Schauspiel

Theater am Goetheplatz

Tom Sawyer

(Die Muff Potter-Version der Geschichte)
Uraufführung von John von Düffel
nach dem Roman von Mark Twain
6+
Regie: Klaus Schumacher

„Mut ist, wenn man Todesangst hat, aber sich trotzdem in den Sattel schwingt.“ (John Wayne) — Muff Potter ist der glücklichste Tischler auf der Welt – allein deshalb, weil er lebt und das ist gar nicht selbstverständlich. Gehängt werden sollte er, für einen Mord, den ein Anderer begangen hatte. Jedoch... so ganz sicher war er sich damals nicht; er hatte ziemlich viel getrunken in dieser Nacht. Aber Tom Sawyer und sein Freund Huckleberry Finn hatten alles gesehen und konnten seine Unschuld bezeugen – wenn ihnen die Angst um das eigene Leben nicht die Zunge gelähmt hätte. Erst im letzten Moment, kurz vor Muffs Verurteilung im Gericht, ringen die beiden sich mutig zu Wahrheit und Gerechtigkeit durch. Allein ihrer beherzten Aussage wegen erhält er die Chance auf ein zweites, besseres Leben. Deswegen erzählt er jedes Jahr aufs Neue ihre Geschichte, die auch seine ist – die Geschichte von dem frechen, ungezogenen, liebenswerten Lausebengel Tom Sawyer und dem freiheitsliebenden Stadtstreicherjungen Huckleberry Finn – und ihrem Mut zur Wahrheit. Happy Birthday, Muff Potter!
Nicht nur die mit viel Herz und Witz erzählte, erfrischend-anarchische Lausbubengeschichte machte Mark Twains Roman zu einem zeitlosen Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, sondern auch sein liebevoller und ironischer Blick auf menschliche Schwächen. Ein Stoff, wie geschaffen für zwei sensible Geschichtenerzähler: den Autor John von Düffel und den Regisseur und Leiter Junges Schauspielhaus Hamburg Klaus Schumacher.

Dauer: ca 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause

  • Tom Sawyer Julian Anatol Schneider
    Huckleberry Finn Alexander Angeletta
    Tante Polly Gabriele Möller-Lukasz
    Becky Judith Goldberg
    Killer-Joe Martin Baum
    Muff Potter/Erzähler Simon Zigah
    Sid/Lehrerin/Pfarrer/Richter Thatcher/Arzt Guido Gallmann
    Musiker Andy Einhorn, Marlene Glaß, Jan-Sebastian Weichsel

    Regie Klaus Schumacher
    Bühne Katrin Plötzky
    Kostüme Karen Simon
    Komposition und Musikalische Leitung Andy Einhorn
    Licht Christopher Moos
    Dramaturgie Dany Handschuh
  • „[…] Umgeben von Resten seiner Tischlerwerkstatt und einem Dorf im Puppenhaus-Format bewältigt Simon Zigah den Spagat zwischen Tischler und Erzähler seiner Geschichte geradezu fabelhaft. Zigah hält sich aber nicht nur mit dem Kommentieren seiner Erinnerungen auf, mit Hilfe eines großen Hebels dreht er auch immer wieder das ideenreiche Bühnenbild von Katrin Plötzky weiter. […] Auch wenn bereits das Bühnenbild und die stilechten Kostüme (Karen Simon) für Südstaaten-Flair sorgen, gelingt der endgültige Sprung an den Missippi vor allem dank der Swampty Grass Band. Eine dreiköpfige Combo, die mal zu Tode betrübt, mal beschwingt musizierend an der Miniatur-Version von Tante Pollys (Gabriele Möller-Lukasz als harte Frau mit durchaus weichem Kern) Domizil vorbei durch das Dörfchen schleicht. […] Der Liebling des Publikums ist indes Guido Gallmann, der mühelos zwischen fünf verschiedenen Rollen und Kostümen wechselt. […]Klaus Schumacher inszeniert mit „Tom Sawyer“ eine fantasievolle, mitunter sehr flotte Abenteuergeschichte. Allerdings behält er sein Tempo nicht kontinuierlich bei, wenn es für Hauptfiguren und Zuschauer etwas zu lernen gibt, verordnet der Regisseur seinem Publikum eine Atempause – glücklicherweise ohne streng erhobenen Zeigefinger. Dies verschafft besonders der zentralen Botschaft der Geschichte das nötige Gewicht. Jener Moment, in dem Tom Sawyer und Huckleberry Finn erkennen, dass sich der Einsatz für Gerechtigkeit immer lohnt. Aller Angst zum Trotz.“ (Mareike Bannasch, Kreiszeitung, 1.12.2017)

