Musiktheater
Theater am Goetheplatz
Das schlaue Füchslein
Oper in drei Akten von Leoš Janáček
Text vom Komponisten nach Rudolf Těsnohlídek
In tschechischer Sprache mit deutschem Übertext
Musikalische Leitung: Marko Letonja
Regie: Tatjana Gürbaca
„Welch ein Tier. Wo es auftaucht, verändert es die Spielregeln.“ (Katrin Schumacher) — Die Titelrolle in Janáčeks später Oper ist eine Füchsin – schlau, temperamentvoll und kämpferisch, von der männlich dominierten Menschenwelt begehrt als Exot, Haustier oder schlicht als Pelzmuff. Ist es das geheimnisvolle Sich-Entziehen oder das Versprechen nach freiem, animalischem Leben, das die Menschen so sehr an den Waldtieren reizt? Der Musikdramatiker Leoš Janáček fordert in seiner „fabelhaften“ Oper vor allem in der Begegnung zwischen dem Förster und der Füchsin die Nähe von Mensch und Tier heraus: stets voneinander angezogen und abgestoßen, irritiert und fasziniert. Janáček, der der Natur die Tiergeräusche, der Sprache ihre Rhythmen ablauschte und in Noten setzte, entwickelt einen feinsinnigen Blick auf die Welt – den Tatjana Gürbaca in ihrer sechsten Bremer Inszenierung gewohnt sinnlich übersetzt. Marko Letonja, Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker, gibt seinen Einstand am Pult des Theater Bremen.
- Der Förster Christoph Heinrich
Die Frau Försterin / Eule Nathalie Mittelbach, Ulrike Mayer
Der Schulmeister / Mücke Christian-Andreas Engelhardt
Der Pfarrer / Dachs Daniel Eggert, Jussi Juola
Háraschta, ein Landstreicher Stephen Clark
Pasek, Gastwirt Sungkuk Chang
Frau Pasek / Hahn Lusine Ghazaryan
FüchsleinSchlaukopf Marysol Schalit
Fuchs Nadine Lehner, Takako Onodera
Schopfhenne / Eichelhäher Julia Huntgeburth
Lapak, ein Dackel / Specht Astrid Kunert
Das junge Füchslein Schlaukopf Leonie Ratzek, Mathilde Bulling
Frantik Melcher Bulling, Johann Pilster
Pepik Gustav Keil, Mathilde Bulling
Grille Melcher Bulling, Alexander Voß, Johann Pilster
Junger Frosch Lara Ratzek, Gustav Keil
Heuschrecke Asuka Kodama, Maximillian Vondrasek
Blaue Libelle Nora Ronge
Solo im Kinderchor Leonie Ratzek, Mathilde Bulling
Opernchor des Theater Bremen, Kinderchor des Theater Bremen, Bremer Philharmoniker
Musikalische Leitung Marko Letonja
Nachdirigat William Kelley
Regie Tatjana Gürbaca
Bühne Henrik Ahr
Kostüme Silke Willrett
Chor Alice Meregaglia
Licht Stefan Bolliger
Mitarbeit Kostüm Carl-Christian Andresen
Dramaturgie Isabelle Becker
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- „Regie bei diesem ungewöhnlichen Werk führt Tatjana Gürbaca; es ist ihre sechste Arbeit am Theater Bremen, und wieder hat sie klare, konzentrierte, auch mal humorvolle Bilder für die Geschichte gefunden. […] Keine leichte Aufgabe für die Sängerinnen und Sänger, aber eine, die vor allem das Terzett Schalit (Sopran), Heinrich (Bariton) und Lehner (Sopran) großartig und mit viel Gestaltungswillen löst. Und, als wesentlicher Zweiter im Bunde, die Bremer Philharmoniker mit Marko Letonja, der alles mit deutlichem Zugriff zusammenfügt.“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier, 26. September 2021)
„Bremens Generalmusikdirektor Marko Letonja leitet seit drei Jahren die Bremer Philharmoniker – mit dieser Premiere hat er nun seinen Einstand am Theater Bremen gegeben. Mit hoch anspruchsvoller Musik, die die Bremer Philharmoniker bravourös gemeistert haben. […] Die Regisseurin Tatjana Gürbaca hatte ein plausibles, werkgetreues Konzept, die Sängerinnen und Sänger sind eindrucksvoll aufgetreten.“ (Christine Gorny, Bremen Zwei, 25. September 2021)
„[…] die Kammerfassung von Jonathan Dove ist wirklich famos und wird von Marko Letonja exakt so dirigiert. […] so spielt (und singt) Marysol Schalit diese Rolle auch selbst dann noch, als der Förster sie mit einem Seil an sich ‚gekettet‘ und ihr die Schuhe übergestreift hat: mit Grandezza und unbändiger Kraft, wendig, sprudelnd, energiegeladen, sich jeder Domestizierung widersetzend, kurz: anarchistisch.“ (Jürgen Otten, Opernwelt, Dezember 2021)
