Schauspiel

Kleines Haus

Milchwald

Uraufführung
von Fritz Kater
Regie: Armin Petras

„Upside down. Boy, you turn me. Inside out. And round and round.” (Diana Ross) — Von Bremen nach Polesien und zurück. Milchwald ist ein temporeicher Roadtrip. In Bremen lebt Laila mit ihren Kindern ebenso wie Bodybuilder und Paketkurier Sylvester. Hier leben die junge Dozentin Delia, die ehemalige Tänzerin Frau Niebuhr und ihr Sohn Benny, ein Multitalent auf der Suche. Feine Linien verbinden sie alle miteinander und mit Dylan, der seine ganz eigene Vergangenheit hat und dennoch die Fäden der Geschichte in der Hand hält. Sechs Bremer:innen werden zur Schicksalsgemeinschaft. Als Laila abgeschoben wird, machen sich die anderen auf einen abenteuerlichen Weg, um sie zurückzuholen. Der führt sie nicht nur an die Außengrenze der EU zwischen Polen und der Ukraine, sondern stellt auch eigene Gewissheiten in Frage. Fritz Kater hat ein Stück voller Sprünge, Verdichtungen und Perspektivwechsel geschrieben, das Menschen unserer Zeit und ihre polarisierenden Fragen porträtiert.

  • Delia Lieke Hoppe
    Dylan Simon Zigah
    Sylvester Christian Freund
    Benny Ferdinand Lehmann
    Frau Niebuhr Susanne Schrader
    Lailah Fania Sorel
    Somnia Caline Weber, Emira Mdiourat

    Regie Armin Petras
    Bühne Julian Marbach
    Kostüme Annette Riedel
    Licht Norman Plathe-Narr
    Musik Jörg Kleemann
    Video Lio Klose, Cantufan Klose
    Dramaturgie Marianne Seidler
  • „‘Milchwald‘ lebt von seinem durchweg hervorragenden Cast. Lieke Hoppe überzeugt bei ihrem Einstand am Theater Bremen mit großer Hingabe und Stimme, Zigah, Freund und Lehmann stehen ihr dabei in nichts nach. In der Rolle der dementen Frau Niebuhr gerät aber Susanne Schrader zum heimlichen Star des Abends. Berührend, wie sie ihre Figur mal gebrochen, mal kindlich begeistert, mal außer sich präsentiert.“ (Simon Wilke, Weser-Kurier, 27. September 2021)

    „Ungewöhnlich ist es schon, wenn ausgerechnet Pathos und Gänsehaut einen Theaterabend mit der Vernunft versöhnen. […] Über weite Strecken schön anzusehen ist das, weil auf Julian Marbachs sich von einer kalten Wand in einen noch kälteren Trümmerhaufen zerlegenden Bühne Schauspieler bewegen, die auch mit schematischen Rollen etwas anzufangen wissen.“ (Jan-Paul Koopmann, Kreiszeitung, 29. September 2021)

    „In Katers ‚Milchwald‘ geht es um Zwischenmenschliches, um Erinnerungen und um Aufgaben, an denen man wachsen oder scheitern kann. Es geht um Asyl und um Flucht, um EU-Außengrenzen und auch um das polnische Justizverständnis. Aber die Geschichte, die man zum Glück auf dem Programmzettel kurz vor- oder nachlesen kann, versteckt sich schon sehr in den gut zwei Stunden, die auf der Bühne sehr dynamisch rüberkommen, womit ich vor allem immer wieder ‚laut‘ meine. […] am Ende gab es ausreichend Beifall, nicht zuletzt für die einmal mehr überzeugende Leistung des Ensembles, zu dem Neuzugang Lieke Hoppe ebenso gehörte wie Susanne Schrader, Simon Zigah und Gast Caline Weber.“ (Marcus Behrens, Bremen Zwei, 26. September 2021)

    „Simon Zigah etwa der die höhnische Selbstgerechtigkeit der Unterdrückten erst bis zum Bersten aufführt, um sie dann nicht weniger süffisant an der Realität scheitern zu lassen. Fania Sorel balanciert als Geflüchtete Lailah trittsicher zwischen der Würde dieser Person und dem Elend ihrer Lebensumstände – und Ensemble-Neuzugang Lieke Hoppe führt in und durch diese Abgründe zwischen persönlicher Traurigkeit und politischem Optimismus, die so bezeichnend sind für diese Linke von heute.“ (Jan-Paul Koopmann, taz, 27. September 2021)