Schauspiel

Theater am Goetheplatz

Solange wir leben

Uraufführung
nach dem Roman von David Safier
Fassung von John von Düffel
18:30 Einführung

„Ich habe große Sehnsucht nach dieser ganz besonderen Art von Welt, in der man arbeiten und atmen und sich manchmal wie verrückt freuen kann.“ (Anna Seghers) — Der Bremer Autor David Safier erzählt in seinem persönlichsten Roman zärtlich und dramatisch die Geschichte seiner Eltern Waltraut und Joschi. Sie führt vom Wien der 1930er Jahre durch die Gefängnisse der Gestapo nach Tel Aviv, in den Palästinakrieg und später auf die Weltmeere. Der Jude Joschi, der niemals wieder deutschen Boden betreten wollte, wird Seemann – und verliebt sich ausgerechnet beim Landgang in einer Eisdiele in Bremen. Waltraut ist zwanzig Jahre jünger, Tochter eines Werftarbeiters in Walle, bei ihrer ersten Begegnung bereits alleinerziehende Witwe. Gemeinsam bekommen sie einen Sohn, David. Ihre Leben sind voller Höhenflüge und Schicksalsschläge. Nach „Das achte Leben (Für Brilka)“ widmet sich Hausregisseurin Alize Zandwijk wieder einem berührenden Familienepos, einem Welt- und zugleich Heimatroman.

  • „Der Bremer Schriftsteller David Safier erzählt in seinem im April 2023 erschienenen Roman die Biografie seiner Eltern. Nun hat Alize Zandwijk das Buch in einer Bühnenfassung von John von Düffel am Theater Bremen als knapp vier Stunden dauernden, atemberaubend grandiosen Abend inszeniert, der einen hinterher lange einfach nicht loslassen will.“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier, 2. März 2025)

    „Dass Safiers so schonungsloser wie anspruchsvoller Text in fast vier Stunden, nicht eine Sekunde langweilt – dabei aber dennoch kein Quäntchen übersteuert – ist schlichtweg eine meisterliche Ensembleleistung. Nicht nur, dass hier acht Menschen in fast 20 Rollen mehr als ein halbes Jahrhundert Weltgeschichte miteinander greifbar machen, sondern sie beweisen wie nebenbei auch, dass man von der Shoah und dem deutsch-jüdischen Verhältnis erzählen kann, ohne dem Wahnsinn einen narrativen Sinn zu verpassen. [...] Ein Höhepunkt (mindestens) der Spielzeit, (mindestens) in Bremen.“ (Jan-Paul Koopmann, nachtkritik, 2. März 2025)

    „Alize Zandwijk ist mit ihrer gefühlvollen Inszenierung dieser Familiengeschichte sehr gerecht geworden, die David Safier trotz aller Tragik humorvoll geschrieben hat.“ (Christine Gorny, Bremen Zwei, 2. März 2025)

    „Besonders herausragend: die musikalische Gestaltung (Matti Weber). […] Shirin Eissa ist eine überragende, absolut authentische Besetzung für Waltraut. Guido Gallmann gelingt es, sowohl den jungen als auch den alten Joschi mit großer Ausdruckskraft auf die Bühne zu bringen. […] Ihnen und Alize Zandwijk ist ein äußerst eindrücklicher Abend gelungen.“ (Katia Backhaus, Kreiszeitung, 5. März 2025)
  • Die Inszenierung thematisiert Krieg, Antisemitismus und die Deportation und Ermordung jüdischer Menschen während der Shoa. Außerdem werden die Themen Armut und Klassismus, häusliche Pflege und Gewalt, unerfüllter Kinderwunsch, Krankheiten wie Krebs, Depression und Suchterkrankung (Alkoholabhängigkeit) sowie der Verlust von Angehörigen und Suizid behandelt, bzw. dargestellt. In der Inszenierung wird physische Gewalt sprachlich beschrieben.