    „[…]Das Stück ist familiengerecht aufbereitet. Die liebevoll gestalteten Kulissen (Karin Plötzky) lassen direkt in die Geschichte eintauchen, die detaillierten Kostüme (Karen Simon) fügen sich nahtlos ein. Für Stimmung sorgt die Musik der Swampy Grass Band (Andy Einhorn, Marlene Glaß und Jan-Sebastian Weichsel) […] Die Inszenierung lebt von starken Charakteren und knackigen Dialogen. Mit viel Wortwitz wird die Handlung erzählt. Herrlich sind die Szenen, in denen Guido Gallmann gleich mehrere Charaktere gleichzeitig spielen muss […]. Diese Inszenierung ist einfach rundum gelungen – dafür gibt es großen Applaus.“ (Sabrina Wendt, nwz.online, 28.11.2017)

    „[…] Die Story um Freundschaft, Wahrheit und Mut wird packend erzählt. Regie, Ausstatter und Darsteller verzaubern ihr Publikum (ab 6 Jahre) mit dem schaurigen, aber fröhlichen Stück. […]Ein liebevolles Abenteuer-Märchen voller Magie. Tosender Applaus!“ (Corinna Laubach, Bild, 28.11.2017)

    „[…] [John von Düffel hat] für das Theater Bremen eine ebenso bündige wie gewitzte „Muff-Potter-Version“ erarbeitet, die Klaus Schumacher jetzt als Familienstück auf der großen Bühne am Goetheplatz zur umjubelten Uraufführung gebracht hat […] mit einer schwungvollen, mal anrührenden, mal hoch komischen Neuinszenierung der Spukgeschichte um entwendete Gebeine und den skrupellosen Killer-Joe (bereits in „Bang Bang“ als ganz harter Typ auffällig geworden: Martin Baum). Zigah, bravourös in dieser kindgerechten Mär, hat reichlich zu tun als Regisseur des eigenen Erinnerungsfeldes: […] Wolken wandern (Pflanzen bisweilen auch), Sterne funkeln, und ein betörend schöner Mond kontrastiert die hässlichen Schändungen auf dem Friedhof. Gleichfalls atmosphärisch wertvoll fügt sich eine dreiköpfige Südstaaten-Combo in das Szenario, […] mit einschlägigem (und sehr eingängigem) Musikgut […]. Zum Publikumsliebling avanciert Guido Gallmann, der, staunenswert wendig, gleich fünf Rollen (und entsprechende Klamottenwechsel) schultert. […] Klaus Schumacher inszeniert den Stoff ideenreich und flott, passagenweise rasant. Wohltuende Entschleunigung erfährt die 80-minütige Inszenierung zuverlässig dann, wenn es um komplexe moralische Fragen und die entsprechende Beschaffenheit der Hauptfiguren geht. Dann wird die Entwicklung sichtbar, die Huck und Tom durchmachen, die eingangs sozusagen Lust- und Realitätsprinzip verkörpern. Der pädagogische Zeigefinger bleibt im Fundus […].Mithin: ein vollumfänglich gelungenes Familienstück, das am Premierennachmittag von kleinen wie großen Zuschauern mit Jubel, Trubel, Heiterkeit gefeiert wird.“ (Hendrik Werner, Weser-Kurier, 28.11.2017)

    „[…] Herausgekommen ist ein Theaterspiel mit viel Augenzwinkern, Humor und Spannung. Dass das alles so gut funktioniert, liegt auch an den Schauspielern, die großartig agieren. Die Figuren schließt man gleich ins Herz. Und dann ist da das zauberhafte Bühnenbild. Es verändert sich immer wieder: mit Miniaturhäusern, schwebenden Baumästen, Bühnennebel und Effekten entstehen immer wieder neue Szenerien. Ach ja - und die drei Musiker, die spielen mit ihren Instrumenten kräftig mit. […] Und so waren am Ende der Premiere nicht nur die Kinder verzaubert.“ (Margit Ekholt, Radio Bremen)