„Tatjana Gürbaca liefert eine stringente, entstaubte und intelligente Inszenierung, die ohne Abstriche überzeugt. […] Letonja setzte die komplexe feingliedrige Partitur, das Fließende und Oszillierende dieser Musik exzellent in Klang um. […] Überragend Marysol Schalit in der Titelrolle als Füchslein Schlaukopf. Ein Höhepunkt war das Liebesduett zwischen Füchslein Schlaukopf und Fuchs (Nadine Lehner). Christoph Heinrich sang den Förster mit bewegender Intensität und großer Bühnenpräsenz. […] Eine in der Tat beeindruckende Inszenierung und ein gelungener Einstand in die neue Spielzeit. Das Publikum hatte die Botschaft verstanden und tat seine Begeisterung mit Beifall und Jubel kund.“ (Michael Pitz-Grewenig, Kreiszeitung, 29. September 2021)
„Im Feuerwerk szenischer Einfälle der Beziehungen – Marysol Schalit als quirlige, höchst selbstbewußte Füchsin, die einen Dachs aus seiner Höhle vertreibt und die Hühner zur Revolution anzettelt und Nadine Lehner im beigen Hosenanzug als charmanter und verführerischer Fuchs, Stephan Clark als gefühlloser Landstreicher, Ulrike Mayer als spießige Försterin – darf sich die Musik entfalten, diese wunderbare, der tschechischen Sprache und der Natur nachempfundene […] Musik, die oft minutenlang an einem Grundton hängt, keine Kadenzen kennt, Kirchentöne und deren chromatischen Verfärbungen verwendet und kleinste Motive aneinanderreiht. Das ist so ausgeklügelt und farbenreich instrumentiert, so glasklar artikuliert, dass ungemein suggestive Stimmungen entstehen: Marko Letonja überzeugt in seiner ersten Bremer Opernarbeit mit der überwältigenden Freisetzung der emotionalen Energien dieser Kammermusikfassung von Jonathan Dove.“ (Ute Schalz-Laurenze, Neue Musikzeitung, 3. Oktober 2021)
„Tatjana Gürbaca hat den Strukturgegensatz zwischen Naturwelt und Menschenwelt sehr klar gemacht. In der Naturwelt ist es ein totales Leben im Augenblick, eine große Vitalität, eine große Stärke, den Moment zu genießen, wie er ist, und die Menschenwelt lebt in der Vergangenheit, trauert verlorenen Chancen nach, ist morbide, ein bisschen träge und dekadent. […] Es war eine sehr gelungene Inszenierung, die auch viel Beifall bekommen hat.“ (Detlef Brandenburg, Die deutsche Bühne, Redaktionsblog, 23. Oktober 2021)
„Marko Letonja musiziert den vielfarbigen Orchstersatz mit strömendem Wohlklang und setzt die dem Tonfall der Sprache abgelauschte Rhythmik präzise und delikat um. […] Die Gesangsleistungen bewegen sich durchweg auf hervorragendem Niveau. Marysol Schalit als selbstbewusstes Füchslein, Christoph Heinrich als kantiger Förster und Nadine Lehner als eleganter Fuchs prägen die Aufführung nachhaltig.“ (Wolfgang Denker, Orpheus, November/Dezember 2021)
„Marysol Schalit spielt diese Facetten engagiert aus, ihr wunderschöner, ausdrucksstarker Sopran blüht erneut hörenswert auf. Nicht minder präsent ist Christoph Heinrich als Förster, dessen trockener, mit großem Nachdruck geführter Bass in dieser Partie sehr gut zur Geltung kommt. Überhaupt zeigte sich das Bremer Opernensemble gewohnt spielstark und setzte die jeweilige Stimme gekonnt ein. Neben Christian-Andreas Engelhardt (Schulmeister, Mücke) und Daniel Eggert (Pfarrer, Dachs) sollen Nadine Lehner (Fuchs) und Ulrike Mayer (Försterin) erwähnt werden.“ (Markus Wilks, Das Opernglas, November 2021)
„Dem Zauber ihrer Stimme [Marysol Schalit] kann keiner entrinnen. […] Grandios durchleidet Christoph Heinrichs Bass Wallungen und Wandlungen des Waldmanns. Zum Wegschmelzen.“ (Benno Schirrmeister, taz, 17. November 2021)
„Tatjana Gürbaca (Regie) regt in ihrer Inszenierung die Fantasie des Publikums an und fordert zur eigenen Auseinandersetzung heraus. [...] Neben den ausgezeichneten Solistinnen und Solisten, die nicht alle namentlich genannt werden können, begeistern der Chor (Alice Meregaglia) und die Bremer Philharmoniker unter Leitung von Generalmusikdirektor Marko Letonja.“ (Ursula Myke, Brillant, Juni 2022)