“ (Jean-Luc Godard) — Die Liebe ist unmöglich festzuhalten. Die Liebe ist ein Wagnis ohne Sicherheitsnetz. Medea und Jason versprechen sich, einander zu lieben – für immer. Medea hat in Jason denjenigen gesehen, für den sie bereit war, die Familie zu verraten und die Heimat zu verlassen, um mit dem sagenumwobenen Goldenen Vließ im Gepäck mit ihm in die Fremde zu gehen. Doch das gemeinsame neue Leben ist ganz anders als die romantische Projektion. Wie können wir, Unterschiedliche, zusammen leben? Wie können wir zusammen lieben? Und was geschieht, wenn die Liebe aufhört und das Trennende überdeutlich wird. Wenn Hass, Verachtung, Missgunst an ihre Stelle treten. Wenn wir unsere Identität für die Liebe hingegeben haben und wir plötzlich wieder zurückgeworfen sind auf uns selbst. Was ist dann möglich? Alles! Auch der Mord derjenigen, die uns am liebsten sind.

Dauer: 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause

  • Medea Betty Freudenberg
    Chor der korinthischen Frauen Annemaaike Bakker
    Karin Enzler
    Iason Robin Sondermann
    Kreon, König von Korinth Alexander Swoboda
    Aigeus Guido Gallmann
    Bote Simon Zigah
    Kind Luis Frederik Nowotny, David Schiwek
  • „Draußen in der Stadt fahnden sie nach mutmaßlichen Terroristen, doch wer ihr Denken und Fühlen verstehen will, muss jetzt im Theater sitzen, muss sehen, wie Schmerz in Depression umschlägt und aus Depression Gewalt entsteht. Das ist großartig inszeniert und gespielt, von einem wunderbar-selbstgerechten Jason-Interpreten Robin Sondermann ebenso wie von Alexander Swoboda, der seinen demokratisch yuppiehaften Kreon an seiner moralisch politischen Erpressbarkeit leiden lässt. Herausragend aber ist Betty Freudenberg in der Hauptrolle (…).“
    Johannes Bruggaier, Kreiszeitung, 2. März 2015

    „Betty Freudenberg als Medea trägt die um Text und eine Figur (Amme) reduzierte Inszenierung bravourös von der ersten bis zur letzten Minute. Ihre zwar verhaltene und doch in der größten Zurücknahme noch kraftvolle Körperlichkeit bildet in zuckenden Gesten ein Ohnmachtsgefühl ab, das zwischen Trauer, Zorn und Rachsucht trudelt. (…)
    Auf den von Alexander Riemenschneider als unweigerlich ineinandergeblendeten Stationen dieses Verhängnisdramas bleibt neben Betty Freudenberg vor allem Simon Zigah nachdrücklich in Erinnerung. (…) Viel Zustimmung für diese Lektion in Analyse und Anatomie vom Publikum.“
    Hendrik Werner, Weser Kurier, 2. März 2015

    „Die Inszenierung von Alexander Riemenschneider überzeugt deshalb, weil sie sehr konzentriert, klar und zeitlos-modern ist. Es ist keine leichte Unterhaltung, aber spannend gemacht. Nach rund 100 Minuten endet ein empfehlenswerter Theaterabend.“
    Margit Ekholt, Radio Bremen, 2. März 2015