Schauspiel
Theater am Goetheplatz / Zum letzten Mal
Die Erfindung des Jazz im Donbass
nach dem Roman von Serhij Zhadan
aus dem Ukrainischen von Juri Durkot und Sabine Stöhr
in einer Theaterfassung von Armin Petras
mit ukrainischem Übertext
Einführung 18:30 Uhr
„Zuerst war alles gut, dann wurde es wie immer.” (Sasha Marianna Salzmann) — Ein Anruf am frühen Morgen aus dem Donbass. Sein Bruder ist verschwunden, Hermann soll sich um dessen Tankstelle kümmern. Er bricht auf zu einer abenteuerlichen Reise, lernt die beiden eigenwilligen Angestellten kennen und verliebt sich in die Buchhalterin Olga. Das weitläufige Industriegebiet des Donezbeckens wird zu einer mysteriösen Landschaft, Hermann findet sich wieder zwischen wilden Hunden, abgefackelten Tanklastern und Orten, die ihm erscheinen wie sinkende Schiffe. Serhij Zhadan, im Gebiet Luhansk in der Ostukraine geboren, schreibt Lyrik, Prosa und tritt als Sänger auf, seit den 1990ern zählt er zu den prägenden Stimmen aus Charkiw. 2022 wurde er u. a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Sein Roman entstand vor dem aktuellen Krieg und der russischen Annexion der Krim, „eine Hymne auf die grausam-verrückte Unterwelt des Postsozialismus“ (Die Zeit), die von Armin Petras in Bremen uraufgeführt wird.
Präsentiert von Bremen Zwei
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"Спочатку все було добре, а потім стало як завжди". (Саша Маріанна Зальцманн) – Ранковий телефонний дзвінок з Донбасу. Його брат зник, а Герман має подбати про заправку. Він вирушає у сповнену пригод подорож, знайомиться з двома завзятими працівниками і закохується в бухгалтера Ольгу. Разом їм доводиться захищати заправку від спроб захоплення "Кукурудзяних королів". Сергій Жадан народився в Луганській області на сході України, пише лірику, прозу та виступає як співак. Він є одним із найвливовіших голосів Харкова з 1990-х років. У 2022 році він, зокрема, був нагороджений Премією миру Німецької книжкової торгівлі. Його роман був написаний до нинішньої війни та російської анексії Криму, "гімн жорстокому та божевільному злочиному світу постсоціалізму" (Die Zeit), прем'єру якого Армін Петрас представить у Бремені.
Представлено виданням Bremen Zwei
- Herman Ferdinand Lehmann
Kotscha Alexander Swoboda
Schura / Direktor Jurowitsch Gagarin Andreas Leupold
Busfahrer / Apothekerin / Oberschwester Natascha / Tamara Susanne Schrader
Der Priester Simon Zigah
Pachmutowa, Hund Lisa Guth
Mladen Mladenowitsch, Maiskönig Patrick Balaraj Yogarajan
Kolja / Petrowytsch / Der Graue Christian Freund
Katja Maria Tomoiagǎ
Olga Fania Sorel
Ernst Timos Papadopoulos
Ein Kaukasier Viktor Lamert
Monika Barbara Poblenz
Xenia Ksenia Sobotovych
Regie Armin Petras
Bühne und Zeichentrick Peta Schickart
Kostüme Annette Riedel
Musik Johannes Hofmann
Licht Norman Plathe-Narr
Video Maria Tomoiagǎ
Dramaturgie Klaus Missbach
Choreografische Mitarbeit Magali Sander Fett
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- „Das Stück ist durchaus zu empfehlen. Man muss zwar etwas Sitzfleisch mitbringen, denn das Schauspiel dauert rund drei Stunden. Dafür wird das Publikum mit einem meist sehr kurzweiligen, melancholisch heiteren Abend belohnt. Im Stück begegnen uns viele skurrile Figuren, die uns die Ukraine auf ausgelassene Art näherbringen. Hier sehen wir das Land mal nicht als Kriegsschauplatz, sondern als komplexe, multikulturelle Lebenswelt.“ (Andreas Schnell, Bremen Zwei, 25. Februar 2024)
„Die Strichfassung erlaubt rasche Szenenwechsel und verleiht dem Ganzen die Aura eines märchenhaften Schelmenstücks. Wie immer bei Petras ist sie ein Gesamtkunstwerk. Peta Schickart hat eine Bühne in den Leitfarben blau und gelb entworfen, die von ganz hinten bis ganz vorne an die erste Reihe reicht. […] Petras entzündet vor diesem Hintergrund ein theatrales Feuerwerk, das zwischen Groteske, Musical und irrwitzigem Eastern changiert, ergänzt durch Video und Animation (Maria Tomoiagǎ, Peta Schickart).“ (Iris Hetscher, Weser-Kurier, 26. Februar 2024)
„Für seine Geschichte, die weniger plotgetrieben als atmosphärisch gebaut ist, hat der Lyriker, Prosaautor und Sänger Serhij Zhadan ein Ensemble skurriler Gestalten erschaffen, die Petras mit großem Ensemble, viel Musik und meist angenehm leichtem Witz auf der Bühne zum Leben erweckt (und mit ukrainischen Übertiteln versieht).“ (Andreas Schnell, nachtkritik, 25. Februar 2024)
„Armin Petras ist es gelungen, aus diesem exorbitanten Werk für das Bremer Theater ein überzeugendes Theaterstück herauszukristallisieren, das getrost als ein Glücksfall bezeichnet werden kann. […] Das unglaublich bewegliche und spielfreudige Ensemble agiert homogen auf höchstem Niveau. […] Fazit: Absolut sehenswert!“ (Michael Pitz-Grewenig, Kreiszeitung, 28. Februar 2024)
„Die Bühne hat Peta Schickart mit Holzgebäudefronten möbliert. Auch sie erstrahlen, feinziseliert, wie Scherenschnitte für einen Lotte-Reiniger-Trickfilm, in satter Sonnenfarbe: Selbstverständlich sind es nur Fassaden, so wie eine Benzinstation im Zentrum von Stück, Bühne und Buch steht, bei der nie jemand je Sprit zapft, weil es auch gar keinen gibt: Willkommen im postsowjetischen Donbass der 1990er. Diese potemkinsche Tankstelle in der amorphen Steppe kann man getrost als Allegorie der Ukraine lesen.“ (Benno Schirrmeister, taz, 28. Februar 2024) - In der Inszenierung sind drei Schüsse zu hören. Bei den ersten beiden Schüssen sind zuvor die Waffen (Pistole und Kanone) auf der Bühne sichtbar. Der dritte Schuss kommt überraschend aus dem Off, ca. 7 Minuten nach dem Kanonenschuss.