Schauspiel
Kleines Haus
Väter und Söhne
von Brian Friel
nach dem Roman von Iwan Sergejewitsch Turgenjew
Regie: Klaus Schumacher
„Wir brauchen etwas anderes: Sturm und Leben und eine neue, gesetzlose und darum freie Welt.“ (Michail Bakunin) — Der junge Student Jewgenij Bazarow glaubt an gar nichts. Religion, Tradition, Kunst, Romantik müssen zugunsten einer vollkommen neuen Weltordnung überwunden werden. Einzig die Naturwissenschaft lässt er gelten. Sein Freund Arkadij schließt sich dieser Weltsicht an. Doch während der eine die Konfrontation sucht und keine Anknüpfung an bestehende Verhältnisse zulässt, versucht der andere Veränderung aus dem Bestehenden heraus. Gemeinsam reisen sie zu Arkadijs Heimatgut. Weltanschauungen treffen hart aufeinander: Idealismus und Anpassung, Liberalismus und Radikalität, Tradition und Erneuerung, Naturgeheimnis und Naturwissenschaft. „Väter und Söhne" ist packendes Familienepos, brisante politische Streitschrift und spannender weltanschaulicher Diskurs zugleich. Wie soll man leben? Wie soll man wirtschaften? An was glauben? Der sensible Geschichtenerzähler Klaus Schumacher widmet sich nach „Kleiner Mann – was nun?" und „Buddenbrooks" einem weiteren großen Stoff der Weltliteratur.
Dauer: 3 Stunden 10 Minuten, eine Pause
- Arkadij Nikolajitsch Kirsanow Johannes Schumacher
Jewgenij Wasiljew Bazarow Bastian Hagen
Nikolaj Petrowitsch Kirsanow Martin Baum
Pawel Petrowitsch Kirsanow Alexander Swoboda
Wasilij Iwanowitsch Bazarow Siegfried W. Maschek
Arina Wlasjewna Bazarow / Fürstin Olga Gabriele Möller-Lukasz
Fenitschka Fedosja Nikolajewna Mirjam Rast
Anna Sergejewna Odinzowa Franziska Schubert
Katerina Sergejewna Odinzowa Deniz Orta
Pjotr Tobias Vethake
Regie Klaus Schumacher
Bühne Katrin Plötzky
Kostüme Karen Simon
Musik Tobias Vethake
Licht Christopher Moos
Dramaturgie Dany Handschuh
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- „Schumacher besetzt diesen Dauerclinch, der in der russichen Provinz anhebt, nachgerade ideal: Ein manisch ausgleichender Martin Baum als Nikiolaj Kirsanow, ein grotesk distinguierter Alexander Swoboda als dessen Bruder Pawel und der gewohnt leutselige Siegfried W. Maschek als Wasilij Bazarow […]. Die letzte Schauspielpremiere dieser Saison ist kurzweilig, präzise und stimmig geraten. […] Dazu passt die überwiegend elegisch dräuende Musik, die Tobias Vethake im Bühnenhintergrund verschiedener Instrumente entlockt […]. Dazu passt auch das sozusagen irre komische Intermezzo, das Gabriele Möller-Lukasz als Fürstin Olga gibt. Sehr zugewandter Applaus belohnt die ausnehmend gute Ensembleleistung samt sensibler Regie.“
Hendrik Werner, Weser-Kurier, 16. Juni 2017
„Iwan Sergejewitsch Turgenews Roman „Väter und Söhne“ […] ist erstaunlich aktuell im Familienepos, wie die Inszenierung am Theater Bremen zeigt. Großer Applaus!“
Corinna Laubach, BILD, 16. Juni 2017
„Konflikte zwischen Eltern und Kindern sind zwar in der eigenen Familie unangenehm, aber bei anderen sieht man durchaus gespannt zu. Außerdem bieten die zehn Charaktere dieses Familienepos durchaus Potential, sich mit einzelnen zu identifizieren.
Und wenn zum Beispiel der an diesem Abend überragende Siegfried Maschek sich in seiner Rolle vom unterwürfigen zum trauernden verwaisten Vater entwickelt, gerät die Inszenierung fast zu einem Psychodrama. Überaus angenehm fand ich außerdem, dass politische Bezüge des Stückes nie platt herausgestellt werden und trotzdem präsent sind: Liberale gegen Radikale, Establishment gegen Systemkritiker, Stimmungen gegen Fakten. Und so entsteht insgesamt ein sehr berührender Theaterabend: existentielle Themen sensibel inszeniert.“ Christine Gorny, Radio Bremen, 15. Juni 2017